Luzenberg

Wie es mit dem „Spiggl“-Gelände auf dem Luzenberg weitergeht

Auf dem Luzenberg stößt der zweite Bürgerworkshop zur Entwicklung der ehemaligen Mannheimer Spiegelfabrik auf großes Interesse. 130 Besucherinnen und Besuchersind diesmal dabei - doch nicht alle gehen zufrieden nach Hause

Von 
Klaus Schillinger
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Große Beteiligung an der zweiten Beteiligungsveranstaltung zur Zukunft des „Spiggl“-Areals: Nicht alle Besucher waren an diesem Abend zufrieden. © Klaus Schillinger

Üblicherweise kommen 30 bis 50 Menschen zu Bürgerveranstaltungen, erklärte Benjamin Schumacher von Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung der Stadt Mannheim überrascht. Denn über 130 Mannheimerinnen und Mannheimer hatten sich zur zweiten Beteiligungsveranstaltung zur Zukunft des Geländes der ehemaligen Spiegelfabrik St. Gobain Glass im KulturHaus Waldhof angemeldet.

Die Veranstaltung, moderiert von Christine Grüger (Büro suedlicht), eröffnete Baubürgermeister Ralf Eisenhauer: „Wir haben die Entwicklung der Spiegelfabrik aufmerksam beobachtet und aktiv begleitet. Aber das Gelände ist immer noch Eigentum von Saint Gobain.“ Hanno Erbeck vom Fachbereich Stadtplanung informierte über die bisherige Planung und das weitere Vorgehen. In einer Präsentation wurden die bei der ersten Beteiligungsphase im Juni 2021 erarbeiteten städtebaulichen Leitbilder und vier Eckpunkte Wohnen und Arbeiten, Stadtteile verbinden, Bildung, Betreuung und Freizeit sowie Umwelt und Freiraum vorgestellt.

Anschließend präsentierte Matthias Zenner (Chefsyndikus von Saint Gobain Deutschland) Pläne des Unternehmens zur zukünftigen Nutzung des Geländes. Erstaunt hörten die Besucherinnen und Besucher, dass die Firma durchaus plant, noch auf einem vier Hektar großen Bereich mit einem Partnerunternehmen in Mannheim vorgefertigte Fassadenelemente in Holzrahmenbauweise herzustellen. Hierfür ist die erst 2007 errichtete Solarhalle als Standort ausgedacht.

Erbeck fasste die wichtigsten Punkte für das neue Quartier zusammen: Schaffung neuer Wohnangebote und Arbeitsplätze, Sicherung von Flächen für Kindertagesstätten und einer neuen Gemeinschaftsschule sowie die Umnutzung historischer Gebäude auf dem Gelände. Aber alles sei abhängig davon, wer später Eigentümer sei.

Im Anschluss nutzten die Teilnehmenden die Möglichkeit für Anregungen und Hinweise. Sie hoffen, dass viel vom natürlich gewachsenen Wald, Sportfläche und Kleintierzuchtanlage erhalten und Grünflächen erweitert werden. Die Stadtteile Waldhof-West und Luzenberg-West sollen verbunden werden – aber ohne Durchgangsverkehr.

Martin Willig vom Luzenberger Spiegelverein erkundigte sich nach möglichen Altlasten auf dem Areal. Die Gäste erfuhren, dass die Firma Saint Gobain das Gelände untersuchen ließ und es wenige Altlasten gab. Es bestehe ordnungsrechtlich kein Handlungsbedarf.

Ein Vertreter des Naturschutzbundes Nabu forderte aus Naturschutzgründen, so viel „Urwald“ wie möglich zu erhalten. Jürgen Kurtz von der Bürgerinitiative Waldhof-West wollte wissen, ob es ein neues Gutachten zum Arten- und Naturschutz auf dem Gelände gibt und ob das Altlastenkataster einsehbar ist. Weitere Fragen und Anregungen wurden gesammelt und sollen in die weiteren Planungen einfließen.

Nicht alle Beteiligten waren an diesem Abend zufrieden. Manch einer hatte sich konkretere Hinweise zur Zukunft des „Spiggl“-Geländes erhofft. Nach fast drei Stunden endete die Beteiligungsveranstaltung. Die Ergebnisse werden dem Bezirksbeirat Waldhof und dem Gemeinderat vorgestellt.

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