Freizeit

Klettern, bolzen, chillen: Spielplatz in Feudenheim komplett neu gestaltet

Die wiedereröffnete Anlage Ecke Feldstraße und Höhenstraße ist für jedes Alter geeignet und ein Ort der Inklusion. Was sich auf dem Gelände alles getan hat.

Von 
Katja Geiler
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Feudenheim. Die Zeiten, in denen ein einsames Federtier in einem trostlosen Sandkasten sein Dasein fristete und höchstens im Hintergrund noch ein Tor auf dem Bolzplatz geschossen werden konnte, sind vorbei. Der Spielplatz an der Ecke Feldstraße und Höhenstraße in Feudenheim wurde komplett neu gestaltet und ist geradezu zu einem Ausflugsort geworden. Die großzügige Fläche, die von vielen Bäumen und Buschwerk gesäumt ist, und einen abfallenden Hang hat, brachte ein großes Potenzial für eine Umgestaltung mit, und dieses wurde voll ausgeschöpft. Für jedes Alter gibt es jetzt Spiel-Landschaften, auch auf Inklusion wurde Wert gelegt.

Bei der Eröffnung, die bei strahlendem Sonnenschein stattfand, ging es lebhaft zu. Familien mit Kindern waren gekommen, dabei durften die Geräte schon einmal ausprobiert werden. Man konnte sehen, dass die Kids und auch die Eltern großen Spaß dabei hatten. „Das ist ein Traum für euch, man möchte nochmal Kind sein. Die wunderschöne Grünfläche ist optimal genutzt worden“, sagte Bürgermeisterin Diana Pretzell.

Insgesamt rund 160.000 Euro in zeitgemäße Anlagen investiert

Das Projekt wurde im Rahmen des Spielplatzkonzepts entwickelt, das 2016 vom Gemeinderat beschlossen wurde. Damals gab es eine Bestandsanalyse, bei der in jedem Stadtteil darauf geschaut wurde, in welchem Zustand die Spielplätze waren, ob man sie gut erreichen konnte und ob sie noch dem Bedarf der anwohnenden Kinder und Jugendlichen entsprachen. Auch sogenannte „Angsträume“ wurden benannt. Von den damals 278 öffentlichen Spielplätzen sollten schließlich 41 saniert werden.

Im Laufe der letzten neun Jahre konnte man daher in ganz Mannheim immer wieder beobachten, wie eine triste Sandflächen-Federtier-Kombination nach der anderen in einen Ort mit zeitgemäßen Spielgeräten umgewandelt wurde, an dem Kinder sich wohlfühlen. „Rund 160.000 Euro hat die Stadt Mannheim investiert, im Rahmen des Beteiligungsprozesses wurden Kinder und Jugendliche mit eingebunden. Auch, wenn die Kinder inzwischen groß sind, haben die Nachkommenden etwas davon“, so Pretzell.

Telefonieren ohne Handy

Für die jüngsten Kids gibt es ein leicht erklimmbares Klettergerüst mit Rutsche und Seilzug zum Transport von Sand. Besonders originell, auch vom Design her, ist das Trichtertelefon mit einem unterirdischen Rohr und zwei Sprechmuscheln. Dabei können die Kinder ausprobieren, wie man ohne Handy telefoniert. Einer der Hörer ist in Rollstuhlhöhe, dasselbe gilt für eine Sandspiel-Vorrichtung, bei der man mit dem Rolli darunter fahren kann. Auf einer breiten, bequemen Wippe kann man komplett Platz nehmen, ohne dass die Beine herunterbaumeln. Der Hang wurde für eine breite Rutsche genutzt, der Einsitzbereich ist so gestaltet, dass Kinder aus dem Rollstuhl gut auf die Rutsche wechseln können.

Im unteren Bereich wartet ein großzügiger Klettergarten für die größeren, mit eingebaut sind ein Netz und eine Rutsch-Stange. Für Teenager, die das Klettern hinter sich gelassen haben, gibt es eine Chill-out-Zone mit einem Holzpodest, das auch als kleine Bühne genutzt werden kann. Neu sind auch die Tischtennisplatten. Der Bolzplatz wurde ebenfalls umgestaltet, er hat einen neuen Streetballkorb und Markierungen für Streetball und Fußball bekommen. Hinzu kommen mehrere Bänke, die von jeder Altersstufe genutzt werden können. „Spielplätze sind soziale Treffpunkte“, fügte Pretzell hinzu. Besucht man zum Beispiel einen Angehörigen im nah gelegenen Theodor-Fliedner-Haus, eignet sich der Spielplatz bestens für einen Spaziergang.

Hier spielten schon Menschen, die inzwischen erwachsen sind

Birgit Schreiber, Kinderbeauftragte der Stadt, begleitete den Entstehungsprozess des Spielplatzes von Anfang an. „Im Februar letzten Jahres haben wir Leute mit Kindern, die im Stadtteil aktiv sind, befragt“, sagte Schreiber. Dazu gehörten auch Mitglieder des Bezirksbeirats Feudenheim und des Gemeinderats. „Wir haben alle Akteure motiviert, ihre Anliegen gesammelt und an einem Aktionstag ein Paket geschnürt. Dieses floss in die Spielplatzplanung mit ein.“ Das Beteiligungsverfahren sieht es vor, dass jede Altersstufe befragt wird. „Die größeren Kinder wollten klettern, daher das Klettergerüst. Auch die Jugendlichen wurden befragt, sie wünschten sich eine Tischtennisplatte.“ Der Baubeginn war im Januar 2025, und auch wenn es ein paar Verzögerungen wegen Lieferschwierigkeiten gab, konnte der Spielplatz passend zur Outdoor-Saison eröffnet werden.

„Der Platz hat bei den Anwohnern einen hohen Stellenwert“, fügte Schreiber hinzu. Hier haben auch schon Menschen gespielt, die inzwischen erwachsen sind. Das Amt der Kinderbeauftragten wurde 1995 eingeführt, ihre wichtigsten Aufgaben sind die Vertretung der Interessen von Kindern, die Umsetzung der UN-Kinderrechte auf kommunaler Ebene und die Beteiligung der jungen Leute an Entscheidungsprozessen. Seit 2023 trägt die Stadt Mannheim das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“, das durch einen Verein vergeben wird, und setzt damit noch konsequenter die UN-Kinderrechte um. Daher war es auch eine Selbstverständlichkeit, dass die Kinder zusammen mit Diana Pretzell das rote Band zur offiziellen Eröffnung des Spielplatzes durchschneiden durften.

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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