Käfertal. In welchem Zusammenhang stehen Samba und Reggae - jene folkloristischen Stilgattungen, die aus Brasilien und Jamaika kommen. Dieser Frage gingen 35 musizierfreudige Kursteilnehmer während des dreitägigen Workshops „Samba Summer Camp“ im Käfertaler Trommelpalast auf den Grund. Nicht nur auf theoretischer Ebene, sondern vor allem auf praktische Weise mit beiden Händen, um auf die Zylindertrommel Surdo und die deutlich kleinere Handtrommel Tamborim einzuschlagen und dadurch den Rhythmus ferner Länder zu erspüren.
„Früher fand unser Workshop am Anfang der Sommerferien statt, jetzt am Ende. Wenn die Reisesaison vorbei ist“, erklärte Trommelpalast-Chef Gero Fei, der stets in seine schrille bunte Samba-Pfeife Apito bläst, auf der man drei verschiedene Töne erzeugen kann, im Hinblick auf den traditionellen Kurs. Und die lachenden Teilnehmer, die in der Halle für das synchrone Trommelspiel einen Kreis bildeten, strahlten vor Spiel- und Bewegungsfreude über das ganze Gesicht. Als Ausdruck der Populärmusik „Música Popular Brasileira“ (MPB).
Brasilianische Rhythmen erobern den Trommelpalast
Im September steht der Trommelpalast ganz im Zeichen der brasilianischen Musikkultur. Mit dem griffigen Etikett „Feel Brazil“ ist das Programm deutlich gekennzeichnet. Aus diesem Grund wird am Freitag, 26. September, der Trommelvirtuose Dudu Tucci aus Berlin im Trommelpalast ein feuriges Konzert geben. „Dudu Tucci hat die Samba-Szene begründet, das ist unser aller Meister“, betonte Tropa-Dozent Gero Fei.
Auf dem Spielplan des Workshops stand das Crossover-Thema „Samba-Reggae“, als niedrigschwellige Einführung in die südamerikanische Volksmusik mit repetitiven Rhythmus-Mustern. „Das ist zum Reinkommen sehr schön“, verdeutlichte Moderator Gero Fei, der mit seinen Schützlingen ein Frage-Antwort-Spiel spielte, mit einem Call-and-Response-Schema: Dirigent Fei trommelte einige Takte vor und anschließend mussten die Schülerinnen und Schüler konzentriert die Tonlinie übernehmen und verinnerlichen.
An dem Kurs nahm Frank Crämer teil, der seit Jahren als Schüler dem Trommelpalast verbunden ist. „Ich komme immer in die Dienstagsgruppe“, erzählte der 60-Jährige, der beruflich als Sozialarbeiter im Jugendamt arbeitet und in Heidelberg wohnt. Frank Crämer hat ein Faible für die heißblütige Musik Brasiliens. „Wir sind mit unserer Gruppe auf der Bundesgartenschau 2023 aufgetreten“, erinnerte sich Perkussionist Frank Crämer.
Über das gemeinsame Spiel sucht Crämer, der sich für die handliche Kleintrommel Tamborim entschieden hat, die Geselligkeit musikbegeisterter Menschen. Für die Teilnehmer standen außerdem riesige Zylindertrommeln namens Surdo bereit, die man sich um die Hüfte schnallen kann, um mit diesem Schlaginstrument während einer Parade durch die Straßen zu ziehen.
In seiner Einführung in das Thema erwähnte Lehrer Gero Fei den ikonischen Reggae-Musiker Jimmy Cliff, dessen Soundtrackalbum „The Harder They Come“ von 1972 in die Popgeschichte einging. Muss man das Lesen von Noten beherrschen, wenn man trommeln möchte? „Es ist ein gutes Hilfsmittel, aber nicht zwingend notwendig“, erklärte Dirigent Gero Fei.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-stadtteile-lateinamerikanische-rhythmen-samba-reggae-workshop-in-kaefertal-begeistert-_arid,2328365.html