Neckarau. Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad halten die Neckarauer dem Stadtteilfest unverdrossen die Treue: die Schattenplätze besetzt, die lokale Politprominenz präsent und der Vorstand der IGNV (Interessengemeinschaft Neckarauer Vereine) in voller Besetzung auf dem Marktplatz unterwegs. „Oh Mannem is schä“ zur Melodie von „Les Champs Élysées“, tönt es vom Alleinunterhalter Joachim Schäfer über den Platz und nicht wenige stimmen überzeugt mit ein.
Frohgemut begrüßt die Erste Vorsitzende Claudia Küstner Gäste und Sponsoren. Zu den Besuchern des Festes zählen auch Bezirksbeiräte, Gemeinderäte und die Staatssekretärin im Verkehrsministerium, Elke Zimmer. Bürgermeister Volker Proffen und Kerstin Böcker, GKM Vorständin für Personalmanagement und Services, obliegt diesmal der traditionelle Fassbieranstich. Sie sind keine Profis in diesem Metier und doch fließt mit Unterstützung von Pilwe-Präsident Rolf Braun von der Neckarauer Narrengilde der Gerstensaft beim dritten Schlag.
Böcker hat dann leichtes Spiel mit der Bereitstellung des Krugs. Für die aus Nordrhein-Westfalen stammende Juristin ist es seit ihrem Amtsantritt im Oktober 2023 der erste Besuch beim Stadtteilfest. „Neckarau“, so meint sie, „erinnert an meinen früheren Wohnort Meerbusch bei Düsseldorf mit seinen bodenständigen, auf ihre Historie stolzen Bürgern“. Sie wohne in Neckarau und freue sich, trotz wenig Freizeit ab und zu schwimmen zu gehen und nach und nach ihr Umfeld näher zu erkunden.
Zu den ältesten Besuchern dürften Maria und Walter Heinz mit ihren 88 und 89 Jahren zählen, die hier zu Mittag gegessen haben und sich über die Abwechslung freuen. Rund sechs Jahrzehnte jünger sind Franziska Zimmermann und Sandra Uhrig, die gerade Kaffee und Kuchen genießen und berichten: „Wir wollten uns treffen und da in Neckarau ein Café fehlt, sind wir wie im vergangenen Jahr wieder auf dem Marktplatz eingekehrt, sonst müssten wir auf den Lindenhof“.
Hitze in Mannheim sorgt für lange Schlangen am Getränke- und Grillstand
Für Kuchen und Torten hat die Sängerhalle Germania die Verantwortung übernommen. Ganze 57 Exemplare, selbst gebacken von den Mitgliedern, ruhen im Kühlschrank oder in der gekühlten Vitrine. Sängerin Antonietta Iati erzählt: „Die Favoriten sind heute Schwarzwälder Kirsch und Linzer Torte.“ Die Pilwe sind mit Getränke- und Grillstand am Start und bringen an diesem heißen Tag mit ihrem rund 20-köpfigen Team verstärkten Einsatz. Die Schlangen davor messen zehn Meter.
Brasilianische Spezialitäten sind schon zum dritten Mal auf dem Fest vertreten: Teigtaschen mit Bohnen und Grünkohl, frittierte Käsebällchen und Geflügelkroketten gehören unter anderem zum Angebot. Und am 5. Juli lädt „Brasileirass Food“ in die Wilhelm-Wundt-Straße 65 nicht nur zu Essen, sondern auch zu Afrobeats und Latino-Musik ein. Auf der Bühne singt mit starker Stimme inzwischen Jeanette Friedrich, die im Musical „Ein Lied kann eine Brücke sein“ die Rolle von Joy Fleming innehat.
Das Team von der Post-Sport-Gemeinschaft, mit den Trainern Jenny Reichelt, Julian Baumann und Sportwart Andreas Rude, hat jedoch nun Zeit, sein Programm vorzustellen: Bei16 Abteilungen mit 650 Mitgliedern, davon 400 Kinder, steht die Jugend im Vordergrund, darunter der Eltern-Kind-Sport. Brandneu ist die Seniorensportgruppe, die im Juli startet. „Für jeden“, so Andreas Rude, „wird ein individueller Trainingsplan erstellt.“ Und er ermuntert: „Keiner ist zu alt dafür anzufangen!“
Stadtteilfest in Mannheim-Neckarau: „So voll war es ja noch nie. Krass“
Bewegung steht auch auf dem Marktplatz im Vordergrund. Das Publikum wird zusehends jünger und der Marktplatz voller. Bei der Band „Just for Fun“ mit ihrem bewährten Rock- und Pop-Programm geht es rund. Das ist Tradition am Samstagabend und freut Melina und Melanie, die sich mit Aperol und Sommerspritz erfrischen. Sie stehen im Gedränge und wundern sich: „So voll war es ja noch nie. Krass.“
Am Sonntag sorgen nach dem Ökumenischen Gottesdienst die Big Band 17, die Trinity Harmonie Vocal-Band, Tamara Pusch und die Party-Band Ein Fall für Zwei² für die musikalische Unterhaltung. Die Pilwe treten dazwischen mit ihrem Nachwuchs auf. Zuerst zeigen die Stoppler und die Jugendgarde, was sie eintrainiert haben, und dann ist die Juniorengarde am Start. Mittags stehen die Ersten am Grillstand an.
Organisatorin Claudia Küstner zieht da eine Zwischenbilanz: „Wir sind megazufrieden und auch überrascht. Das Fest hier ist eben DAS Event in Neckarau zum gemütlichen Beisammensein und Austausch.“
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