Seckenheim. Es war 1948, also vor närrischen 77 Jahren, da trat der erste Elferrat vor die Mitglieder und proklamierte die Gründung der Karnevalsabteilung „Die Zabbe“ im Sängerbund 1865 Seckenheim. Der erste, große Sängermaskenball fand ein Jahr später im SV-Vereinshaus statt. Den heutigen Chef des SV 98/07, Michael Greulich, freut es, dass nun unter dem Motto „Back to the roots“ (zurück zu den Wurzeln) Seckenheims organisierte Narren, nach über sieben Jahrzehnten, wieder im proppenvollen SV-Vereinshaus aufschlagen.
Mit stattlichem Elferrat sowie Prinzessin „Mona I. von Art of Drinks“ ziehen die Narren in den vollbesetzten Saal. Es wird ein rundum gelungener Jubiläumsabend und ein stimmungsvolles und stimmenstarkes, vergnügliches Fest.
Hauptakteure sind dabei eigene Aktivposten aus dem Sängerbund. Schon zum Auftakt zaubert der Kinderchor, „Die Stobber der Zabbe“, dem ausverkauften Haus mehr als ein Lächeln ins Gesicht. Unter der Leitung von Katharina Starke bieten die fröhlichen Kinder passend zu der von Natascha Adler heiter und leicht gestalteten Bühne ein kunterbuntes Bild. Und schon gibt es die erste, verdiente Rakete.
Als legitime Nachfolger der „Neckarbote-Singers“ profilieren sich die jungen Frauen der Chorgruppe „Flying Lips“. Sie hatten es sich abermals zur Aufgabe gemacht, im Rahmen des Mottos „Zeitreise“ einen lokalpolitisch unterlegten Blick in die Zukunft Seckenheims zu werfen. In elf Jahren sei Seckenheim wieder selbstständig, habe Ilvesheim eingemeindet und verfüge über eine Reihe großartiger Einrichtungen. Erwähnt wird ein Sport- und Schulzentrum mit Konzertsaal, eine Freizeitanlage am „Katzenegga“ mit Partymeile, eine Wasserskianlage auf dem Neckar, ein perfektes Radwegenetz, dann großzügige Parkplätze, entgegen dem einen oder anderen Schandfleck in Mannheim reichlich Grün in sauberen Straßen und noch viel mehr. Es kommt natürlich sehr gut an, was Chorleiterin Antje Geiter hier zusammengestellt und passend arrangiert hat.
Aus den Reihen dieser „Flying Lips“ kamen schon einige Prinzessinnen, darunter auch Heike Boguslawski und Annika Wenzel. Beide, ebenso stimmgewaltig wie textsicher, sorgen für den Höhepunkt an diesem Abend. Mit einem Schlager-Pop-Rock-Medley schauen sie auf die letzten 77 Jahre zurück. Bei dieser schwungvollen Nummer hält es die Besucher nicht mehr auf den Plätzen, es wird rhythmisch geklatscht und streckenweise laut mitgesungen, auch Elferrat Philipp Karl ist mit im Boot. Da wollen zwei weitere Sängerbundmänner nicht zurückstehen, und Zabbe-Präsident Andreas Eder hebt zusammen mit Elferrat Jörg Boguslawski ab, der seinen Hit „Dreimal Ahoi“ im Duett mit dem Präsidenten vorträgt, einmalig. Dass sich Kappenträger selbst nicht so ernst nehmen, zeigt einmal mehr das Männerballett.
„Wer heute nicht dabei war, der hat etwas verpasst“
Fast 55 Jahre bei Prunksitzungen dabei, sorgen Jürgen Zink, Clemens Schlenkrich, Reginald Blümmel, „Ossie“ Wohlfart und Jürgen Schnabel als „Zabbe-Combo“ mit den einmaligen und selbst komponierten lokalen sowie kurpfälzischen Schlagern für beste Laune im Saal, alles singt mit. Und dann gibt es eine Premiere. Nach vielen Jahren steigt mit dem 14-jährigen Noah Belle wieder ein Eigengewächs in die Bütt. Er klagt darüber, dass er, erst 14 und noch keine 18 Jahre alt, das eine nicht mehr tun soll und das andere noch nicht tun darf. Diese schwierige Phase bringt Noah treffend auf den Punkt.
Die Zabbe-Organisatoren holen auch befreundete Nummern aus dem Köcher. So erhält die Freestyle-Dancing- und Hip-Hop-Gruppe „Xtreme Bounce“ des SV 98/07 anhaltenden Beifall und passend eine Power-Rakete. Auch die „Purzelgarde“ der Friedrichsfelder Schlabbdewel erntet viel Applaus, und Frohsinn aus Friedrichsfeld steuert die dynamische Schlabbdewel-Garde bei. Selbst die Mädchen der Edinger Kälble kommen, um dem Jubilar mit einem brillanten Showtanz zu gratulieren. Gibt es bis dato keine Probleme, so taucht nun ein übereifriger Wachtmeister (René Weintz aus Deidesheim) auf. Er spielt in der Bütt die schräge Ordnungsmacht, am Keyboard begleitet von Ralph Siegel.
Als sich dann das Moderatoren-Duo Andreas Eder und Vizepräsident Alexander Schulz nach fast fünf Stunden bei den gut gelaunten Gästen bedankt, da ist der Abend noch lange nicht gelaufen. Denn natürlich wird kräftig weiter gefeiert. Und ja, Andreas Eder hat recht, als er sagt: „Wer heute nicht dabei war, der hat etwas verpasst.“ Mit diesem bunten Abend hat der Sängerbund seine närrischen und auch gesanglichen Wurzeln betont, sehr zur Freude von Sängerbund-Chefin Daniela Petzinger. Bravo!
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