Neckarstadt. Zum 18. August nimmt die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) Änderungen an ihrem Busliniennetz in Mannheim vor. Ziel der Anpassungen ist eine bessere Anbindung wachsender Stadtteile und Gewerbegebiete sowie eine Vereinfachung für Fahrgäste durch klarere Haltestellennamen. Angebotsplaner Kjell Prahl und Unternehmenssprecher Moritz Feier erläuterten im Gespräch mit dem „MM“ die Hintergründe und Ziele der Maßnahmen.
Die Linie 61 wird deutlich erweitert und übernimmt künftig Abschnitte der bisherigen Linien 63 und 65. Sie verkehrt nun zwischen dem Einkaufszentrum Wohlgelegen (EKZ) und dem Pfalzplatz. Damit ersetzt sie die entfallenden Linien 63, die bisher zwischen Hauptbahnhof und Pfalzplatz verkehrte, und 65, die zwischen Universität und Popakademie als Verstärkungslinie zur Linie 60 diente. Die Haltestellen Carl-Benz-Straße, Alte Feuerwache und Kurpfalzbrücke entfallen.
Die Linie 62 in Mannheim erhält Anschluss an die Riedbahn
Die Linie 62 wird verkürzt und konzentriert sich künftig auf den Abschnitt zwischen Kurpfalzbrücke und Mühlauhafen. Dabei wird der Mühlauhafen besser erschlossen, unter anderem durch die neue Haltestelle Handelshafen/Jungbusch Bahnhof, die einen direkten Anschluss an die Riedbahn Richtung Biblis und Frankfurt bietet. Die Linie fährt nun auch durch die Neckarvorlandstraße.
Die bisher bedienten Haltestellen an der Jungbuschschule sowie zwischen Gewerkschaftshaus und Gerd-Dehof-Platz entfallen. Stattdessen werden die neuen Haltestellen Stromhafen, Mühlauhafen, Landzungenstraße, Handelshafen/Jungbusch Bahnhof, Holzstraße und MVV-Hochhaus (in Richtung Kurpfalzbrücke) bedient.
Die Linie 68 übernimmt den östlichen Teil der bisherigen Linie 62 und verbindet Neuostheim mit dem S-Bahnhof Mannheim Arena/Maimarkt. Sie erschließt das Gewerbegebiet Eastsite und bietet eine direkte Verbindung zur S-Bahn-Strecke Mannheim–Heidelberg. Damit entfällt für Pendler aus Heidelberg oder Bruchsal der Umweg über den Hauptbahnhof. Die Linie bedient unter anderem Haltestellen wie Rudi-Baerwind-Platz, Hochschulen des Bundes, Eastsite, Lochgärten und Gerd-Dehof-Platz.
Mühlauhafen wird als Gewerbestandort zunehmend bedeutender
Die Linien 63 und 65 entfallen vollständig. Ihre Funktionen werden durch die neue Linie 61 übernommen. Die Linie 65 war eine Verstärkungslinie zur Linie 60, deren Fahrgastzahlen laut rnv zu gering waren. Sie diente als Vorläufer zur geplanten Glücksteinbahn, deren Bau ab 2026 beginnen soll. Die neue Linie 61 übernimmt den Linienweg der 63 eins zu eins und bietet damit eine durchgehende Verbindung, die bisher durch Umstiege unterbrochen war.
Die rnv reagiert mit den Anpassungen nach eigenen Angaben auf infrastrukturelle Entwicklungen in Mannheim. Der Mühlauhafen wird als Gewerbestandort zunehmend bedeutender, das Herzogenriedbad wird zum Kombibad ausgebaut, und in der Eastsite entstehen neue Arbeitsplätze. „Wir wollen diese Orte besser an das Netz anbinden, insbesondere an die S-Bahn“, erklärt Kjell Prahl. Die Entscheidungen basieren auf einem kennzahlenbasierten Steuerungssystem, das Nachfrage, Fahrgastzahlen, Points of Interest (POI) und infrastrukturelle Entwicklungen berücksichtigt.
Parallel zur Linienanpassung werden sieben Haltestellen umbenannt. Ein Schritt, der laut Unternehmenssprecher Moritz Feier mit erheblichem Aufwand verbunden ist. Fahrpläne müssen neu gedruckt, digitale Systeme aktualisiert und Fahrgäste informiert werden. Die Umbenennungen erfolgen daher gebündelt mit den Linienänderungen.
Mannheimer ÖPNV: Umbenennung wegen räumlicher Trennung von Haltepunkten
Die Haltestelle Verlängerte Jungbuschstraße wird künftig Containerterminal heißen. Auch wenn dieser kein touristischer POI ist, stellt er für den Güterverkehr einen zentralen Orientierungspunkt dar. Die Haltestelle Landgüterhalle wird in Binnenhafenstraße umbenannt. Sie ist auf digitalen Karten wie Google Maps nicht auffindbar und wird nach der nächstgelegenen Straße benannt. Die Haltestelle Güteramt wird künftig Altes Güteramt heißen, um die dort ansässige Einrichtung besser zu identifizieren. Die Umbenennung der Haltestelle Neckarvorlandstraße in Mühlauhafen stärkt die Identität des Mühlauhafens als Zielgebiet.
Die Bushaltestellen Husarenweg und Ulanenweg werden für die Buslinien in Landsknechtweg und Dragonerweg umbenannt. Die Stadtbahnhaltestellen behalten ihre bisherigen Namen. Hintergrund ist die räumliche Trennung der Haltepunkte. Die neuen Namen machen deutlich, dass es sich um unterschiedliche Umsteigepunkte handelt. Die Haltestelle Thomashaus wird in Reiterweg umbenannt, da das Thomashaus nicht mehr existiert. Der neue Name orientiert sich an der nächstgelegenen Querstraße.
Die rnv weist darauf hin, dass es rund um den 18. August zu einer kurzen Übergangsphase kommen kann, in der Aushangfahrpläne und digitale Informationen nicht vollständig synchronisiert sind. Die Fahrplanauskunft auf der rnv-Website sowie die VRN-Auskunft werden jedoch über Nacht aktualisiert. Um Verwirrung zu vermeiden, sind auf den betroffenen Linien Mitarbeitende unterwegs, die Flyer verteilen und Auskunft geben.
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