Rheinau - Verkehrsbetriebe peilen Aus- und Umbau Ende des Jahres an / Bürger besorgt wegen der Einschränkungen im Verkehr

An der Haltestelle Bahnhof sollen die Barrieren fallen

Von 
Daniela Biehl
Lesedauer: 

An der Haltestelle Rheinau Bahnhof stehen große Veränderungen an.

© Rittelmann

Im Grunde sieht es in Mannheim mit der Barrierefreiheit im öffentlichen Nahverkehr recht gut aus, doch auf der Rheinau hinkt man noch hinterher. Das soll sich Ende des Jahres ändern. Dann ist ein Umbau der Haltestelle Rheinau Bahnhof geplant.

Ansonsten meldete Thomas Czech von der "Rhein-Neckar-Verkehr GmbH" (rnv) "Spitzenzahlen!" bei der Barrierefreiheit für Mannheim: Auf Einladung des Sozialverbands "VDK" war er mit seinem Kollegen, Thomas Weisenstein, zur Diskussion ins Seniorenzentrum-Rheinauer-Tor gekommen. Und die Spitzenzahlen, das waren die 70 Prozent aller Haltestellen, also 95 von 134 Stadtbahnhaltestellen, die schon barrierefrei zugänglich seien. Den Ausbau der anderen treibe man aktiv voran - schließlich will man 2022 überall barrierefrei sein. Gerade auf der Rheinau gebe es noch viel zu tun: Angefangen mit dem Ausbau der Haltestelle "Rheinau-Bahnhof", mit der man noch 2016 beginne. Weisenstein klang optimistisch, als er das sagte. Immerhin werde die Deutsche Bahn ihrerseits zeitgleich Umbauten am Rheinauer-Bahnhof auf den Weg bringen. "Da liegt es nahe, gleich alles in einem Rutsch zu machen", sagte er. " Außerdem rechnen wir damit, im Sommer die Baugenehmigung zu bekommen."

Und wie soll sie dann aussehen, die neue Haltstelle Rheinau-Bahnhof? Zunächst sollen gerade Gleisabschnitte entstehen - damit die Bahn nicht mehr so in der Kurve steht, wie es im Moment der Fall sei. Oberhalb des Bunkers werden 50 Park-and-Ride-Plätze angeordnet, mit etwas Abstand dazwischen dann noch einmal 36 Fahrradabstellplätze. Jedem Verkehrsbereich soll eine eigene Fläche zu Verfügung gestellt werden, so dass sich der Verkehr entzerre. "Und die Straßenbahn nicht mitten im Verkehr liegt", sagt Weisenstein.

Rollstuhlfahrer, Eltern mit Kinderwägen sowie Senioren mit Rollatoren sollen künftig stufenlos in die Bahnen einsteigen können, da die Haltestelle entsprechend erhöht werde. Und für blinde Menschen konzipiere man ein taktiles Bodenleitsystem. Die Kosten schätzt Czech auf sieben bis acht Millionen Euro. Finanziert werden soll das Projekt - zumindest 40 Prozent davon - durch Fördergelder des Landes, bei dem ein Sonderprogramm zur Barrierefreiheit läuft.

Sollten die Baumaßnahmen Ende dieses Jahres beginnen, kommt im Frühjahr 2017 noch einiges auf die Rheinauer zu. Ab dann kann die Linie eins nur noch ab und bis zum Karlsplatz fahren, da ab der Relaisstraße schon gebaut werde. Es soll zwar einen Schienenersatzverkehr ab dem Karlsplatz geben - und Weisenstein versprach auch die Haltestelle vorrübergehend barrierefrei zu gestalten, aber mit Einschränkungen müsse man rechnen.

Ein Satz, der die Rheinauer Bürger nicht gerade euphorisch stimmte. Zum einen verstanden viele Zuhörer nicht, warum man zuerst den Rheinauer-Bahnhof modernisiere und nicht erst den Karlsplatz, der eigentlich noch mehr vom Verkehr umbrandet sei und der auch nicht barrierefrei zugänglich sei. Zum anderen sei zu befürchten, dass sich die Situation am Karlsplatz verschärfe, "wenn das jetzt die Endhaltestelle wird, obwohl es hier so brenzlig ist", kommentierte ein Rheinauer die Pläne. Und auch wenn Czech und Weisenstein sich immer wieder bemühten, die Sorgen zu nehmen, gingen viele doch von der Veranstaltung nur mit einem Gedanken nach Hause: Es können wohl 16 harte Monate werden. 16 Monate, in denen gebaut wird. Neun davon ohne durchgängige Straßenbahn "eins".

Freie Autorin

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen