Aktionstag

Spielplatz Sonnengarten: Sanierungspläne im Herzogenried vorgestellt

Der Spielplatz „Am Sonnengarten“ im Herzogenried in Mannheim wird saniert: Inklusion und Jugendbeteiligung stehen im Fokus.

Von 
Sylvia Osthues
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Herzogenried. Die Sträucher sind frisch geschnitten, das Gras ist gemäht. Doch es steht kein einziges Spielgerät auf dem idyllisch inmitten der Wohnbebauung gelegenen und von einem schönen alten Baumbestand umgebenen Spielgelände. Der Spielplatz „Am Sonnengarten“ im Herzogenried wird in diesem Jahr saniert. Im Herbst soll gebaut und der Spielplatz auch fertiggestellt werden. Dafür stehen 140.000 Euro zum Abruf zur Verfügung. Mit dem Geld sollen neue Spielangebote auch für Kinder mit Behinderungen und ebenfalls Aufenthaltsbereiche für Jugendliche geschaffen werden.

Der Eigenbetrieb Stadtraumservice (EB 76) ist für die Sanierung des Spielplatzes verantwortlich und trägt auch die Kosten. Der Fachbereich Demokratie und Strategie (FB 15) begleitet und unterstützt den Planungsprozess und ist unter anderem auch für die Beteiligungsangebote verantwortlich. Das Quartiermanagement Herzogenried unterstützt den Bürgerbeteiligungsprozess, die Kommunikation und die Vernetzungsarbeit im Quartier.

Beim gut besuchten Aktionstag gab es für Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Einrichtungen, Stadtteilakteurinnen und Stadtteilakteure sowie Engagierte vor Ort die Gelegenheit, den Planentwurf kennenzulernen. Vorgeschlagen wurden ein inklusives Sandspielgerät, ein Balancierparcours, eine Kletterspielanlage mit Rutsche auf verschiedenen Ebenen sowie ein Spiel- und Sitzpodest.

Doch die Bewohnerschaft zeigte sich zunächst wenig begeistert vom Vorschlag, den brach liegenden Spielplatz zu sanieren und damit zu neuem Leben zu erwecken. Vielmehr gab es zahlreiche Klagen von Anwohnerinnen und Anwohnern über Jugendliche, die Müll und Essensreste auf dem Gelände liegen ließen, die eine alte Couch dorthin geschleppt und kurz und klein geschlagen oder sogar Feuer gelegt hätten.

Familie Wellmann berichtete, der Platz sei vor etwa zehn Jahren abgeräumt worden, nachdem Jugendliche das damals hier noch stehende Klettergerüst abgefackelt hätten. Vorher sei der Platz immer voll mit Kindern gewesen. Doch Kinder sehe man hier jetzt keine mehr. „Kinder, denen der Platz eigentlich gehört, werden von den Jugendlichen weggedrängt“, klagte Anwohnerin Anna Glockner. Sie wohne hier schon seit 45 Jahren. „Doch in der letzten Zeit ist hier jeden Tag Halligalli.“ Es werde alles Mögliche über den Zaun vor den Wohnhäusern geworfen. „Uns liegt was am Stadtteil“, betonte Glockner. Sie habe auch nichts gegen Kinder. „Aber so Sachen, Feuer legen, kiffen und sich ungeniert vor den Augen der Bewohner entleeren, das ist nicht normal“, klagte sie.

„Deshalb ist es wichtig, auch die Jugendlichen bei der Planung des Spielgeländes mit einzubeziehen, damit sie durch ein persönliches Engagement mehr Interesse am Erhalt des Platzes als eine angenehme Aufenthalts-, Spiel- und Aktionsfläche haben“, betonte die Kinderbeauftrage Birgit Schreiber (FB 15). Thomas Trüper, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Herzogenried (IGH), stimmte ihr zu: „Der Platz ist ein Problem, wenn er so bleibt. Es ist wichtig, den Platz für die Kinder aufzuwerten und damit einer sinnvollen Nutzung zuzuführen.“

Zur geplanten Neugestaltung erklärte Ina Große-Wilde vom Eigenbetrieb Stadtservice: „Der Spielplatz im Herzogenried wurde zwar vor etwa zehn Jahren abgeräumt, ist aber immer noch als Spielplatz gewidmet.“ Deshalb sei die Stadt auch weiterhin zuständig für die Instandhaltung, Sanierung, Reinigung und Pflege. Der Spielplatz „Am Sonnengarten“ habe auf der Prioritätenliste gestanden. Der Eigenbetrieb Stadtraumservice würde gern noch in diesem Jahr mit den Arbeiten beginnen, weil das für die Neugestaltung vorgesehene Geld verfallen würde, wenn sie in diesem Jahr nicht mit den Sanierungsarbeiten beginnen könnten, erläuterte Schreiber. Quartiermanager Steffen Gassenferth berichtete: „Schon im Vorfeld hat es Gespräche mit Kindern in den Kitas und Grundschulen vor Ort gegeben, dabei sind schöne Ideen zur Neugestaltung des Spielplatzes entstanden.“

Auch beim Aktionstag gab es viele Ideen, wie das Spielgelände gestaltet werden kann. Vorgeschlagen wurden beispielsweise eine Wippe, eine Schaukel, ein Parcours, ein Tisch und Bänke zum Picknicken, ein Erhalt des Grüns – insbesondere des alten Baumbestandes, Hundekottütenspender, aber auch eine Umzäunung des Platzes und ein Schließdienst, analog zum nahegelegenen Kickplatz. Außerdem wurde der Wunsch geäußert nach mehr Raum und Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche, aber auch die Hoffnung, dass durch die Gestaltung das Nutzungsverhalten geändert werden kann, und nicht zuletzt wurden mehr Reinigung und Pflege gefordert.

Die Ergebnisse der Beteiligung werden gesammelt, ausgewertet und fließen anschließend in die Weiterbearbeitung des Planentwurfs ein. Anwohnerin Ellen Hohenadel würde sich „definitiv freuen, wenn hier was gemacht wird“. „Es ist schade um die schöne Fläche, dass sie so brach liegt“, meinte sie. Auch Anwohnerin Ute Schnebel würde es begrüßen, „wenn der Spielplatz Sonnengarten schön gestaltet und dabei auf die Bedarfe verschiedener Generationen geachtet wird“.

Freie Autorin

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