Bombenentschärfung

Fliegerbombe in Mannheim-Almenhof abtransportiert und kontrolliert gesprengt

Von 
Jörg Aberle und Christoph Blüthner
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Mannheim. Die am Freitag bei Bauarbeiten im Mannheimer Stadtteil Almenhof gefundene Bombe aus dem zweiten Weltkrieg ist kurz vor 18 Uhr kontrolliert gesprengt worden. Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes hatten in Zusammenarbeit mit der Stadt einen Platz weit außerhalb jeder Wohnbebauung von Sandhofen Richtung Norden ausgewählt, teilte die Polizei am Abend mit. Der Verkehr auf der B44 war für die Sprengung aus Sicherheitsgründen von 17:55 Uhr bis 18:10 Uhr gesperrt.

Die Fliegerbombe, die am Freitag auf dem Werksgelände der Firma John Deere gefunden wurde, ist am Samstag unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen abtransportiert worden. Alle Personen, die zuvor vorsorglich evakuiert wurden, konnten gefahrenlos in ihre Wohnungen zurückkehren. Der Sicherheitsradius rund um den Fundort der Bombe wurde aufgehoben und der Verkehr wieder freigegeben.

Bombenentschärfung in Mannheim-Almenhof. © Blüthner

Eine Untersuchung der Bombe, die bei Bauarbeiten gefunden wurde, ergab, dass diese vor Ort nicht gefahrenlos entschärft werden kann. Um Gefahren für die Bevölkerung abzuwenden, wurde die Bombe deshalb unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen abtransportiert, teilte die Polizei mit.  

300 Meter Radius um die Fundstelle. © Polizei Mannheim

Der Betreuungsraum im Moll-Gymnasium wurde zwischenzeitlich geschlossen. Nach Angaben der Mannheimer Hilfsorganisationen konnten dort etwa 60 Menschen betreut werden. Noch am Vormittag konnten die vorsorglich evakuierten Anwohner gefahrlos in ihre Wohnungen zurückkehren. Die gesamte Evakuierung verlief laut der Stadt Mannheim planmäßig und ohne Zwischenfälle.

Die 250 Kilogramm schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg sollte am Samstagmorgen entschärft werden. Sie war am Freitagnachmittag bei Bauarbeiten auf dem Werksgelände der Firma John Deere gefunden worden, wie die Stadt am Abend mitteilte. Vorsorglich wurden Anwohner in einem Umkreis von 300 Metern zur Fundstelle im Stadtteil Almenhof aus ihren Wohnungen evakuiert. Nach Auskunft der Polizei waren insgesamt 529 Personen betroffen. Weitere Personen hatten den betroffenen Bereich bereits zuvor selbstständig verlassen.

Die Evakuierung begann um 8.00 Uhr. Anwohner wurden mit Lautsprecherdurchsagen der Polizei und Feuerwehr auf das Geschehen aufmerksam gemacht - ab 10.30 Uhr mussten die Wohnungen verlassen sein. Nach Auskunft der Polizei konnte der Kampfmittelbeseitigungsdienst um 11 Uhr seine Arbeit aufnehmen. 

Anwohnerin Elisabeth Lang, aus der Speyererstraße, wurde am Freitagabend, gegen 21:15 Uhr rausgeklingelt, berichtet sie. Ein Polizist habe sie über die Situation informiert. Mulmig war es ihr und ein bisschen Angst hatte sie auch, erzählt sie, aber sie vertraut auf die Fachleute und freut sich darauf wieder in ihre Wohnung zu dürfen. Fabian Keßler wohnt in der Almenstraße und wurde auch gegen 21 Uhr von der Polizei informiert. Ihm wurde außerdem gesagt, dass bis Samstagmorgen um 10:30 Uhr der Bereich geräumt sein muss und dass die Sammelstelle das Moll-Gymnasium ist, berichtet er. Er hätte eigentlich arbeiten müssen, da aber auch sein Hund evakuiert werden musste, hat Keßler sich befreien lassen. Elke Oehler hat ihre Mutter in die Sammelstelle begleitet. Ihre Mutter wurde mit dem Rettungswagen geholt und zur Schule gebracht. Sie wohnt in der Mönchswörthstraße und wurde ebenfalls Freitagabend - laut klopfend - von der Polizei informiert. 

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Während der Maßnahmen waren Straßenzüge, die sich im Umkreis von 300 Metern um die Fundstelle befinden gesperrt, der Bahnverkehr wurde eingestellt, teilte die Polizei mit. 

Die Polizei hatte am Freitagabend begonnen, die betroffenen Anwohner und Anwohnerinnen im Stadtteil Almenhof zu informieren. Polizisten in Uniform klingelten an Häusern in dem Gebiet und winkten Autos und Radfahrer heraus. Für die Dauer der Entschärfung bestand im Moll-Gymnasium in der Feldbergstraße ein Betreuungsraum für alle, die die Zeit der Evakuierung nicht bei Verwandten, Freunden oder anderswo verbringen möchten. Mannheimer Hilfsorganisationen koordinierten die Anlaufstelle, stellten Transportkapazitäten für die Evakuierung und Verpflegung zur Verfügung.  Über das Infotelefon 0621/2936370 werden allgemeine Auskünfte zur Evakuierung und zur Entschärfung erteilt.

Änderungen im Nahverkehr

  • Linie 1: Der Stadtbahnverkehr der Linie 1 wird in dieser Zeit zwischen den Haltestellen Tattersall und Rheinau Bahnhof eingestellt. Die Bahnen der Linie 1 werden aus Richtung Schönau kommend ab der Haltestelle Tattersall über den Linienweg der Linie 6 nach Neuostheim umgeleitet. Von dort geht es auf dem gleichen Weg wieder zurück in Richtung Tattersall und Schönau. Es werden alle sich auf dem Linienweg befindlichen Haltestellen bedient.
  • Zwischen den Haltestellen Rheinau Bahnhof und Neckarau West wird ein Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen eingerichtet. Die Ersatzbusse verkehren ab Rheinau Bahnhof bis zur Haltestelle Neckarau Bahnhof entlang des regulären Linienwegs der Linie 1. Von dort geht es über die Rottfeld- und Steubenstraße zur Haltestelle Neckarau West, wo für Fahrgäste der Umstieg in die Stadtbahnlinie 3 in Richtung Innenstadt möglich ist.
  • Die Busse des Ersatzverkehrs fahren ab der Haltestelle Neckarau West über die Haltestellen der Buslinie 50 Matthäuskirche und Neckarau Marktplatz zur Haltestelle Friedrichstraße. Von dort geht es wieder zurück in Richtung Rheinau Bahnhof.
  • Linie 63: Zwischen den Haltestellen Möhlstraße und Pfalzplatz werden die Busse der Linie 63 in beiden Richtungen durch Taxis ersetzt. Zwischen den Haltestellen Möhlstraße und MA Hauptbahnhof verkehren die Busse der Linie 63 auf ihrem regulären Linienweg.
  • Linie 65: Zwischen den Haltestellen Hochschule West und MA Hauptbahnhof werden die Busse der Linie 65 in beiden Richtungen durch Taxis ersetzt. An der Haltestelle MA Hauptbahnhof ist für Fahrgäste der Umstieg in die Busse der Linie 60 in Richtung Popakademie möglich.
  • Nach dem Ende der Entschärfungs- und Räumungsarbeiten durch den Kampfmittelräumdienst wird der reguläre Betrieb zeitnah wieder aufgenommen. 

Wie die rnv auf Twitter mitteilte, können die Stadtbahnlinie 1 sowie die Buslinien 63 und 65 wieder ihren regulären Betrieb aufnehmen. Es könne allerdings noch zu Verspätungen kommen. 

Redaktion

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