Sellweide - Gemüse über zwei Meter lang

Zucchini wächst rekordverdächtig

Von 
Isabel Gebhardt
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Wächst und wächst und wächst: Renate und Giuseppe D' Àmore demonstrieren die selbst gezogenen superlangen Zucchini.

© Iige

Angefangen hat alles vor knapp 40 Jahren, als Giuseppe D'Amore mit seiner Frau Renate in seine Heimat Sizilien reist. Dort werden die beiden von seiner Mutter bekocht - mit Minestrone, einer Gemüsesuppe aus selbst angebauten Zucchini. Renate D'Amore ist so begeistert, dass sie das Rezept in Deutschland selbst ausprobiert. Doch ohne die Zucchini aus Sizilien gelingt die Suppe nicht. "In Deutschland kann man diese spezielle Sorte leider nicht kaufen." Damit war der Traum von der eigenen Minestrone für die 57-Jährige in weite Ferne gerückt, doch ihr Mann wollte in Deutschland nicht auf den Geschmack seiner Heimat verzichten. Er organisiert die speziellen Samen aus Sizilien und baut das ungewöhnliche Gewächs im kleinen Familiengarten in den Sellweiden an. Mit Erfolg: In diesem Jahr erreichen die Zucchini Rekordgröße.

Nicht damit gerechnet

Zwei Meter und zwei Zentimeter ist eines der Prachtstücke groß. "Unglaublich. Wir konnten es gar nicht fassen, als die Zucchini immer weiter gewachsen ist", erzählt Renate D'Amore. Seit 26 Jahren hat das Ehepaar den Schrebergarten, baut dort jeden Frühling das sizilianische Gemüse an - doch so groß waren die Zucchini noch nie. "Normalerweise sind sie einen guten Meter lang." Die Samen zog der Hobbygärtner ab März in Blumentöpfen im Gewächshaus vor. Anfang Mai wurden die Pflanzen ins Freie gesetzt. Seitdem ist der 61-Jährige jeden Tag im Garten, um nach seinem Gemüse zu schauen: "Die Zucchini brauchen zum Wachsen lockere Erde, warme Temperaturen und genügend Wasser - nicht mehr, aber auch nicht weniger." Damit sie gut wachsen, hat der gebürtige Sizilianer extra Vorrichtungen gebaut. "Die Spitze darf nicht den Boden berühren. Dann wird sie nicht mehr größer. Deshalb habe ich eine Rutschbahn gebaut, die stützt die Frucht und die Spitze kann frei liegen", erklärt er. Mit ihren sizilianischen Zucchini ist die Familie die Attraktion in der Kleingartensiedlung. "Die Nachbarn bleiben an unserem Tor stehen, schauen rein und fragen, wie es unseren Zucchini geht."

"Als ich vor fünf Jahren in die Sellweide kam, musste ich einfach am Grundstück stehenbleiben und fragen, was genau es mit den großen Früchten auf sich hat. Seitdem sehen wir uns fast jeden Tag", erzählt Petra Braun, die ihren eigenen Garten nur ein paar Meter neben den D'Amores hat. Wenn sie zu Besuch ist, wird meistens auch ein Topf mit Minestrone aufgesetzt. Die Suppe wird aus Spaghetti, Kartoffeln, Tomaten, Peperoni und natürlich den in kleine Stücke gewürfelten Zucchini zubereitet. "Und ein paar kleine, weiche Blätter kommen auch noch dazu", zählt D'Amore die Zutaten des Familienrezepts auf.

Aus ihrem Gemüse haben die D'Amores auch schon Marmelade gekocht - und roh essen kann man es auch. "Das schmeckt dann eher wie Gurke", beschreibt Renate D'Amore. Wie groß die Zucchini noch werden - dass kann man nicht so genau sagen. "Wir hatten Nächte, da ist die ganz Große mehr als fünf Zentimeter gewachsen, jetzt sind es nur noch ein oder zwei. Aber wer weiß, wenn es noch mal schön warm wird, so wie in Sizilien, dann ist alles möglich", lacht Giuseppe D'Amore.

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