Musik

Konzert im Mannheimer Luisenpark: Jugend besingt den Klimawandel

Mit einem leidenschaftlichen Aufruf zum Kampf gegen den Klimawandel begeisterte ein interaktives Kinder- und Jugendkonzert in der Baumhainhalle im Luisenpark das Publikum.

Von 
Sylvia Osthues
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Ute Kabisch (vorne links) führte erzählerisch durch den Abend. Die Gesamtleitung des Konzertes hatte Ferdinand Dehner (vorne rechts) inne. © Sylvia Osthues

Das Konzert, gestaltet von den Chören der Mannheimer Liedertafel, dem LogoChor Heidelberg und Kindern und Jugendlichen der Johannes-Kepler-Gemeinschaftsschule Mannheim und des Hauses der Jugend Heidelberg fand im Rahmen der Reihe „Our voice for our planet“ der Buga statt. Das Musikevent unter der musikalischen Gesamtleitung von Ferdinand Dehner ist das zweite der dreiteiligen Konzertreihe „reconnected“ zu Joseph Haydns Oratorium „Die Jahreszeiten“. „Schnee an Ostern, anhaltende Dürren im Frühsommer, extreme Überschwemmungen in der Erntezeit: Die offensichtlichen Veränderungen der gewohnten Jahreszeiten prägen zunehmend unseren Alltag. „Welchen Platz nimmt der Mensch in diesem empfindlichen Kreislauf ein?“ fragten die Akteure. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen suchten die Sänger und Instrumentalisten nach Antworten - mitten in der Buga, die ja den Klimawandel zu einem ihrer zentralen Themen macht. Mit kristallklaren, klirrenden Tönen eröffneten die Musiker der Mannheimer Kammerphilharmonie das Konzert (Arrangement: Johannes Kohlmann und Alexander Fieres).

„Ich gehe auf die Buga und erwarte richtig schönes Sommerwetter, aber das klingt richtig kühl und mir klappern die Zähne“, klagte Ute Kabisch, die durch das Programm führte. Sie rief ihre „Eiszapfenschmelzwasserspezialisten“ aus der Johannes-Kepler-Gemeinschaftsschule zu Hilfe und der Schnee beginnt zu schmelzen. Das Publikum hört die ersten Tropfen fallen - eine faszinierende Klangimprovisation des Percussionisten und studierten Jazzschlagzeugers Manfred Mildenberger. Die Kinder und auch das Publikum stimmen begeistert mit ein. Es wird warm und die ersten Bienen kommen. Die Schüler schwirren summend durch den Raum. Die Chöre stimmen ein: „Seht die Bienen wie sie schwärmen. Alles lebet, alles strebet, alles reget sich. All die Tiere, all die Pflanzen auf der ganzen Welt“. Es naht die Nacht. Ute Kabisch, Manfred Mildenberger und die Kinder nehmen das Publikum mit in den Wald - es knistert leise. Plötzlich kräht ein Hahn. „Heran naht das Morgenrot“, singt Ferdinand Dehner. „Die Sonne, sie steigt…“, jubeln die Chöre. Ein Vogelschwarm flattert durch den Raum. Es wird immer wärmer. „Die Mittagssonne brennet jetzt in voller Glut…“ klagen singend die Chöre. Die Menschen sehnen sich nach Regen. Doch „ach, das Ungewitter nah. o wie der Donner rollt, o wie die Winde toben“, wehklagen die Chöre. Zu donnernden Paukenschlägen von Manfred Mildenberger erhebt sich ein Sturmgebraus im Saal aus vielen hundert Kehlen. Mit Schlagelementen kündigen die Kinder Regen an. Der Herbst ist da und damit die Zeit der Ernte. „Nun tönen die Pfeifen, schon hüpfen die Kleinen“, frohlocken die Chöre.

Spannendes Hör-Abenteuer

Tänzerinnen und Tänzer aus dem Haus der Jugend Heidelberg luden ein zur ausgelassenen Party. Eine glanzvolle Leistung der Chöre und aller Beteiligten. Es war für die vielen aktiven Mitwirkenden eine schöne und großartige Herausforderung, dieses Oratorium von Joseph Haydn einzustudieren und in ein spannendes Hör-Abenteuer für Leute von heute zu verwandeln, um das Publikum mit dieser Aufführung zu erfreuen. In den Stimmgruppen gut ausgewogen und in rhythmischer Präzision präsentierten Sänger, Musiker, Tänzer und Erzählerin Kabisch eindrucksvoll die unterschiedlichen Stimmungen.

Freie Autorin

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