Jungbusch

Mannheimer Ausstellung zeigt ausschließlich Werke von Frauen

Verschiedene Länder, Stilrichtungen, Materialien und Techniken: Der Verein KulturQuer QuerKultur zeigt im laboratorio17 in Mannheim Jungbusch ausschließlich Kunst von Frauen. Zu sehen sind nicht nur weibliche Akte

Von 
Sylvia Osthues
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Die Künstlerinnen mit Anna Barbara Dell (4. v. l.), Gisela Kerntke (Vorsitzende KulturQuer QuerKultur, 2. v. r.) und Alexander Bergmann (HOFatelier, knieend). © Sylvia Osthues

Mannheim. „Künstlerinnen!“: So lautet der Titel einer Ausstellung mit Werken von Frauen, die jetzt im laboratorio17 in der Jungbuschstraße eröffnet wurde. Anna Barbara Dell freute sich über die zahlreichen Gäste bei der gemeinsamen Veranstaltung von KulturQuer QuerKultur Rhein-Neckar e.V. und dem HOFatelier. Mitveranstalter sind das Gemeinschaftszentrum Jungbusch, laboratorio17, der Bewohnerverein Jungbusch und der Internationale Frauentreff Jungbusch.

Virtuose Begleitung

„Es ist das erste Mal, dass bei KulturQuer QuerKultur nur Frauen ausstellen“, sagte Dell. Die Vielfalt der Gruppe mit 14 Teilnehmerinnen aus verschiedenen Ländern sowie die unterschiedlichen Stilrichtungen, Materialien und Techniken aber auch die virtuose Musikbegleitung bei der Vernissage durch Laila Mahmoud an der Kanun, „das passe wunderbar zu KulturQuer QuerKultur“, so Dell.

Die kunsthistorische Einführung in die Werke von Nathalie Beyer, Fatma Biber-Born, Katharina Ehrhardt, Sabrina Fegwagner, Kira Kalvin, Kyung-Hee Lee-Schumacher, Ilse Nevesely, Jana Rapaport, Natalia Rosenberg, Galina Scatova, Carmen-Monika Schlund, Linda Schöfer, Olesya Schwabauer und Kristina Yaroslavskaya übernahm Kunsthistorikern Nuran Tanriver: Die Künstlerinnen haben viele weibliche Akte geschaffen (Skulpturen von Sabrina Fegwagner, Gemälde/Selbstbildnis von Jana Rapaport und Skulptur von Ilse Nevesely) – Zeichen von „Selbstbewusstsein und weiblicher Stärke“, so Tanriver. Auch bei den Porträts findet der Betrachter Bildnisse von starken Frauen. Ilse Nevesely hat das Porträt der russischen Historikerin und Dissidentin Ludmila Alexejewa gemalt, die für Menschen- und Frauenrechte kämpfte und sich mutig einem übermächtigen Regime entgegenstellt. Zu sehen ist eine ältere Dame, die selbstbewusst und stolz ihren Kopf hebt. Ganz anders das Bild „Calm“ von Linda Schöfer. Sie zeigt eine gedemütigte und geschwächte Frau. „Leider ist es Tatsache, dass Frauen häufiger häusliche und strukturelle Gewalt erleben als Männer“, bedauerte Tanriver.

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Vergangen oder veraltet

Carmen-Monika Schlund setzte sich mit vergangenen Frauenbildern auseinander. Durch Überarbeitung von zwei Porträts von Jean Baptiste Greuze aus dem 18. Jahrhundert „führt sie diese veralteten Frauenbilder ad absurdum“. Auch bei ihren Kussmündern spürt der Betrachter „diese erfrischende, befreiende Energie einer selbstbewussten und selbstbestimmten Frau“, so Tanriver. Mit dem Kunstwerk „Auf gleicher Augenhöhe“ – Profile von Frau und Mann in vollkommener Symmetrie – verleiht Fatma Biber-Born ihrer Forderung nach vollkommener Gleichberechtigung Nachdruck.

Ein weiteres wichtiges Thema dieser Ausstellung ist die Natur: In den Bildern von Kristina Yaroslavskaya verschmelzen Mensch und Natur zu einer Einheit. Anders ihr Gemälde „Elemente“, das die Ausbeutung und Gefährdung der Natur durch den Menschen zeigt. Im Kunstwerk „Exodus“ von Galina Scatova hingegen bedroht eine lebensfeindliche Natur den Menschen, der fliehen muss. Das Gefühl von Bedrohung spricht auch aus den Werken von Kira Kalvin. Zu sehen sind Figuren, die in sich zusammenfallen und zu schreien scheinen – Zeichen für den Verlust des Sicherheitsgefühls durch Pandemie, Krieg und Klimakrise. Schöne und genussvolle Momente des Lebens zeigt Katharina Ehrhardt. Mit ihren Bildern „Sommer“, „Unter Segel“ und „Unterwegs“ sorgt sie für Urlaubs-Feeling.

Die Ausstellung ist bis 23. April im laboratorio17, Jungbuschstraße 17, zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags und freitags (außer Karfreitag) 16 bis 19 Uhr, mittwochs und samstags (inkl. Karsamstag) von 16 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung: 0151/12936269, Mail: hofatelier@gmx.de

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