Neckarau. Los gings im Steppschritt und roten Glitzerfrack mit „Puttin On the Ritz“.. „Wir setzen mal wieder unsere Sombreros auf“, verkündete Trainerin Erika Schmaltz sodann. „Das geht aber nicht“, meinte eine Zuschauerin. „Doch, das geht“, antwortete Schmaltz selbstbewusst. Die sechs Damen tanzten fröhlich weiter ihre „Fiesta Mexikana“ zur Freude der begeistert applaudierenden Zuschauer. Beim traditionellen Heringsessen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Neckarau/Rheinau/Lindenhof im Volkshaus in der Rheingoldstraße freute sich Vorsitzende Marianne Bade über mehr als 70 Gäste.
„Wir waren uns am Montag nicht wirklich sicher, ob wir den Nachmittag mit dem Programm tatsächlich durchführen können,“ sagte Bade. Nachdem ein Autofahrer in der Innenstadt zwei Menschen getötet und fünf schwer verletzt hat, sei ihnen nicht nach Jubel, Trubel, Heiterkeit zumute gewesen. „Es braucht Zeit, bis man wieder weiß, wo es lang geht“, meinte Bade. Doch sie hätten sich entschieden, das sollte man ihm nicht lassen, dass auf Fröhlichkeit verzichtet wird. Sie bat die Gäste, sich zu erheben und Gedenkminute für die Toten und Verletzten einzulegen.
Die Tanzgruppe ist durch den Sombrero-Skandal „richtig berühmt“ geworden
Nach Ankündigung von zwei Jahresfahrten durch Werner Bade, Kaffee und Kuchen heizte Schlager-Ernst dem Publikum ein. Es folgte der selbstbewusste Auftritt des Awo-Balletts. Das hatte nicht zuletzt was mit dem Auftritt des Awo-Balletts bei der Buga 23 zu tun. Damals hatte es wegen angeblicher „kultureller Aneignung“ einen Skandal gegeben, der bundesweit für Schlagzeilen sorgte (wir berichteten). Auf die Frage, was es seitdem Neues gibt beim Awo-Ballett und wie die Tanzgruppe beinahe zwei Jahre nach dem großen Buga-Skandal funktioniert, erwiderte Schmaltz, „Eigentlich sind wir durch den Buga-Skandal richtig berühmt geworden“.
Seitdem hätten sie Hunderte positive Zuschriften aus ganz Deutschland erhalten. Auch die Zahl ihrer Auftritte, die sie auf zahlreiche Einladungen bis in die Pfalz und nach Karlsruhe führten, sei erheblich gestiegen. „Also hat es schon was gebracht – aber der Ärger….“, meinte Schmaltz sinnend. Doch alle Damen seien dabeigeblieben, sie hätten sogar zwei neue Tänzerinnen hinzugewonnen. Das 1980 von Liese Henz und Erika Schmaltz gegründete Awo-Ballett sei mithin auch personell gewachsen. „Die Tanzgruppe funktioniert einwandfrei“, betonte Schmaltz. Sie studierten zurzeit drei neue Tänze ein: einen Stewardessen-Tanz, einen Tanz zur Melodie „Singing in the Rain“ mit bunten Schirmen und den legendären „Pariser Tango“ der Jakob-Sisters, weil sie gern in die Vergangenheit gingen.
Doch durch die vielen Auftritt bliebe kaum Zeit, die neuen Tänze einzustudieren. „Wir treten sehr viel in Seniorenheimen auf, wo wir immer mit Freuden erwartet werden, denn unser Programm mit alten Schlagern zählt dort immer zu den Höhepunkten“, berichtete Schmaltz. Aber auch auf Straßenfesten, öffentlichen Seniorenveranstaltungen wie hier, runden Geburtstagen, Klassentreffen oder Gemeindefesten könne man das Awo-Ballett erleben.
Die Damen im Alter zwischen knapp 60 und 87 Jahren trainieren dienstags von 9.30 bis 11.30 Uhr im Nachbarschaftshaus in Rheinau und würden sich über weitere jung gebliebene Seniorinnen freuen –Interessentinnen können sich unter 0621/873676 an Erika Schmaltz wenden.
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