Natur

Ein bunter Tag der offenen Tür im Zentralen Lehrgarten in Mannheim

Der Zentrale Mannheimer Lehrgarten öffnete seine Tore: Natur erleben, blühende Vielfalt entdecken und den Herbst genießen.

Von 
Johannes Paesler
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Zwei Schwerpunkte gab es beim Tag der offenen Tür im Zentralen Mannheimer Lehrgarten: Garten ist Natur und will respektiert werden. Er ist aber auch Erlebnis und kann genossen werden. © Johannes Paesler

Sandhofen. Wer einen Garten hat, weiß den Herbst zu schätzen. Er ist die Zeit der Ernte, da wird der Ertrag des Jahres eingefahren. Aber weit gefehlt, wenn man den Herbst nur mit den Früchten in Verbindung bringt. Im Zentralen Mannheimer Lehrgarten begrüßen beim Tag der offenen Tür die Besucher noch viele blühende Pflanzen: Tiefrote Rosen, die großen sattgelben Sterne des rauen Sonnenhutes, die eher orangefarbigen Blüten der Garten-Ringelblume, die leuchtend violetten Blütenstände der Verbene und die weißen Lippen des Winter-Salbeis.

Auch Schulklassen und Kinderhäuser kommen gerne zu Besuch

Viel zu wenige Mannheimer wissen, dass es den Zentralen Lehrgarten gibt. Er ist eine zweifache Einrichtung, betreut vom Gemeinschaftswerk Arbeit und Umwelt e.V. und geleitet von der Mannheimer Awo. Hier werden Menschen beschäftigt, die momentan im Mannheimer Arbeitsmarkt nicht vermittelbar wären, wodurch eine wichtige Komponente sozialer Betreuung erfüllt wird. Außerdem darf der Lehrgarten täglich unangemeldet zu den üblichen Öffnungszeiten besucht werden. Man kann einen Rundgang machen und sich von den vielen Möglichkeiten, einen Garten zu gestalten, überraschen lassen.

Üblicherweise machen Schulklassen und Kinderhäuser gerne davon Gebrauch; allein sie bedeuten im Jahr bereits mehrere Tausend Besucher. Bei „Großstadtpflanzen“, die in den meisten Fällen noch nie einen eigenen Garten gesehen haben, ist das für rund 3.000 Kinder ein Erlebnis sondergleichen.

Hier wird vor allem naturnah gegärtnert

Diesen Eindruck verschaffen sich auch rund zwei Handvoll Besucher am Tag der offenen Tür beim eineinhalbstündigen Rundgang mit dem Leiter Raphael Schmidt. Der Hintergrund, warum das so fasziniert, ist einleuchtend: Wer nicht einmal einen eigenen Balkon hat und dort erleben kann, wie Pflanzen wachsen, blühen, verblühen und Früchte entwickeln, muss geradezu begeistert sein beim Rundgang durch einen zweieinhalb Hektar großen Garten, der sachkundig betreut wird.

Wobei sachkundig bedeutet, nicht nur einen dekorativen, aufgeräumten Vorzeigegarten zu präsentieren. Hier wird vor allem naturnah gegärtnert. Natur ist komplex und hochkompliziert, das ist die Lehrstunde für Großstädter. Wer Vorwissen mitbringt und mit genauen Fragestellungen in den Lehrgarten kommt, wird hier auch kompetente Ansprechpartner finden.

Am Tag der offenen Tür geht es freilich eher um den Eventcharakter, ums Kennenlernen, um den Aha-Effekt. Darum gibt es eine Reihe von Informationsständen. „Gemeinschaftswerk Arbeit und Umwelt“, was bedeutet das genau? Wofür nochmal steht die Awo und was bedeutet dieses Kürzel? Nach der Information steht der Genuss. Es gibt Stände mit Kürbissuppe, Rindswurst im Brötchen, Crêpes mit oder ohne Nutella. Und schließlich den Stand des hauseigenen Imkers. Wolfgang Blumtritt ist ausgebildeter Fachmann, für den Lehrgarten aber ehrenamtlich tätig.

Bienen-Lehrpfad im hinteren Gartenbereich mit allen Einzelheiten

Von ihm stammt der Bienen-Lehrpfad im hinteren Gartenbereich mit allen Einzelheiten. Besonders interessant ist das Schaubild, das zeigt, wie viel Ertrag verschiedene Gartenfrüchte erwarten dürfen, mit Bestäubung durch Bienen und ohne. Die Tafel ist anschaulich und beeindruckend und zeigt die Wichtigkeit von Bienen und anderen Bestäuberinsekten (etwa Schwebfliegen) zum Beispiel für die Ernte eines Birnen- oder Apfelbaumes. Die Unterschiede sind enorm.

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