48er Platz

Wie im grünen Zentrum in Mannheim-Almenhof Oktoberfest gefeiert wurde

Rentner drehen Rollator-Runden, Jugendliche treffen sich zum Sport, Familien kommen zum Spielen: Der 48er Platz ist das grüne Herz des Mannheimer Stadtteils Almenhof. Jetzt feierte der Förderverein Oktoberfest.

Von 
Gudrun Bendel
Lesedauer: 
Die Vorsitzende des Fördervereins, Annette Knapp-Wallenwein, mit Vorstandsmitgliedern Florian von Gropper und Fabian Widder (v.l.) beim Oktoberfest am Wochenende. © Gudrun Bendel

Almenhof. Normalerweise erhalten Trägervereine von der Stadt Geld, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Das ist im Mannheimer Stadtteil Almenhof anders. Hier entstand vor inzwischen 15 Jahren ein Förderverein, der seither viel Geld zum Erhalt und zum Ausbau des 48er Platzes gesammelt und der Stadt zur Verfügung gestellt hat. Aber den engagierten Anwohnern um Vorsitzende Annette Knapp-Wallenwein geht es nicht nur ums Geld sammeln – bisher rund 30 000 Euro – sondern vor allem um die Gemeinschaft im Stadtteil.

Zu diesem stolzen Betrag hat jetzt auch das 13. Oktoberfest des Fördervereins am vergangenen Wochenende beigetragen: Mehr als 400 Nachbarn, Freunde, Familien und Gäste waren gekommen. Vor der Kulisse der Maria-Hilf Kirche wurde neben dem Hockeyfeld und hinter den Basketballkörben der ökumenische Gottesdienst gefeiert. Jungs in Sportkleidung warteten mit dem Basketball unter dem Arm, um nach dem Gottesdienst Körbe zu werfen.

Zum Wohl: Fassbieranstich mit Florian von Gropper und Jörg Dillinger vom Förderverin des 48er Platzes. © Gudrun Bendel

Derweil richteten Helferinnen und Helfer am Fuß der großen Freitreppe das Kuchenbuffett, den Getränkeausschank und die Essensausgabe. Weiter unten, an der Laufbahn, waren bereits 20 Flohmarktstände aufgebaut und auf dem Rasen weit hinten war das Fußballspiel einer afrikanischen Mannschaft in vollem Gange.

48er Platz: Hier zeigt sich der Stadtteil Almenhof von seiner bunten Seite

Nach dem Gottesdienst füllten sich schnell Bänke und Tische und Schlangen bildeten sich, um für Weißwürste mit Brezeln, vegetarisches Chili, Weizenbier und Fassbrause anzustehen. Die Preise waren wohltuend moderat mit höchstens 5 Euro. Darüber hinaus konnte man Essen und Getränke in diesem Jahr erstmals bargeldlos zahlen. Das sind kleine aber zukunftsweisende Schritte. Mit Blick auf den alten Baumbestand, unter blauem Himmel miteinander essen, zusammensitzen und reden und das alles fußläufig direkt in der Nachbarschaft, öffnet einem das Herz. Dass der Rasenplatz heute so idyllisch und gepflegt daliegt, dafür kämpfte die Bürgerinitiative zum Erhalt des 48er Sport- und Spielplatzes. An die Bebauungspläne der Stadt, Bauzäune und abgerissene Pavillons, erinnern sich viele noch lebhaft. Diese Zeiten sind vorbei. Es ist ein gutes Miteinander und man nimmt die Stadt mittlerweile als „sehr kooperativ und auch unterstützend“ wahr, so der Vorsitzende des Fördervereins „am 48er“ Florian von Gropper.

48er Platz: Sitzbänke rund um den Platz wurden wieder hergerichtet

„Von der Stadt“ ergänzt von Gropper, „kommt mittlerweile im Gegenzug die Instandhaltung des Platzes, wie z.B. die Pflege und das Wässern des Rasens“. „Jede Minute in denen die Kinder auf dem Platz sind, sitzen sie nicht vor dem PC oder daddeln auf den Handys“, so Knapp-Wallenwein. Mittlerweile sind auch die Sitzbänke rund um den Platz wieder hergerichtet. Darüber freuen sie vor allem die Älteren auf dem Almenhof. „Morgens drehen sie teilweise mit Rollatoren ihre Runden um die Laufbahn. Am Vormittag kommen die Schülerinnen und Schüler der nahen Schulen und am Nachmittag die Jogger. Am Abend sind die Fußballteams und Nordic Walker am Start“, berichtet Knapp-Wallenwein. „Der Familienzuzug nimmt zu, dass nehmen alle wahr“, erklärt von Gropper. „Mittlerweile haben die Kinder von früher selbst wieder Familien gegründet und engagieren sich“, freut sich Knapp-Wallenwein. So war die Ukulele-Kindergruppe und das Flötenensemble der Musikschule Kultur 99 unter der Leitung von Tatjana Burow ein Highlight für die jungen Familien an diesem Nachmittag.

Sport- und Spielanlage 48er Platz



  • Der 48er Platz besteht aus einer Rasenfläche mit 400m-Rundbahn, Leichtathletikanlagen sowie einem Umkleidegebäude.
  • Anmietung und Information beim Fachbereich Sport und Freizeit (Tel.: 0621/293-7102)
  • Die Sportbox auf dem 48er Platz ist vor allem mit diversen Spielutensilien bestückt, wie z.B. Fußball, Badmintonschläger, Wikinger-Schach, verschiedene Bälle und mehr. Das Sport- und Spiele-Equipment kann man per App über www.city-sportbox.com ausleihen.
  • Der inklusive Foodtruck „Henri“ kommt an den Samstagen, 18. und am 25. Oktober, mit Flammkuchenherzen to go auf den benachbarten Lisette-Hatzfeld-Platz (zwischen den Bunkern). Im Team von Marcus Adi arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung Seite an Seite.
  • Der 48er Platz verdankt seinen Namen der bürgerlich-liberalen Revolution 1848/49 in Deutschland. Die Straßennamen rund um den Platz sind nach den Vertretern der Revolution benannt. ben

Ein Wermutstropfen bleibt indes der geschlossene Kiosk. Aber auch hier gibt es einen neuen Schritt in Richtung Gastlichkeit. Der inklusive „Henri“ wird so oft wie möglich, samstags seine Flammkuchenherzen auf dem Lisette-Hatzfeld-Platz anbieten.

Man blickt mutig in die Zukunft und führt derzeit auch die Jüngeren in die Verantwortung im Förderverein und in der Elterninitiative. Damit das Zentrum des Almenhofs weiter pulsiert.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen