Hunderte kunterbunte Pausenbrote stapeln sich am Mittwochvormittag im Foyer der Schönauschule. Der gesunde Snack gehört zu einem Projekt des Quartierbüros, das hierfür mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (PH) und weiteren Kooperationspartnern zusammenarbeitet. Das frische Brot ist mit Käse belegt, dazu reichlich verziert mit Paprika, Radieschen, Gurken, Ei und Kräutern. Und es sorgt bei den 290 Schülerinnen und Schülern für große Augen, sie greifen gerne zu.
Seniorinnen und Senioren des Schönauer Caritas-Zentrums Guter Hirte schnippeln und schmieren im Vorfeld eifrig, um die mehr als 300 Brote fertigzustellen. An insgesamt sechs Projekttagen arbeiten Hannelore Veith, Hella Weiß, Ernst Gabel und Ursula Hammer zusammen mit den Pflegeheim-Mitarbeiterinnen Sibylle Nachtigall und Jaline Kopp jeweils mehrere Stunden daran, den jungen Menschen ein gesundes Pausenbrot zu ermöglichen. Für Hannelore Veith keine Frage: „Ich bin hier selbst zur Schule gegangen, und es ist so ein schönes Bild, wenn die Kinder alle reinstürmen und zugreifen.“ Auch Hella Weiß ist begeistert, und Ursula Hammer bringt zum Belegen der Brote sogar extra ihre „Flotte Minna“ mit, ein Küchengerät, das Karotten und Co. problemlos in dünne Scheibchen schneidet. Ernst Gabel, intern der „Schnippel-Meister“, hat seine eigenen Messer dabei, um für den besten Schnitt zu sorgen.
Die Idee für die Aktion des Quartierbüros entstand im Rahmen des Vielfalts- und Begegnungsprojekts „Schönau(ER)leben“, dessen Ziel es ist, Begegnungen zwischen jungen und älteren Menschen zu schaffen. Masterstudierende der Kommunalen Gesundheitsförderung der PH untersuchen das Projekt zudem wissenschaftlich. Und neben Projektmitteln gibt es auch Unterstützung durch den Schönauer Penny-Markt, Rewe in der Lilienthalstraße sowie vom städtischen Gesundheitsamt.
Was ist in den Brotdosen?
An diesem Vormittag verteilen von der PH Leonie Gräf und Nadine Mächerlein die Brote. Zur Evaluation haben sie eine große Tafel aufgehängt: Hier können die Kinder aufschreiben, was ihnen gefällt, ob das gesunde Brot schmeckt. „Wir haben schon im Vorfeld zwei Pausenbrot-Checks in den Klassen gemacht“, erklärt Leonie Gräf. Dabei haben die Studierenden bemerkt, dass es an der Schule alle möglichen Pausenbrot-Typen gibt: „Manche hatten nichts dabei, viele etwas vom Bäcker, andere eine Dose mit mehreren Fächern“, berichtet Gräf. Tatsächlich hätten sich viele Schüler gesündere Brote gewünscht: „Das Projekt kommt sehr gut an, es wäre gut, wenn es sich verstetigen könnte“, findet sie. Wie Nadine Mächerlein erklärt, gehört die Aktion an der PH zu einem Seminar des Studiengangs. Im Frühjahr 2024 stehen alle Ergebnisse des Projektes fest.
Vom Quartierbüro sind neben Christian Endres auch Inka Vellani-Dollenbacher, Roman Banevych, Elfriede Lehmann und Birte Rudisile dabei. Sie haben alle Hände voll zu tun, die Brote zu überreichen. Verspeist werden die Snacks dann in den Klassenzimmern: „Da können die Kinder in Ruhe essen, das gehört auch zu einer gesunden Ernährung“, weiß die kommissarische Schulleiterin Isabelle Schmitt. Für alle Beteiligten ist an diesem Vormittag jedenfalls klar, dass hier beide Seiten profitieren: Während die jungen Menschen eine gesunde Mahlzeit bekommen, haben die Älteren Beschäftigung. Zudem schafft die Aktion Begegnungen, denn an den Aktionstagen sind die Seniorinnen und der Senior freilich vor Ort dabei.
Als der erste Ansturm auf das Büfett vorbei ist, versammeln sich die Mädchen und Jungen, denn sie nehmen das Pausenbrot nicht als selbstverständlich an: Mehrere Klassen haben ein buntes Büchlein vorbereitet, das sie den Bewohnern des Caritas-Zentrums überreichen – mit gemalten Bildern, Texten und Verzierungen. „Wir bedanken uns sehr, dass ihr uns die Brote geschmiert habt, sie waren sehr lecker“, sagt der achtjährige Dennis bei der Übergabe. Auch die zehnjährige Silvana lobt das Brot. Till (8) erklärt, dass er noch nie ein Körnerbrot gegessen hat, während Peer (9) berichtet, dass er „bestimmt 30 Brote“ verspeist hat, seit es die Aktion an der Schule gibt. Zoe (8) hat sich ein Brot mit Ei geschnappt, Hanna (7) setzt dagegen auf viel Paprika, ebenso Miruna (8).
Christian Endres und Isabelle Schmitt planen bereits weitere Kooperationen: „Dann soll es um Musik gehen – und um gegenseitige Besuche in Schule und Caritas-Zentrum“, so Endres. Die Kinder und Senioren freuen sich schon.
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