Sandhofen. Die Badesaison in den vier Freibädern Mannheim ist zu Ende gegangen. Im Freibad Sandhofen endete sie mit einem Planschen für Hunde. Allerdings hatte es einigen Ärger gegeben, weil das Bad Anfang Juli für fünf Tage geschlossen werden musste. Mit Unverständnis hatte die CDU-Gemeinderatsfraktion auf diese Entscheidung reagiert, die der Öffentlichkeit am Tag nach der Sitzung des zuständigen Ausschusses für Sport und Freizeit präsentiert worden war – ohne vorher in der Sitzung diskutiert worden zu sein. Die Stadt begründete die Schließung mit personellen Engpässen und verwies auf das benachbarte, in dieser Zeit geöffnete Carl-Benz-Bad.
„Gerade in den Sommermonaten sind wohnortnahe Freibäder für Familien, Seniorinnen und Senioren sowie Kinder essenziell. Die kurzfristige Stilllegung wirft die Frage auf, nach welchen Kriterien solche Entscheidungen getroffen werden – und wie man künftig verhindern will, dass sich diese Situation wiederholt“, sagte Stadtrat Lennart Christ.
Schließung laut Verwaltung wegen Krankheit von Mitarbeitern
Auch der Bezirksbeirat wandte sich mit Fragen an die Stadtverwaltung und wollte eine Klärung. Die schriftliche Antwort der Verwaltung, über die wir im „MM“ am 12. September berichtet hatten, reichte aber dem Bezirksbeirat nicht aus. Daher berichtete Marcus Becker vom Fachbereich Sport und Freizeit, dass die Schließung durch Krankheit von drei Mitarbeitern begründet war. Dadurch sei laut Becker ein sicherer Betrieb nicht möglich gewesen. „Das Schwimmbad ist vor allem bei Kindern aus der näheren Umgebung beliebt“, monierte Bezirksbeirat Timo Kessler (Sprecher der CDU im Bezirksbeirat). Er wollte vor allem wissen, was die Verwaltung unternehme, dass dies in der nächsten Saison nicht mehr passiere. „Geschlossen werden unsere Bäder nur, wenn ein sicherer Betrieb nicht mehr gewährleistet werden kann“, so Becker.
Die Forderung des Bezirksbeirates lautete: Die Attraktivität des Bades müsse gewährleistet und eher gesteigert werden. Daran mangele es aber, so die Räte. Kessler machte das an Beispielen deutlich. So sei das Wasser fast drei Wochen weit unter der Überlaufkante des Beckens gestanden. Becker erklärte das durch marode Pumpen. Diese hätten erst bestellt und anschließend durch eine Fachfirma eingebaut werden müsse, was gedauert habe.
Diskussion auch um Sauberkeit im Freibad Sandhofen
Den Vorwurf, es habe nach Urin gerochen, wollte Becker nicht gelten lassen: „Die hygienische Sauberkeit des Wassers ist jederzeit gewährleistet“, so der Vertreter der Stadt. Das Wasser könne sogar getrunken werden. Da herrschte doch etwas Unmut im Publikum. Früher habe es Freibäder im Rhein gegeben, meinte ein Besucher. Da sei das Wasser sauberer gewesen als heute im Freibad.
Kessler wies auf einen nach seiner Ansicht gegebenen „Super-GAU“ hin. Er habe der Badeaufsicht an einem Abend gegen 18.30 Uhr einen Kothaufen im Nichtschwimmerbecken gemeldet. Der Bademeister habe Kindern einen Kescher gegeben, mit dem sie diesen aus dem Becken geholt hätten. Dass dies nicht geduldet werden dürfe und der Mitarbeiter selbst aktiv hätte werden müssen, gestand auch Becker ein. Außerdem müsse wohl die Kommunikation mit den Bürgern verbessert werden.
Wenn sich nichts an der Attraktivität des Bades ändere, scheitere auch der Versuch, mehr Besucher zu gewinnen, so der Bezirksbeirat. In den letzten Jahren gingen die Besucherzahlen nachweislich zurück. Kamen im Jahr 2022 noch rund 33.000 Besucher, waren es in der Saison 2025 nur noch etwas mehr als 26.000 Besucher. Auch der Versuch, weitere Vereine zu gewinnen, sich im Bad zu betätigen, sei gescheitert.
Sportvereine: Versuche, Veranstaltungen im Schwimmbad abzuhalten, scheiterten
Das wollte der Vorsitzende des Sport- und Kulturvereins, Jochen Wagner, so nicht stehen lassen. Sein Verein hätte versucht, eine Reha-Sportgruppe im Freibad anzusiedeln. Das sei daran gescheitert, dass kein abgetrennter Bereich für eine Übungsstunde zweimal in der Woche eingerichtet werden konnte, so der Vorsitzende.
Darüber müsse wohl bei Gelegenheit noch einmal geredet werden, entgegnete Becker. Auch eine Triathlon-Veranstaltung sei letztlich daran gescheitert, dass das geforderte Personal nicht mehr gestellt werden konnte, so ein anderer Besucher der Sitzung. Manches Verhalten gegenüber Besuchern sei dem geschuldet, dass auch Fremdfirmen eingesetzt werden müssen, bat Becker um Verständnis.
Schließlich wollte der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins für das Freibad, Bernd Mechnig, wissen, ob in Sandhofen heimische Handwerker mit Sachleistungen helfen könnten, zum Beispiel, um Sand anzuliefern. Das sei durchaus machbar, so Becker. Zudem kam zur Sprache, dass der Kiosk nicht mehr attraktiv sei. Manche Besucher ließen sich Pizza durch einen Lieferservice bringen, anstatt Pommes am Kiosk zu kaufen, weil diese zu schlecht seien, so CDU-Bezirksbeirat Kessler.
Über manches könne und müsse gesprochen werden, gestand der Vertreter der Stadt ein. Damit sei wohl auch das eine oder andere Missverständnis zu erklären. Zumindest stehe für die Zukunft des Bades in Sandhofen fest: Im nächsten Jahr seien keine Änderungen der Öffnungszeiten geplant. Angesichts der klammen Haushaltslage der Stadt sei aber ein Sprungturm, wie ihn ein Bewohner des Stadtteils zur Erhöhung der Attraktivität in die Diskussion vorschlug, eher utopisch.
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