Neckarau. „Freundschaft ist… deutsch-französisch!“ - mittels humorvoller Cartoons und Illustrationen stellt Annika Franks Kunstprojekt „Baguette & Bratwurst“ die deutsch-französische Freundschaft dar. „Was macht eigentlich die deutsch-französische Freundschaft aus?“, fragt Künstlerin sowie Kulturwissenschaftlerin Annika Frank zur Eröffnung der Ausstellung „Baguette & Bratwurst“ am Samstagmorgen in Neckarau in die Runde. Eine große Frage, auf die eine unmittelbare Antwort zu finden im ersten Moment schwerfällt. Vom Institut Français Mannheim beauftragt eine Ausstellung zur deutsch-französischen Freundschaft zu konzipieren, begab sich die gebürtige Mannheimerin auf die Suche nach Antworten - und zwar mittels einer Online-Befragung.
Im Rahmen dieser wurden 180 deutsche und französische Bürger/innen im Alter von 15 bis 81 Jahren bezüglich ihrer Assoziationen zur deutsch-französischen Freundschaft befragt. Die Daten bildeten die Grundlage für 30 Cartoons und Illustrationen, die das Freundschaftsverhältnis der beiden Länder durch das Aufgreifen von Stereotypen, dem humorvollen Spiel mit Klischees oder auch verzerrten Selbst- und Fremdbildern auf humorvolle Weise darstellen. Die Werke laden so dazu ein, gemeinsam zu lachen und die eigene Nationalität nicht ganz so ernst zu nehmen.
So auch das Exponat „Flotter Dreier/ Ménage-à-troi“, welches die Stereotype des leidenschaftlichen französischen und des langweiligen deutschen Liebhabers aufgreift. Zwei unter einem Bett und neben einem geöffneten Kondom liegenden Unterhosen - eine langweilige weiße Unterhose mit dem Namen Markus und eine knapp zugeschnittene und mit Leopardenmuster bedruckte Unterhose, die Pierre heißt - stellen sich gegenseitig, einerseits beschämt, anderseits selbstbewusst vor. Tiefergehende Interpretationen der Werke entstanden in Zusammenarbeit mit dem Romanischen Seminar der Universität Mannheim. Eine Gruppe von Studierenden beschäftigte sich unter der Leitung von Dr. Caroline Mary mit den Illustrationen der Ausstellung und fertigte 18 Texte mit zusätzlichen Hintergrundinformationen und Kontextualisierungen an.
Zwischen Baguette und Bratwurst
Cartoons und Illustrationen zur deutsch-französischen Freundschaft von Annika Frank im Auftrag des Institut Français sind bis Samstag, 27. November, in den Räumen von „Mini Mannheim“ (BMW-Niederlassung) Neckarauer Straße 164-166, zu sehen. Die Ausstellung wurde von Mannheims Erstem Bürgermeister Christian Specht (CDU), Vorsitzender des Institut Français, eröffnet und ist jeweils Montag bis Freitag, 7.30 bis 18.30 Uhr, und Samstag neun bis 16 Uhr zu sehen. Die Illustratorin Annika Frank hat in Mannheim, Hongkong und Waterloo/Kanada Kultur-BWL studiert. Sie promoviert zur Zeit im Bereich der Comicforschung.
Neben den visualisierten Unterschieden lassen sich auch kulturübergreifende Gemeinsamkeiten finden. Insbesondere, wenn man die Antworten zur individuellen Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft betrachtet. So heben viele der Befragten den hohen Stellenwert der Freundschaft für Europa, für Frieden und für kulturellen Austausch hervor. Auch Annika Franks liebste Illustration der Ausstellung, greift diesen Aspekt thematisch auf: „Beginn/ Début“ stellt die Europäische Union als gemeinsames Baby der Länder Frankreich und Deutschland dar.
Promotion an der Uni Mannheim
Besonders Antworten auf „Freundschaft ist…“ sind für die Künstlerin ein Highlight der in der Umfrage geäußerten Assoziationen. So kann Freundschaft laut den Befragten unter anderem „ein Gewinn in der Gegenwart und eine Investition in die Zukunft“, „geteilter Humor“ oder eben auch einfach „deutsch-französisch“ sein.
Annika Frank zählt zu den Nachwuchstalenten der deutschen Cartoonszene. Unter anderem wurden zwei ihrer Zeichnungen für die Top 100 Shortlist des Deutschen Karikaturenpreises ausgewählt. Seit 2016 werden ihre Werke ausgestellt. Außerdem promoviert sie an der Universität Mannheim im Bereich der Comicforschung.
Neben dem Kooperationspartner des Romanischen Seminars der Universität Mannheim findet das Projekt auch in Zusammenarbeit mit der Präfektur de la Meuse, dem französischen Honorarkonsulat Mannheim, und MINI Mannheim und der s-quadrat konzepte GmbH statt. Finanziell unterstützt wird das Projekt vom Staatsministerium Baden-Württemberg.
Wer an Annika Franks humorvoller Interpretation der deutsch-französischen Freundschaft interessiert ist, kann die Ausstellung bis zum 27. November kostenlos im Autohaus MINI Mannheim in Neckarau besuchen. Dort ist auch ein von Frank im Rahmen des Projekts designtes Modell des Mini one zu sehen. Für das Design nutzte sie die Antworten zu den Themenbereichen Tiere, Essen, Bauwerke und Reiseziele aus der Online-Umfrage.