Soziales

Zwei Wohnprojekte auf Mannheim-Franklin stellen sich vor

Erfolgreich im Beruf und dann ein Schicksalsschlag - Klaus Fröhlich sitzt im Rollstuhl und kann nicht mehr sprechen. In der Diakonischen WG hat er Hilfe gefunden. Was den Verein ausmacht und wie sie auf Franklin arbeiten

Von 
Jakob Walter
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Zu Ehren des Engagement von Klaus Fröhlich (Mitte) lud der Verein Diakonische Hausgemeinschaften zum Sektempfang ein. © Jakob Walter

Mannheim. Erfolgreich im Beruf und dann ein jäher Schicksalsschlag - seit mehr als 25 Jahren sitzt Klaus Fröhlich im Rollstuhl und kann nicht mehr sprechen. Seine damals neue Perspektive münzte er in soziales Engagement um und unterstützte den Verein Diakonische Hausgemeinschaften mit zahlreichen Spenden. Im Rahmen einer Jubiläumsfeier zu Ehren von Fröhlich hat die Initiative am Freitag nun zwei Wohnprojekte auf Franklin vorgestellt.

"Es ist ein Gemeinschaftsabenteuer"

„Es ist ein Gemeinschaftsabenteuer“, sagt Vereinsvorstand Ingo Franz, als er über die Initiative und ihre Projekte spricht. In zahlreichen Wohnprojekten leben Menschen mit und ohne Behinderung zusammen und unterstützen sich im Rahmen einer sozialen und hilfsbereiten Nachbarschaft untereinander.

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Franz erklärt, dass die Pflege in das gemeinsame Wohnen eingebettet sei. „Miteinander gestalten ist wichtig“, ergänzt er. Vor allem die verschiedenen Deutungshorizonte der Menschen seien ein wertvoller Aspekt der Wohngemeinschaften. „Wenn man die Welt mit anderen Augen sieht, kann man sie besser verstehen“, fasst Franz zusammen. Die bewusste Umkehrung des Sprichwortes „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ ist dabei ein wichtiger Leitsatz.

Entfaltung auf großer Fläche

Fröhlich musste damals mit 40 Jahren in ein Seniorenheim. Sein Betreuer hörte von der Initiative, und Fröhlich zog in ein neu entstehendes Gemeinschaftshaus. Durch Fundraising akquirierte er Spenden und leitete viele Geldströme in die Initiative. Der Sektempfang zum 25-jährigen Jubiläum von Fröhlichs Engagement wird nun im Wohnhof Barac gefeiert - das eine Wohnprojekt auf Franklin.

„Hier findet eine Zusammenkunft von Kunst und Sozialem statt“, erklärt Franz und verweist auf eine bunte Vielfalt, die kulturell und von den Bildungsschichten her viel zu bieten hat. In dem U-förmigen Bau des ehemaligen Militärgeländes finden sich auf mehr als 4000 Quadratmeter neben Wohnflächen auch Raum zur künstlerischen Entfaltung für Kunstakademien.

Projekt als Speerspitze

Nicolas Albrecht-Bindseil verweist indes auf das Normalisierungsprinzip als Basis. „Menschen mit Assistenzbedarf wollen mitmachen und sich einbringen“, erklärt er und sieht die Projekte als Speerspitzen. Die Spezialisierung in der Pflege bringe negative Aspekte mit sich, die zu einer Abnahme der Lebensqualität führten. So würden individuelle Bedürfnisse kaum bis gar nicht gefördert werden. In den Wohnprojekten des Vereins böten sich wiederum Freiräume, durch die sich jeder vollends entfalten könne.

Albrecht-Bindseil selbst ist Projektleiter des Franklin Villages, des zweiten Wohnprojekts aufFranklin. Dort soll, so sagt er, ein Ort entstehen, der auf dem Prinzip eines Dorfes in der Stadt basiere. In dem zu 60 Prozent aus Holz bestehenden Wohnkomplex befinden sich 90 Wohnungen, die verschiedenen individuellen Anforderungen entsprechen. „Das ist kein Wohnen von der Stange“, erklärt Albrecht-Bindseil und verweist dabei auch auf den großen Innenhof.

Albrecht-Bindseil zeigt sich sichtlich stolz. „Wenn Sie sich hier unterhalten, erfahren Sie viele wahnsinnig spannende Biografien“, freut er sich über die Einmaligkeit des Konzepts von Franklin Village.

Redaktion Online-Redakteur, zuständig für redaktionelle Videos

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