Ausbildung abgebrochen, familiäre Schwierigkeiten: Es sind immer die gleichen Gründe, warum junge Menschen scheitern. "Chance Bürgerservice Mannheim gemeinnützige GmbH", eine Tochter der GBG-Mannheim, ermöglicht jungen Menschen, in schwierigen Lebenslagen eine Ausbildung als Maler.
Geschäftsführer Herbert Mrosk präsentierte jetzt vier erfolgreiche Malergesellen. Nach seiner Darstellung ist der Chance Bürgerservice Ende 2009 aus der Bündelung verschiedener Dienstleistungen der GBG-Mannheim entstanden. Dazu gehören wohnbegleitende Dienstleistungen für Mieter oder Concierge-Dienste, die auch für Sicherheit und Sauberkeit sorgen, sowie hauswirtschaftliche Hilfen.
Nicht nur Ältere als Zielgruppe
Neu hinzu kamen die Wohnungsrenovierung und das Angebot von Antiaggressionstraining für Jugendliche. Ergänzt wird der Aufgabenkreis von Chance durch das Segment eines verpflichtenden Wohnungsangebots im Rahmen der von der Stadt beschlossenen Ambulantisierungsstrategie. "Zielgruppe des Engagements von Chance Bürgerservice ist zuallererst, die ältere Mieterschaft. Ihr soll so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden, und damit in der gewohnten Umgebung, ermöglicht werden", sagte der Geschäftsführer. Gleichzeitig biete Chance Langzeitarbeitslosen aus dem Arbeitslosengeld II-Bezug der Generation 50plus die Möglichkeit zum Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt.
Doch der Bürgerservice bietet nicht nur älteren Arbeitnehmern eine neue Chance, sondern auch jungen Menschen in schwierigen Lebenslagen. Durch Malermeister Konrad Gutfleisch mit samt seinem Team wurden in den vergangenen Jahren bereits zwei junge Menschen als Maler ausgebildet. In den letzten drei Jahren waren es sogar vier Jugendliche, die wegen des Abbruchs einer Lehre, oder weil sich der Auszubildende um sein minderjähriges Kind kümmern musste, auf dem normalen Arbeitsmarkt kaum Chancen auf eine Ausbildung hatten. "Alle vier jungen Leute haben die Prüfung bestanden, zwei sogar nach verkürzter Lehrzeit, berichtete Geschäftsführer Mrosk.
Einer davon ist Viktor Tautfest. Wegen guter Noten konnte er seine Lehrzeit auf zweieinhalb Jahre verkürzen. Vorher sei er eine Zeit lang arbeitslos gewesen. Nachdem er eine Ausbildung als Koch abgebrochen habe, habe er zunächst bei Biotopia eine Beschäftigung angefangen. Doch dann habe er erkannt, dass es nicht so weitergehen könne. "Ohne Ausbildung bekommt man nur Hilfsjobs, immer nur schlechte Arbeit, was ich mit 50, 60 Jahren keinesfalls haben will", sagte der 25-Jährige. Deshalb habe er die ihm vom Bürgerservice der GBG gebotene Chance gerne genutzt, sei jeden Morgen um 4.40 Uhr aufgestanden und mit der Bahn von Hockenheim nach Mannheim gefahren.
Nach seiner Gesellenprüfung ist Viktor nicht einen Tag arbeitslos gewesen, arbeitet jetzt bei der Malerfirma Krippel.
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