"Zuwanderung von Osteuropäern gefährdet das Zusammenleben" war kürzlich im Mitteilungsblatt einer politischen Partei zu lesen. Für ein besseres Miteinander mit den Zuwanderern aus Bulgarien warb eine spannende Lesereise durch die Kulturgeschichte des osteuropäischen Landes in dem bis auf den letzten Platz mit Zuhörern gefüllten Café Filsbach in der Begegnungsstätte Westliche Unterstadt.
"Europabrevier Grenzenlos 2 - Eine Wegbeschreibung aus der Enge" heißt das Buch mit neuer bulgarischer Literatur, das Autor Thomas Frahm gemeinsam mit Klaus Servene, Dirk Mühlbach und Bettina Franke vorstellte. Severne dankte KulturQuer-QuerKultur Rhein-Neckar e.V., dem Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden Württemberg e.V., und der Begegnungsstätte Westliche Unterstadt e.V., die die Veranstaltung organisiert hatten, unterstützt aus Mitteln des Förderprogramms Grenzgänger der Robert- Bosch-Stiftung. Er dankte auch der "First Ukulele Band" der Begegnungsstätte, die unter Leitung von Peter Tröster die Lesung stimmungsvoll musikalisch umrahmte. So wie die Ukulele von Portugal über Hawai ins Café Filsbach kam, so fern und doch so nah seien hier auch die Menschen aus Bulgarien, die nach Mannheim zugewandert sind, meinte der Herausgeber des im Andiamo Verlag erschienen Europa-breviers. Extra aus Sofia angereist war Thomas Frahm. Der Bulgarienkenner, Publizist und Übersetzer möchte mit seinen Werken zum besseren Verstehen der Kulturen beitragen. Aus seinen preisgekrönten Übersetzungen unter anderem der Werke von Vladimir Zarev ("Feuerköpfe") lasen die Schauspieler Dirk Mühlbach und Bettina Franke kurze Ausschnitte, beziehungsweise auch eine lustige Kurzgeschichte "Abraham, der Schluckspecht" von Angel Wagenstein sowie Gedichte von Mirela Ivanova.
Ihre betont ausdrucksstarke Lesung brachte den atemlos lauschenden Zuhörern im Café Filsbach die fremde Kultur näher, ließ die Menschen im Vielvölkerstaat Bulgarien, Vergangenes, Erlebtes und Durchlittenes lebendig werden. Mit einem Gedicht von Konstantin Pavlov in bulgarischer Sprache, brachte Frahm die Kultur des Landes zum Erklingen. Auf die Fragen, weshalb er in Bulgarien lebte und was die Menschen hier in Mannheim tun könnten für ein besseres Miteinander mit den Zuwanderern aus Osteuropa, erklärte Frahm: Er lebe in Bulgarien, weil er sich von den Menschen dort angenommen fühle. "Statt über die Menschen zu reden oder zu schreiben, sollte man sie ihre Geschichte erzählen lassen und ihnen zuhören", warb er für mehr Verständnis für die Zuwanderer aus Bulgarien. Die Lesung im Café Filsbach war der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Lesungen bulgarischer Autoren unter dem Motto "europa_morgen_land 7". ost
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