Neckarau - Sommertagszug der Interessengemeinschaft bringt Groß und Klein in Bewegung / Winter mit Musik ausgetrieben

Schneemann steht in Flammen

Von 
Daniela Biehl
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Der Schneemann hat bei bestem Frühlingswetter einen fröhlichen Abgang mit Musik und Geleitzug.

© Rittelmann

Die Uhr hatte gerade erst zur vollen Stunde geschlagen, da kullern Rosemarie Rehberger auch schon die Schweißperlen von der Stirn: Der Sommertagszug setzte sich in Marsch - und sie hatte als Beisitzerin im Vorstand der "Interessengemeinschaft-Neckarauer-Vereine" den Streckenverlauf schon mit Polizei und Feuerwehr abgeklärt, hatte alle Eltern und Kinder begrüßt und Liedblätter verteilt. Und jetzt brach auch noch die Sonne durch: Warmes Frühlingswetter an einem Sommertagszug. "Perfekt so", sagte Rehberger und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie sich der Zug vom Marktplatz aus in Bewegung setzte.

Traditionell angeführt von der Figur des "Winters". Denn: Der Sommertagszug, ein Brauch noch aus vorchristlicher Zeit, stellt symbolisch den Kampf des Winters mit dem Sommer dar. Nur als der Zug die Luisenstraße erreichte, da thronte der Winter noch immer an seinem Anfang.

Die Ehre dahinter gebührte der "Dannstadter Blaskapelle", die mit ihren Frühlingsliedern ihrerseits am Start war. "Wenn man sieht, wie sich die Kinder auf einen freuen, macht das gleich noch mehr Spaß", erzählten die Sophisten und Posaunisten und musizierten gelassen vor sich hin, immer im Takt der eigenen Schritte. Und sie hatten damit gar nicht einmal so Unrecht. Denn schaut man auf die Kleinen - wie sie ihre Stecken mit bunten Schleifen und Brezeln bestückt in den Händen hielten und sangen, wie ihnen ein 40-minütiger Lauf auch nicht zu lang vorkam, und wie sie der Figur des "Winters" mit großen Augen nachsahen - dann erkannte man schon, was ihnen so ein Sommertagszug bedeutet.

Das fühle sich an, als sei man in "ein Märchen gefallen", erzählte die vierjährige Lea, die den Zug von hinten verfolgte. Denn sie hatte nahe bei den Pferden gehen wollen. Und ihr älterer Bruder ergänzt: "Man will den Winter brennen sehen." Nur eine halbe Stunde später sollte das auf dem Niederbrücklplatz tatsächlich passieren: Ein Schneemann in Flammen. Und die Pferde, die das Mädchen so bewundert hatte, waren auf einen nahegelegenen Platz geführt worden. Dort gab es, unter Federführung der Reitgemeinschaft Neckarau, nämlich noch ein kleines Ponyreiten.

Freie Autorin

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