Seckenheim

Wie es in Seckenheim beim Thema Photovoltaikanlagen weitergeht

Die Bezirksbeiräte im Stadtteil Seckenheim fordern in ihrer aktuellen Sitzung Erleichterung beim Beantragen von Photovoltaikanlagen. Beim Ausbau des S-Bahnhofes erklären Stadt und Verkehrsbetriebe, warum es nicht vorangeht

Von 
Sylvia Osthues
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Das Erscheinungsbild im alten Ortskern von Seckenheim soll städtebaulich erhalten werden. Deshalb dürfen Photovoltaikanlagen nicht von der Straße aus sichtbar sein. © Sylvia Osthues

Mannheim. Photovoltaikanlagen und der Ausbau des S-Bahnhofes Seckenheim: Das waren die zentralen Themen bei der von Bürgermeister Ralf Eisenhauer geleiteten Bezirksbeiratssitzung Seckenheim.

Zum Thema Photovoltaikanlagen erklärte Malte Klöckner vom Fachbereich Baurecht, Bauverwaltung und Denkmalschutz: „Seit einigen Jahren gibt es für den häuslichen Bedarf Paneelen, doch viele sind auf dem Markt zu teuer.“ In Deutschland gebe es derzeit Exemplare in Schwarz – nicht in Rot, wie in Italien und der Schweiz. Bei Veränderungen aber brauche man eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung. Aus Denkmalschutzgründen müsse man dies in der Gesamtanlage abwägen, um das Erscheinungsbild im alten Ortskern von Seckenheim städtebaulich zu erhalten. Versucht werde dennoch, Photovoltaikanlagen möglichst zuzulassen. „Es geht darum, ob man die Fläche einsehen kann, ob diese von der Straße oder vom Neckar aus sichtbar ist; es geht um Kompromisse.“

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Von vier Anträgen seien drei genehmigt worden. Anfragen würden individuell bearbeitet, Rückmeldungen möglichst schnell gegeben. Klöckner schlug einen Workshop für Bezirksbeiräte vor, dabei könne er mit Beispielen erläutern, wie es zu Entscheidungen komme.

Keine Steine in Weg legen

Bürger klagten seit Jahrzehnten, wie schwierig ein solcher Antrag ist, kritisierten die Bezirksbeiräte Evi Korta-Petry und Giuseppe Randisi (beide SPD). Sie forderten mit Blick auf die Klimakrise und Folgen des Ukrainekrieges eine Überarbeitung der Gesamtanlagensatzung aus dem Jahr 1983 mit dem Ziel, Möglichkeiten der klimaneutralen und auch wirtschaftlichen Energieversorgung aufzuzeigen. Bezirksbeirätin Edith Wellmann-Hufnagel (ML) erklärte, die Stadt habe sich den Klimaschutz auf die Fahne geschrieben und jüngst mit der MVV sogar eine Photovoltaik-Offensive gestartet mit dem Ziel, „Smart City“ zu werden. Deshalb sollte das Denkmalamt den Bürgern, die bereit sind, eigenes Geld in den Klimaschutz zu investieren, keine Steine in den Weg legen. Klöckner erklärte, dass er sich bei dieser politischen Entscheidung nicht über das Gesetz hinwegsetzen könne. Cornelius Zapf (Grüne) wünschte sich eine Übersicht über die beschränkten Flächen. „Doch das ist zu zeitaufwendig“, meinte Klöckner. Er als Ein-Mann-Team könne das nicht leisten. „Einfach ein Raster drüber legen geht nicht“, sagte er. Doch sie versuchten, das Beste für beide Parteien rauszuholen.

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Eberhard Wein
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Zum gewünschten barrierefreien Ausbau des S-Bahnhofes Seckenheim erklärte Bürgermeister Eisenhauer: „Die Verwaltung ist sich der wenig befriedigenden Situation an der Station bewusst, hat selbst aber keine Handlungsoptionen. Am Haltepunkt Mannheim-Seckenheim ist durch die DB Station & Service AG bisher nur eine provisorische Erhöhung der Bahnsteige erfolgt, um eine Bedienung der Station durch die S-Bahn Rhein-Neckar zu ermöglichen. Der endgültige Ausbau könne erst erfolgen, wenn im Streckenabschnitt zwischen Hauptbahnhof und Friedrichsfeld Süd die im Rahmen des Projektes „Knoten Mannheim-Heidelberg“ vorgesehene Kapazitätserweiterung (mindestens dreigleisiger Ausbau) erfolge.

Diese Planungen seien 2020 erneut angelaufen. Aktuell befinde sich das Projekt jedoch in der Grundlagenermittlung, so dass „noch keine Aussagen über konkrete Planungen zur Stationsmaßnahme sowie über den weiteren Zeithorizont getroffen werden könnten. Es ist davon auszugehen, dass bei einem problemlosen Projektfortschritt frühestens 2026 Erkenntnisse aus der Vorplanung vorliegen werden.“ Die Bezirksbeiräte Ralf Kittel (Grüne) und Evi Korta-Petry (SPD) kritisierten, dass das Thema bereits seit über 20 Jahren anstehe. Wenn erst 2026 mit der Planung begonnen werde, sei der Ausbau voraussichtlich erst 2035 fertig. Doch bis dahin seien gehbehinderte Menschen und Mütter mit Kinderwagen vom Zugang ausgeschlossen. Bezirksbeirat Giuseppe Randisi (Grüne) fragte deshalb, ob eine Interimslösung möglich sei.

Dominik Schaadt von den Verkehrsbetrieben Rhein Neckar erwiderte, dass Steg, Aufzug oder Rampe beim endgültigen Ausbau eventuell wieder abgerissen werden müssten. Wegen des Bestandsschutzes einer solchen Maßnahme müsste die Stadt dann eine hohe Strafe zahlen. Außerdem wären solche Mehrkosten wegen verschiedener Finanzgeber nicht möglich. „Die Situation ist für uns sehr unbefriedigend.“ Eisenhauer erklärte, dass auch die Stadt angesichts der angestrebten Mobilitätswende frustriert sei.

Freie Autorin

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