Café-Garten

Perfekte Momente mit dem Ukelele-Duo Uke and Me in Mannheim-Schönau

Zwei Ukulelen, zwei Stimmen: Wie Andrea Sohn-Fritsch und Klaus Wirth Konzertatmosphäre im zentralen Mannheimer Lehrgarten im Stadtteil Schönau schufen.

Von 
Johannes Paesler
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Sieht aus wie eine Gitarre, ist aber kleiner und hat nur vier Saiten. Die Ukulele hat einen hellen, fröhlichen Klang. „Uke & Me“ (Andrea Sohn-Fritsch und Klaus Wirth) spielen mit diesem Instrument Songs der Popgeschichte rauf und runter. © Johannes Paesler

Schönau. Ein Anfänger der Ukulele habe Eifer. Das klingt wie aus dem Lehrbuch für ein beliebiges Instrument, und ein bisschen ist das so. In Wirklichkeit heißt der Satz nämlich: „Ein Anfänger der Gitarre habe Eifer.“ Den bekam man gesagt, als man, fast noch Kind, in der Jugendgruppe Gitarre lernte. Er bezeichnet die Stimmung der Saiten E–A–D–G–H–E bei der Gitarre. Die Ukulele kann man als kleine Schwester der Gitarre betrachten. Sie hat dieselbe Form, und weil an ihr alles kleiner ist, also auch der Hals schmaler, besitzt sie nur vier Saiten. Die werden meistens auf G–C–E–A gestimmt, aber durchaus auch auf A–D–Fis–H. Oder auf D–G–H–E. Oder ...

Der Leser nehme diese Einleitung als das, was vor jedem Konzert geschieht: Das Stimmen der Instrumente. Am Schluss darf er fliegen und singen, versprochen! – Ein Mensch, der zum ersten Mal eine Ukulele sieht, denkt: ein Kinderinstrument! Doch darf man gerne zur Kenntnis nehmen, wie anspruchsvoll das Spielen darauf ist. Andrea Sohn-Fritsch und Klaus Wirth sind keine Berufsmusiker. Seit zwei Jahren sind sie in Ausbildung bei keinem Geringeren als Peter M. Moss, nehmen außerdem Gesangsunterricht. Als Duo nennen sie sich „Uke and Me“ und geben Konzerte, gerne in der Größe 30 bis 50 Zuhörer.

Jazz, Pop und Folk bei Kaffee und Kuchen im Lehrgarten in Mannheim

Wir sind heute im Zentralen Lehrgarten, der werktags frei zugänglich für jedermann ist. Beim Rundgang kann man sich zahlreiche Tipps zu den verschiedenen Aspekten der eigenen Gartengestaltung holen. Daneben gibt es Vorträge, Termine mit dem Pflanzendoktor und Angebote für Kindergruppen. Heute gibt es ein Konzert. Zwei Ukulelen, zwei Stimmen, unplugged. Es gibt Kaffee und Kuchen, die Veranstaltung nennt sich Café-Garten. Die Auswahl der Lieder ist exzellent, ein Ritt quer durch die Jazz-, Pop- und Folkgeschichte. Organisiert wurde die Veranstaltung von Dr. Ulrike Reutter, der früheren Leiterin des Lehrgartens.

Was ist schon perfekt? Programmpunkt eins, „Der perfekte Moment“ von Max Raabe, ist es – als Zeitpunkt und nicht weniger als vorgetragenes Musikstück. Die beiden Musiker betonen, dies sei das Motto ihres Konzertes. Um Musik weiterzuentwickeln, braucht es jedoch einen Kontrapunkt. Den bekommen die Zuhörer anschließend geliefert mit „When I‘m sixty-four“. Im Alter ist eben nichts mehr perfekt.

Sohn-Fritsch und Wirth haben also für feinen Humor gesorgt, auch bei den beiden nächsten Songs, auch in allen Anmoderationen. Kaum etwas passt in ein Ukulele-Konzert besser als ein Lied über Ukulele spielende Frauen – „Ukulele Lady“. Das braucht natürlich ein Pendant, und so wird der darauffolgende „Piano Man“ entsprechend angekündigt und der Liedtext angepasst. „Sing us a song, Ukulele Man!“

Das Repertoire des Duos Uke and Me: Lieblingslieder der Vergangenheit

Wenn es um Liebe geht, reicht der Himmel weit: „Fly me to the Moon“, das V in L.O.V.E ist „very, very extraordinary“, aber wenn die große Liebe unerreichbar ist, wird der Schmerz so groß, dass der Enttäuschte nur noch stammelt: „Have mercy on me ...“ Die Lieblingslieder der Vergangenheit wieder zu hören ist, wie einen alten Freund zu treffen, „every shing-a-ling-a-ling that they‘re starting to sing‘s so fine“, das erleben die Zuhörer, und schließlich gelingt Andrea Sohn-Fritsch und Klaus Wirth, was das Ziel eines jeden Konzertes ist: Ihre Zuhörer sind „on the top oft he world“.

Ein funkelnder Edelstein ist irgendwann gegen Schluss der Kiesewetter-Song aus der alten Heimat von Wirth, dabei kommt die Bass-Ukulele von Sohn-Fritsch zum Einsatz. Dann ist das Konzert – doch noch nicht ganz aus. Wow-Rufe, Pfiffe, lang anhaltender Applaus, strahlende Gesichter. „Irgendwo auf der Welt gibt‘s ein kleines Stückchen Glück“ der Comedian Harmonists in den Zugaben hat man bisher kaum so innig gehört wie heute. Irgendwie gab‘s das kleine Stückchen Glück schließlich heute und hier. Das „Volare, Cantare“ ist die natürliche Folge davon: Die beiden Künstler singen und spielen, die Zuhörer fliegen und singen mit.

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