Mannheim. Musikalisches Wechselbad bei hochsommerlichen Temperaturen - so könnte man das choreografierte Konzert „Sommer Musik-Welten“ des Community Art Center beschreiben. Öffnete die Matinee doch eine musikalische Wundertüte: Hiphop trifft auf Jazz und Klassik begegnet Techno, kurz: das musikalische Picknick in der Neckarstadt West ist so vielfältig wie der Stadtteil selbst.
Zwanglose Atmosphäre
Es bringt die unterschiedlichsten Musiker zusammen. Profis und Laien, Jugendliche und Erwachsene. Die künstlerische Leiterin Annette Dorothea Weber und der musikalische Leiter Mike Rausch entwickelten diese Veranstaltungsform erstmals 2013. „Wir wollen ein niederschwelliges Begegnungsformat schaffen, bei dem Menschen mit verschiedenen Hintergründen zusammenkommen“, erklärt Weber. Für die Besucher sei es eine gute Gelegenheit, sich in zwangloser Atmosphäre zu treffen, Musik zu hören und gemeinsam zu essen und zu trinken, erläutert sie. Rausch ergänzt: „In der Neckarstadt West leben viele Künstler, denen wir eine Bühne bieten wollen“.
Trotz brütender Hitze versammeln sich zahlreiche Bewohner des Stadtteils auf dem zentralen Quartiersplatz. Die Zuschauer sitzen auf ihren Picknickdecken mitten im Geschehen. Um sie herum haben sich sechs Ensembles aufgestellt, die sich den musikalischen Staffelstab weiterreichen. Musik der unterschiedlichsten Stilrichtungen ertönt aus allen Ecken.
„So viel Musik in einem einzigen Konzert“, freut sich Sängerin Jutta Gückel. Im Duo mit Zélia Fonseca verzaubert sie die Zuhörer mit deutsch-brasilianischer Songpoesie. Ihre Mischung aus Jazz, Soul und Pop mit brasilianischem Rhythmus erzählt von Freiheit, Sehnsüchten und Liebe.
Hip-Hop darf auf einem Open Air Konzert nicht fehlen. Die Rapperin Sharon hat ihren eigenen Stil gefunden und überrascht das Publikum mit Old School Hip-Hop und tiefgründigen Texten. „Ich höre selbst viele Musikrichtungen, daher finde ich es spannend hier mitzumachen“, meint sie.
Im gelungenen Kontrast dazu erhebt sich sanft und melodisch der Sopran von Cosima Grabs. Das „Trio Kalliope“ singt Lieder von Schumann, Brahms und Mendelssohn-Bartholdy. Wo sonst mischen sich Rap und Kammermusik der Romantik? „Unsere Musik ist zum Tanzen da“, verspricht Jonathan Sell.
Sphärischer Klangteppich
Gemeinsam mit Florian Wehse (Gesang und Trompete) und Jens Mackenthun (Banjo) hat der Bassist die Formation „Ballhausmiezen“ gegründet. Die Band besinnt sich auf die Ursprünge des Swings der 20er und 30er Jahre. Das groovt ordentlich und wird charmant mit deutschen Texten präsentiert.
Kaum sind die letzten Jazztöne verklungen, übernimmt die Band-AG der Marie-Curie-Realschule und heizt den Zuschauern mit bekannten Rock- und Pophits ein. Die psychedelischen Techno-Beats des Trios „Electro_EGO“ (Markus Herrmann, Zacharias Zschenderlein und Simon Mayer) breiten im Anschluss einen sphärischen Klangteppich über dem Neumarkt aus.
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