Freizeit

Beliebt seit zehn Jahren: Stadtteilcafé Wohnzimmer auf der Vogelstang

Ein Ort für tiefe Gespräche oder einfach nur zum Wohlfühlen: Seit zehn Jahren gibt es das Stadtteilcafé Wohnzimmer auf der Vogelstang.

Von 
Katja Geiler
Lesedauer: 
Kerstin Ammon-Weiß (Mitte, links) ist eine der Gründerinnen des Cafés, das seinen zehnten Geburtstag feierte. © Katja Geiler

Vogelstang. Das Stadtteilcafé Wohnzimmer im Rudolstadter Weg hat seinen zehnten Geburtstag gefeiert. Auch, wenn das Wetter frühlingshaft war und es draußen Sitzgelegenheiten gab, saßen die meisten Gäste doch drinnen – denn das Café ist gemütlich eingerichtet.

Träger ist der Verein Christen für Vogelstang. Von Anfang an mit dabei waren Kerstin Ammon-Weiß und Clemens Romberg. „Es gab ein Jahr Vorlauf. Wir waren ein Team von zehn Leuten, die die Idee hatten, ein Stadtteilcafé zu eröffnen“, erzählt Romberg. Das sei nicht einfach gewesen, denn die Vogelstang ist als reines Wohngebiet gebaut worden; Räume für Geschäfte oder Gastronomie gibt es nur im Einkaufszentrum. „Wir haben die Augen offengehalten. Eines Tages haben wir einen Gebetsspaziergang gemacht, und plötzlich standen wir vor dem damaligen Café Diablo, das geschlossen hatte.“ Das Café, das sich in dem ebenerdigen Gebäude befand, stand bereits länger leer; es hatte nur niemand zuvor sein Augenmerk darauf gerichtet. Im selben Gebäude nebenan befand sich damals ein Supermarkt, dessen Vermieter für beide Räume zuständig war. Der Freundeskreis nutzte die Gelegenheit.

Wir wollen den Menschen eine Oase schenken.
Doris Krämer Ehrenamtliche im Stadtteil-Café

„Wir haben den gemeinnützigen Verein Christen für Vogelstang gegründet, um eine Struktur für das Café zu haben“, sagt Kerstin Ammon-Weiß. Zuerst musste der Raum gründlich renoviert werden. Die Umgestaltung glückte, seitdem hat das Café ein Deko-Team, das sich darum kümmert, dass die Deko immer aufeinander abgestimmt und passend zur Jahreszeit ist.

Im Wohnzimmer gibt es regelmäßige Veranstaltungen, zum Beispiel den Frühstückstreff, der an bestimmten Terminen freitags stattfindet. „Der Treff ist besonders beliebt, es kommen bis zu 30 Leute“, sagt Ammon-Weiß. Viele Stammgäste sind darunter, zu denen der Name „Wohnzimmer“ wortwörtlich passt. Auch der Handarbeitstreff hat seine Fans. Regulär geöffnet hat das Café Donnerstag- und Freitagnachmittag; die Bedienungen arbeiten ehrenamtlich. Doch auch für Abendveranstaltungen nutzt der Verein den Raum.

Stadtteilcafé Wohnzimmer auf der Vogelstang: Ernste Themen, tiefe Gespräche

Bei den Gesprächsabenden „Lebe Zukunft“ spricht man über ein bestimmtes Thema wie „Polarisierung – geht es noch miteinander?“ oder darüber, welche Sorgen und Hoffnungen KI mit sich bringt. „Hier gibt es sehr tiefe Gespräche zwischen Leuten, die sich nicht kennen“, sagt Romberg. „Die meisten Besucher des Cafés sind aus Mannheim, doch bei den Gesprächskreisen ist der Einzugsbereich größer. Es ist sogar jemand aus Eberbach mit dabei, aber das ist eine Ausnahme.“

Der Umgangston bei den Gesprächsabenden sei sehr respektvoll, meint Ammon-Weiß. „Die Leute bekommen wertvolle Impulse fürs Leben.“ An Weihnachten feierten zwölf Leute, die nicht allein sein wollten; eine Gruppe Damen kommt seit zehn Jahren immer donnerstags.

Als Ehrenamtliche von Anfang an mit dabei war Doris Krämer: „Wir wollen den Menschen eine Oase schenken, es herrscht hier eine schöne Atmosphäre. Man erfährt Wertschätzung im Team, das ist besonders wichtig.“

Mehr Informationen gibt es unter www.wohnzimmer-vogelstang.de

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke