Chormusik

Wie die Rainbow Gospel & Soul Connection in Mannheim-Feudenheim ihr Jubiläum feierte

Die evangelische Johanneskirche im Mannheimer Stadtteil Feudenheim war voll bis in die hinteren Sitzreihen: kein Wunder, feierte doch die Rainbow Gospel & Soul Connection mit einem furiosen Konzert ihr 30-jähriges Bestehen

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Katja Geiler
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Solistin Lisa Klein und der Konzertchor in der Johanneskirche. © Katja Geiler

Feudenheim. Der Gospelchor, der schon auf den Plakaten an seinen Regenbogenfarben zu erkennen ist, feierte in der Johanneskirche Feudenheim, von Chorleiter Joe Völker gerne „Basislager“ genannt, sein 30-jähriges Jubiläum. Das Interesse der Fans war groß, die Kirchenbänke voll bis in die hintersten Reihen. Mit ihrem über zweistündigen Programm begeisterten die Rainbows das Publikum, das begeistert mitklatschte und tanzte.

Doch wie hat vor 30 Jahren alles angefangen? „Anfang der Neunziger Jahre kam der Film Sister Act mit Whoopi Goldberg in die Kinos und löste in Deutschland eine große Gospelmusik-Begeisterung aus. Viele Menschen, auch solche, die ,Singen im Chor‘ immer mit schrecklichen Schulerfahrungen oder verstaubtem Brauchtum in Verbindung gebracht hatten, fanden auf einmal Lust am gemeinsamen Singen, solange es um fetzige Musik ging“, sagt Völker.

Inspiriert von Sister Act, schrieb Anke Janetzka, die erste Chorleiterin, die Noten für ein paar Songs aus dem Film auf und sang sie mit Freunden nach. Daraus entwickelte sich der Chor, dessen erste Proben in Janetzkas Waschküche stattfanden. Völker kam etwas später hinzu und begleitete als Pianist die Proben, Auftritte und Konzerte des wachsenden Chors. Als Janetzka wegzog, baten die Chormitglieder Völker, die Leitung für ein paar Wochen zu übernehmen.

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su
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„Aus diesen paar Wochen sind 23 Jahre geworden“, so Völker. Auf die Frage, was die Menschen an Gospel so sehr lieben, meint der Chorleiter: „Diese Musik macht es den Menschen leicht, emotional involviert zu sein - ihr Herz auf der Zunge zu tragen. Die mitreißende Rhythmik lässt es nicht zu, beim Singen still zu stehen.“ Die Inhalte der Songs erreichen die Menschen, auch, wenn es sich teils um weltliche Lieder handelt. Die Texte haben eine positive Botschaft: „In einer Zeit, in der man im Alltag von viel unverbindlichem Larifari getroffen wird, bieten die Texte eine angenehme Tiefe und manchmal auch Halt.“

In fast 30 Jahren hat Völker mit dem Chor einige unvergessliche Momente erlebt, vor allem die Probenwochenenden außerhalb, bei denen „bis zum Umfallen“ gesungen und getanzt wird. Außerdem kommen dabei auch schlummernde Talente ans Licht. Einen besonders lustigen Moment erlebte der Chor mit seiner Choreografin, einer „waschechten Pfälzerin“, die die Sängerinnen und Sänger mit den Worten tadelte: „Wann ihr so gucken, dann kummt der Gott ned riwwer!“

Unvergesslich waren die Mitwirkung beim Musical „Jesus Christ Superstar“ im Capitol 2018 und 2019, der Auftritt im Heidelberger Schlosshof und der Gospelkirchentag in Karlsruhe. Zweimal sang der Chor in der JVA Mannheim für die Gefangenen. „Am spannendsten war es aber, die TV-Sendung des SWR am Heiligabend 2021 gestalten zu dürfen, und zwar ohne Playback! Wir sind dafür extra nach Baden-Baden ins Studio gereist.“

Der Chor besteht zurzeit aus 35 Mitgliedern und gibt im Jahr bis zu sechs Konzerte, meist in Kirchen. Auf dem Jubiläumskonzert wurde der Chor begleitet von Cristiane Gavazzoni an den Percussions. Auf dem Programm standen unter anderem moderne Gospelsongs wie „Shackles - Praise You“ von Mary Mary oder „Stand Up“ von Cynthia Erivo, das Titellied aus dem Historienfilm „Harriet“ von 2019.

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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