Nachbarschaft

Siedler kritisieren Stadt Mannheim bei Straßenfest in Mannheim-Gartenstadt

Gesperrte Straßen und drei Tage Party: Die Siedler feierten im Rottannenweg in Mannheim ihr Sommerfest. Warum sie sich dabei über die Stadt Mannheim beklagten.

Von 
Bernhard Haas
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Den Gästen, wie hier den Mitarbeitern der Firma Panté, schmeckte das Mittagessen. Im Hintergrund Siedlerchef Harald Klatschinsky (kariertes Hemd). © Bernhard Haas

Gartenstadt. Als am späten Sonntagnachmittag Feierabend im Rottannenweg war, endete ein rundum gelungenes Fest, das ohne jegliche Reibereien und ohne Schwierigkeiten mit der Nachbarschaft abgelaufen war. Der Verband Wohneigentum Mannheim-Neueichwald II aus der Gartenstadt hat zum 38-mal sein Sommerfest im Rottannenweg gefeiert. Bei dem Fest werden parkende Autos und durchfahrender Verkehr in der Straße für drei Tage durch Biertische und -bänke ersetzt, die einen Verkehr einfach nicht mehr zulassen.

In Gesprächen vertieft. Stadträtin Andrea Safferling (v.l.), Wolfgang Katzmarek, Bürgermeister Thorsten Riehle und Stadträtin Samantha Höß. © Bernhard Haas

Wenige Stunden zuvor, beim Frühschoppen der Gartenstadt-Siedler, hatte der Verbandsvorsitznder Harald Klatschinsky maßgebliche Unterstützer und Politiker eingeladen, um sich in Gesprächen auszutauschen. Bürgermeister Thorsten Riehle (SPD) sowie seine Parteifreundinnen, die Stadträtinnen Samantha Höß und Andrea Safferling, nutzten die Gelegenheit, mit den Siedlern über Sorgen und Nöte zu sprechen.

Siedler kritisieren Stadtverwaltung: „Sicherheitsauflagen viel zu kurzfristig erteilt“

Klatschinky beklagte vor allem das viel zu lange Verhandeln mit der Stadtverwaltung im Vorfeld ihres Straßenfestes, um alle Genehmigungen zu erhalten. „Bereits im März habe ich nach Sicherheitsauflagen für das Fest gefragt“, so Klatschinsky. Und erst kurz vor Beginn des Fests sei klar gewesen, ob gefeiert werden darf. Ein solches Vorgehen der Stadt, so seine Kritik, führe letztlich dazu, dass niemand mehr bereit ist, eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellten und durchzuführen.

Hohe Kosten und vor allem noch viel höhere Sicherheitsauflagen müssten eingehalten werden. So hätten die Siedler Autos quer stellen wollen, um die Zufahrten zu sperren. Aber es hätten dann Fahrer bereitstehen müssen, ihre Fahrzeuge im Notfall zur Seite zu fahren. „Das kann man doch von keinem vernünftigen Mensch erwarten, dass er den ganzen Abend neben seinem Auto steht, um es vielleicht wegfahren zu müssen“, erklärte der Vorsitzende.

Wolfgang Klatschinsky begrüßt die Ehrengäste. © Bernhard Haas

Auch das Aufstellen des Zeltes sei ganz genau überprüft worden, obwohl das eine Fachfirma aus dem Odenwald aufgebaut hatte. Da sei kontrolliert worden, ob die Stangen genügend im Boden verankert seien oder es sei die Zahl der Ringe gezählt worden und kontrolliert worden, ob genügend Fluchtwege vorhanden seien.

Nachhaltige Party-Gastromomie: Neueichwald-Siedler setzen auf Spülmobil

Ein weiteres Problem verdeutlichte Klatschinsky: eigentlich seien Pappbecher und -geschirr verboten. Da drücke die Stadt aber schon einmal ein Auge zu. Für viel Geld haben die Siedler sich schon vor Jahren ein Spülmobil angeschafft, das sie übrigens auch an andere Vereine vermieten. Damit würden sie schon seit Langem nachhaltig arbeiten, könnten die Getränke in Gläsern aus schenken und das Essen auf Tellern mit richtigem Besteck servieren. Andere würden sich diesen Aufwand sparen. „Das muss doch für alle Verein gleich gelten. Da darf es doch keine Ausnahmen geben“, meinte der Vorsitzende.

Thorsten (v.l.) und Sylvia Mischke und Heiko Droll lassen sich das Mittagessen munden. © Bernhard Haas

Am Nachbartische ließen sich die Gäste in der Zwischenzeit das Mittagessen munden, ohne sich um eventuelle Probleme zu kümmern. „Wir engagieren uns für die Siedler. Da ist doch nur toll, dass wir ein so gutes Essen bekommen“, lachte da Gast Ksenia Panté. Auch zwei Tische weiter ließen es sich die Anwohner Thorsten und Sylvia Mischke sowie Heiko Droll schmecken. Besonders gefreut hatten sich die Vereinsmitglieder, dass der CCW half, Bier zu zapfen. „Wir wollen immer auch etwas Neues bieten. Das ist uns in diesem Jahr durch die Musik und die Teilnahme des Karneval-Clubs Waldhof (CCW) gelungen“, sagte Harald Klatschinsky.

„The Same“ und „Bergstreet Boys“ drehen auf: Volles Partyzelt und überschäumende Feierlaune

Am Freitag eröffnete die Band „The Same“ den musikalischen Reigen. Die fünf Musiker und Musikerinnen begeisterten mit einschlägig bekannten Rock-Covern das bis auf den letzten Platz besetzte Festzelt. „Da kam richtig gute Stimmung auf. Die Gäste waren begeistert“, so Klatschinsky.

Gesteigert wurde das Ganze am Samstag durch die Bergstreet-Boys Olli Färbert und Sascha Breuer, die eine Kombination aus Live-Gesang und DJ-Musik bieten. „Die waren einfach Spitze und versetzten das Zelt in kürzester Zeit in Stimmung“, erzählte dazu Besucherin Sylvia Mischke. Dass an diesem Abend kaum noch ein Platz zu finden war, gehört fast als Selbstverständlichkeit dazu.

Die Gäste feiern in gemütlicher Runde. © Bernhard Haas

Außerdem hatten die Fasnachter einen Stand mit einer Slush-Eismaschine aufgebaut, an dem sie für die Garden Geld sammelten. Den Kindern schmeckte das Eis jedenfalls köstlich, wie die sechsjährige Meghan zufrieden bestätigte. Zufrieden war auch Vertriebsleiter Jochen Schneider von der Pfungstäder Brauerei mit dem Drei-Tage-Event. Am Sonntag zum Fest-Feierabend begann sofort der Abbau der Zelte und Bierwagen mit dem grünen Emblem, die für den nächsten Einsatz aufbereitet werden müssen.

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