Mannheim. Mit jeweils zwei verschiedenfarbigen bunten Socken möchten Schüler und Lehrer des Moll-Gymnasiums auf das Down-Syndrom aufmerksam machen und ein Zeichen für Vielfalt setzen. Am Donnerstag hatte die Schule in Neckarau zu einem Flashmob in der Pausenhalle eingeladen, um diese Botschaft zu unterstreichen. Anlass war der Welt-Down-Syndrom-Tag, der weltweit jedes Jahr am 21. März stattfindet. Rund 350 der insgesamt 700 Schüler am Moll-Gymnasium haben sich aktiv an der Aktion beteiligt.
„Es ist nicht wichtig, ob du eine Behinderung hast oder nicht. Es spielt keine Rolle, an was du glaubst, wen du liebst oder woher du kommst. Wir alle haben ein Recht auf Glück, denn Glück ist bunt“, stellen die Schüler in ihrer Ansprache vor dem Flashmob klar. Zu „Happy“ von Pharrell Williams und weiteren Songs starten die mehr als 300 Schüler ihren spontanen Tanz und erheben ihre Hände. 15 Schüler geben auf einem höher gestellten Podium Choreografie und Takt vor.
„Clap along if you feel like a room without a roof. Clap along if you feel like happiness is the truth”, schallt es laut, fröhlich und bestimmt durch das Schulgebäude. Es ist eine mächtige und deutliche Botschaft, die von dem Flashmob ausgeht. Zurückhaltung Fehlanzeige – die Schüler setzen sich offen, ausdrucksstark und voller Überzeugung für das wichtige Thema ein. Die bunten Socken stechen heraus und unterstreichen den Einsatz für Vielfalt symbolisch.
Seit vergangenem Schuljahr wird eine Außenklasse der Eugen-Neter-Schule (ENS) direkt am Moll unterrichtet. Die ENS ist ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum auf der Blumenau mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Am Moll-Gymnasium werden in der Inklusionsklasse sechs Schüler mit besonderem Förderbedarf gemeinsam mit weiteren Sechstklässlern ohne Förderbedarf unterrichtet. Das Moll-Gymnasium folgt damit als eines von wenigen Gymnasien im Land und als erstes in Mannheim dem gesetzlichen Auftrag, Inklusion an allen Schularten umzusetzen (wir berichteten).
Sich an den Aktionen des Welt-Down-Syndrom-Tags zu beteiligen, der international unter dem Motto „#EndTheStereotypes – Schluss mit den Vorurteilen“ steht, war für die Schule daher selbstverständlich. Sie beteiligt sich in diesem Jahr zum zweiten Mal daran. Die Lehrerinnen der Inklusionsklasse Julia Timmerhues und Luisa Hoeck, ausgebildete Sonderpädagoginnen, koordinierten die Aktion im Vorfeld.
Man habe sich als Schule bewusst dazu entschieden, den Welt-Down-Syndrom-Tag als Anlass für den Flashmob zu nehmen, die Aktion dann aber weiterzufassen als nur auf das Thema Behinderung oder nicht, erzählen die beiden Pädagoginnen im Gespräch. Der Flashmob diene als allgemeiner Ausdruck, sich für Vielfalt und Gemeinschaft stark zu machen – wie es auch in der Ansprache der Schüler zum Ausdruck kam. Als eigenes Untermotto hat die Schule „Glück ist bunt!“ entworfen, in Anlehnung an die bunten Socken verbunden mit „Socken rocken!“. Im deutschlandweiten Raum ist der Welt-Down-Syndrom-Tag in diesem Jahr auch als „Socken-rocken-Tag 2024“ bekannt.
„Wir freuen uns sehr über die Akzeptanz, die die Aktion hat. Es ist ganz toll, dass wir nicht nur in der Theorie von Miteinander, Toleranz und Respekt sprechen, sondern wir leben es hier tagtäglich“, spricht Schulleiterin Gabriele Mark die hohe Bereitschaft der Schüler an, an der Aktion zur Botschaft mitzuwirken. Jüngere Schüler sind in der Pausenhalle allerdings stärker vertreten als angehende Abiturienten. Die Älteren seien schwerer zu überzeugen, sich kreativ für das wichtige Thema stark zu machen, offenbart Lehrerin Julia Timmerhues.
Mit der Aktion zum Welt-Down-Syndrom-Tag ist die Schule in Mannheim Vorreiter. Leiterin Gabriele Mark hofft, damit in diesem Jahr eine Welle loszutreten und auf diese Weise möglichst viele andere Schulen zu animieren, im folgenden Jahr mitzumachen.
Auf der Blumenau heißt es „New kids on the socks“
An der Eugen-Neter-Schule fällt das jährliche Frühlingsfest mit dem Welt-Down-Syndrom-Tag zusammen. Und so begrüßen die Schülerinnen und Schüler unter dem Motto „New kids on the socks“ den Frühling ebenfalls bunt, um ein Zeichen für Vielfalt zu setzen.
Am Donnerstag sind die Jüngeren der Klassen 1 bis 6 dran, vorbereitet haben sie ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm. Tags darauf folgen die Älteren. Im Mittelpunkt dabei das Frühlingskonzert, bei der die Schulband unter der Leitung von Peter Sieron und Tobias Bergener im Rampenlicht steht – begeistert bejubelt von der Schülerschaft.
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