Zwei Interviews, zwei Pannen

Von 
Stefan Proetel
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Gerhard Schröder. Klar, ihr Vorgänger im Amt. Angela Merkel hatte aber hin und wieder auch mit einem anderen Schröder zu tun. Und es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass sie sich nach all den Jahren auch an diesen erinnert. Denn Michael Schröder, bis 2014 Politik-Chef und stellvertretender Chefredakteur des „Mannheimer Morgen“, führte zwei Interviews mit der späteren Kanzlerin. Und die waren, sagen wir mal: außergewöhnlich.

Im Jahr 2000 war der „MM“-Schröder zu einem Telefon-Interview mit der damaligen CDU-Generalsekretärin verabredet. Wegen eines Anrufs musste Merkel es kurz unterbrechen. Michael Schröder nutzte diese Zeit, um sich ihre Antworten auf dem mit dem Telefon verbundenen Tonband anzuhören. Aber da war nicht mehr als ein Rauschen: Er hatte vor Beginn vergessen, den Aufnahmeknopf am Telefon zu drücken. Merkel reagierte professionell, wie Schröder später einmal in einem „MM“-Beitrag schrieb. Das Interview erschien.

Ein Jahr später, Angela Merkel war mittlerweile CDU-Bundesvorsitzende, unterlief Schröder beim Wechseln der Aufnahmekassetten ein Fehler: Die erste Hälfte des Interviews wurde von der zweiten Hälfte einfach überspielt – was er erst auf dem Rückweg aus Berlin merkte. Angela Merkel, so erinnerte sich der „MM“-Politikchef später, sagte damals sinngemäß: Ihr sei klar geworden, dass der Name des Bundeskanzlers offensichtlich in Deutschland kein Unikat ist. stp

Ehemalige Mitarbeit Ressortleiter Lokales/Regionales und Mitglied der Chefredaktion

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