Beauty

Zwei Starfriseure haben jetzt auch Salon in Mannheim

Frisieren ist die Leidenschaft der Brüder Vincenzo und Gianluca Lucchese – gerne auch bei Promis. Ihr Weg hat sie aus Lampertheim in die Welt der Reichen und Schönen geführt, aber sie wissen immer noch, woher sie kommen

Von 
Tanja Capuana
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In Mannheim lassen sich Promis bei Gianluca (l.) und Vincenzo Lucchese die Haare schön machen. © Lionel.Production

Starfriseure gibt es nicht nur in Metropolen wie Paris, London oder Berlin: Auch in Mannheim lassen sich Promis wie Cathy Hummels, Katzenberger-Schwester Jenny Frankhauser, Moderator Knossi oder Internetstar Julia Römmelt die Haare schön machen. Die Brüder Vincenzo und Gianluca Lucchese haben vergangenen September in den Quadraten ihren zweiten Salon eröffnet. Nachdem sie sich bereits in Lampertheim einen Namen gemacht haben, wollten sie sich vergrößern. Mannheim fanden sie als Ort passend, da viele Kunden aus ganz Deutschland kommen und die Quadratestadt von überall auch gut zu erreichen ist. In ihrem Laden „Lucchese Hairstylist“ schneiden, färben und stylen die beiden aber nicht nur Stars den Schopf, sondern auch Nicht-Promis. Zum Team gehören insgesamt neun Friseure und Friseurinnen.

Sauber die Haare geschnitten: Sänger Jason Derulo (l.) mit Vincenzo. © Vincenzo und Gianluca Lucchese

Mit dem kreativen Metier sind die Hairstylisten bereits von Kindesbeinen an vertraut. In Lampertheim betreibt das Familienunternehmen seit 26 Jahren einen Laden. „Mein Bruder und ich sind quasi in dem Friseursalon von Mama groß geworden“, verrät Vincenzo Lucchese. „Ich habe den Kundinnen und Kunden Getränke gebracht und mich mit den Leuten unterhalten“, erzählt der 30-Jährige. „Demnach war es auch naheliegend, dass wir irgendwann auch in die Fußstapfen treten.“ Im Fußballspielen sei er zwar auch gut gewesen, aber mit der Profikarriere habe es dann doch nicht geklappt. Und so konzentrierte er sich schließlich auf seine Laufbahn als Hairstylist.

Wert auf eine schicke Frisur hat Lucchese schon immer gelegt. „Ich war auch unfassbar penibel, selbst wenn Mama mir die Haare geschnitten hat“, sagt er und lacht. „Aber ich hatte meinen Stil und bin von dem auch nicht abgewichen. Das hat mir jetzt auch rückblickend unfassbar viel geholfen.“

„Sie dachte, ich steige bei ihr ein und lege mich auf die faule Haut“

Mit der Mittleren Reife in der Tasche eröffnete Vincenzo Lucchese seiner Mutter, dass er Friseur werden will. Im ersten Augenblick sei seine Mutter von der Idee nicht gerade begeistert gewesen. „Weil sie dachte, ich steige bei ihr ein und lege mich dann auf die faule Haut.“ Lucchese und seine Mutter einigten sich auf den Kompromiss, dass er seine Ausbildung in einem anderen Salon macht. Lucchese lernte bei Pam Hairstyle auf dem Lindenhof. Anschließend packte er seinen Meister direkt nach der Lehre drauf und zog nach München. Dort verbrachte er mehr als ein Jahr beim Promifriseur Lippert’s. Er schnitt unter anderem die Haare von Moderatorin Verona Pooth, von Kickern des Fußballvereins FC Bayern München, aber auch die von Ex-Bayernstar Luca Toni.

Auch Influencerin Lisa Marie Schiffner war schon Kundin. © Vincenzo und Gianluca Lucchese

Die Motivation, bei einem Promifriseur zu arbeiten, bestand für ihn darin, rauszukommen und mit Leuten aus allen Ecken Deutschlands zusammenzuarbeiten. „Ich wollte auch verschiedene Einflüsse der Frisierkunst kennenlernen und aus meiner Komfortzone rauskommen“, erzählt er. „Und natürlich ist das alles reizvoll, wenn man dann mit sehr vielen prominenten Menschen zu tun hat und hinter die Kulissen schaut.“ Doch die Zeit bei Lippert’s war für ihn erst der Anfang. „Was danach war, war noch viel aufregender“, sagt er und schmunzelt. Er kehrte in die Heimat zurück. „Für mich war es immer ausschlaggebend, mir die Frage zu stellen, wer bin ich, wo will ich hin?“, sagt er nachdenklich. Als absolutem Familienmensch, als den er sich selbst beschreibt, war für ihn klar, dass er wieder zurück in die Metropolregion möchte: „Denn die Zeit in der Familie ist mir einfach unfassbar kostbar.“

Wieder in der Region wollte Vincenzo Lucchese seine Pläne umsetzen, indem er den mondänen Einfluss mitnimmt und hierher transportiert. Manch einer fand die Idee zu gewagt, Promis nach Lampertheim zu holen, verrät er. „Es ist total schwierig, weil die meisten logischerweise in den Großstädten sind, und es für sie einfach praktischer ist.“

Doch Vincenzo Lucchese gibt nicht auf. Er pflegt sein Instagram-Profil, das inzwischen fast 54 000 Follower hat. „Ich habe dann die Menschen einfach auf meine Reise mitgenommen und ihnen gezeigt, dass man von überall aus der Welt Menschen erreichen kann.“ Und er arbeitet mit der großen Friseurmarke GHD zusammen. „Ich habe ihnen meine Vision erzählt, und sie fanden das total spannend.“ Die Firma unterstützte ihn und öffnete ihm so manche wichtige berufliche Tür.

Influencerin Cathy Hummels posiert mit den Top-Friseuren. © Vincenzo und Gianluca Lucchese

Sein Bruder Gianluca stößt vor vier Jahren hinzu, nach dessen Lehre als Chemikant bildet er ihn aus und führt mit ihm seinen Betrieb. „Er ist alles für mich, mein Fußball-Kollege, bester Freund, Arbeitspartner“, lobt er. „Gianluca macht alles letztendlich mit mir, und wir ergänzen uns da unfassbar.“ Inzwischen sind die Brüder beruflich viel unterwegs. Dazu gehören unter anderem die Fashion Weeks, auf denen sie die Haare der Models stylen. „Ich war in Berlin, Mailand und Paris, was uns noch fehlt, ist New York.“ Ende des Jahres wird auch dieser Traum für die Brüder wahr.

Einsatz beim Coachella-Festival in Los Angeles als Highlight

Zu den Highlights zählt der 30-Jährige seinen Einsatz beim Coachella-Festival in Los Angeles, wo er prominenten Besuchern und Influencern die Haare macht. Als US-Sänger Jason Derulo in Frankfurt ein Konzert gibt, schneidet er dem Star ebenfalls die Haare. Andere lassen ihn einfliegen – etwa der Fußballer Axel Witsel nach Madrid. Man wolle gerne internationaler arbeiten. Zu Promis wie Cathy Hummels hat er inzwischen ein enges Verhältnis und stylt sie meist bei ihr zu Hause. Auch die Elavator Boys und Vanessa Tamkan zählen zu ihren Kunden. „Ich bin mit sehr vielen Influencern, die zu mir am Anfang kamen, groß geworden. Man unterstützt sich gegenseitig, da wir letztendlich auch dasselbe Ziel haben, nämlich zusammen groß zu werden.“

Haare machen ist Vincenzos absolute Leidenschaft. Er genießt es, wenn seine Kundschaft den Salon glücklich verlässt. „Ich bin Friseur durch und durch“, schwärmt er. Für ihn fühle es sich auch nicht wie Arbeit an. „Denn letztendlich darf ich vieles erleben.“ Trotz seines vollen Terminkalenders möchte der junge Mann sein Privatleben nicht vernachlässigen. Seine Freundin begleitet Vincenzo Lucchese auch schon mal auf Events und hat viel Verständnis. „Sie weiß, dass es mich unfassbar erfüllt und würde mir da niemals Steine in den Weg legen.“

Der belgische Fußballstar Axel Witsel und die Lucchese-Brüder. © Vincenzo und Gianluca Lucchese

Als Friseur ist Vincenzo Lucchese auch Kummerkasten oder Ratgeber für seine Kunden.

Nicht jeder von ihnen hat mit dem Showbusiness zu tun. „Die Kundschaft ist bunt gemischt. Es war schon immer meine Mission zu sagen, ich will meiner Nachbarin, die mich schon seit mehr als 20 Jahren kennt, genauso die Haare machen wie jemand Prominentem.“ Er möchte ein Friseur für jeden sein. „Was letztendlich zählt, ist für mich der Mensch, der vor mir sitzt. Und meine Mission ist, aus jedem das Beste rauszuholen, mit allem, was dazugehört.“ Werte wie Dankbarkeit und Respekt sind den Lucchese-Brüdern ebenso wichtig wie Bodenständigkeit. Für die Zukunft sei noch viel Spannendes geplant, verrät er. „Ich genieße gerade jeden Augenblick.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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