Vogelstang. Im Vogelstang-Zentrum ist zurzeit noch eine große Baustelle zu finden, hier entsteht der neue Generationentreff. Dieser hat nicht nur einen Raum, in dem alles stattfindet – Verwaltung, Kaffeestunde, Beratungen, Basteln. Der neue Treff wird räumlich großzügig, mit einem Büro für den Pflegemanager, Gruppen- und Beratungsräume und einem separaten Zugang, sodass man nicht an die Öffnungszeiten des Centers gebunden ist.
Das alles klingt nach einem guten Plan. Bei der Sitzung des Bezirksbeirates fiel der Begriff „Neubau im Altbau“ – und genau hier fängt das Problem an. Der Betreiber des Zentrums, Mack Investment Trust GmbH, renoviert die Fläche, die Stadt hat einen Mietvertrag abgeschlossen, der nach der Fertigstellung in Kraft tritt. Doch wie es häufig so läuft mit Gebäuden, die nicht mehr taufrisch sind, ziehen sich die Bauarbeiten durch Komplikationen hin, die vorher verborgen waren. „Die Eröffnung ist leider noch nicht in Sicht, sie wurde bereits drei- bis viermal verschoben“, sagte Jutta Breitner, Fachbereich Arbeit und Soziales.
Leute fühlen sich mit 80 noch jung
Breitner betreut das Mannheimer Modell „Vogelstang“, bei dem die Angebote für Senioren vor Ort weiterentwickelt und stärker vernetzt werden sollen als bisher. Das Wort „Senioren“ ist allerdings bei manchen Leuten in der Zielgruppe nicht beliebt. „Eine Dame sagte zu mir: Ich bin erst 80, ich bin jung, keine Seniorin. Die neue Einrichtung heißt nun Generationentreff, damit können sich die Leute besser identifizieren“, so Breitner. Der Treff wird von Montag bis Freitag geöffnet sein. Die Baukosten sind in der Zwischenzeit um 40 bis 50 Prozent gestiegen, weil unter anderem Schadstoffe entfernt und elektrische Leitungen neu installiert werden mussten. Fenster und Trennwände wurden inzwischen gesetzt. „Ein Datum für die Eröffnung kann leider noch nicht genannt werden“, bedauerte Breitner. Der alte Standort im Jenaer Weg 7 wird nach der Eröffnung des neuen geschlossen. Sein Name: Seniorentreff.
Pflegemanagement auf dem Vormarsch
Auch Alexander Wießmeier vom Fachbereich Arbeit und Soziales war zur Sitzung des Bezirksbeirats gekommen. Er stellte das Konzept des neuen Pflegemanagements vor, ein Paradigmenwechsel: Weg vom reinen Schreibtisch-Job, hin zum direkten Kontakt zu den Menschen im Stadtteil und deren Angehörigen. „Pflegemanagement bedeutet, aktiv auf die Leute zugehen, den Pflegebedarf ermitteln und ein Konzept erstellen, damit sie in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können“, sagte Wießmeier. „Wir erstellen einen Hilfeplan für jeden und sind für die Leute da, vor allem, wenn sie keine Angehörigen mehr haben. Wir versuchen, ihnen die Angst vor Behörden zu nehmen.“
Auch Präventivarbeit gehört zur Aufgabe des Managements, denn oft fällt erst nach einem Unfall auf, dass eine Person pflegebedürftig ist. Im Jahre 2018 gab es bereits ein Pilotprojekt zum Thema Pflegemanagement, das jedoch aufgrund der Corona-Pandemie eingestellt wurde. Im letzten Jahr wurde es fortgesetzt, der Bereich Pflege neu organisiert, das Management stadtteilübergreifend fortgeführt. Seit Anfang März ist Wießmann Ansprechpartner vor Ort, bis zur Eröffnung des Generationentreffs ist er in der Jobbörse im Center zu finden.
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