Öffentlicher Nahverkehr

Zehn-Minuten Takt bei Linie 2 in Mannheim - aber Konrad-Adenauer-Brücke lange gesperrt

Gute Nachrichten für Nahverkehrs-Nutzer in Mannheim: Zumindest auf der Linie 2 kommt der Zehn-Minuten-Takt zurück. Wer aber nach Ludwigshafen fahren will, muss in den kommenden Monaten mit Sperrungen und Umleitungen leben

Von 
Thorsten Langscheid und Katja Geiler
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Die Linie 2, hier in der Feudenheimer Hauptstraße, soll bald wieder im Zehn-Minuten-Takt fahren. © Steffen Mack

Mannheim. Die Stadtbahnlinie 2 (Neckarstadt-West - Feudenheim) soll demnächst wieder wie gewohnt unter der Woche im Zehn-Minuten-Takt fahren. Ab Montag, 25. März - das ist in gut vier Wochen - soll es soweit sein, wie die Rhein-Neckar-Verkehrsbetriebe (RNV) jetzt ankündigten. Und dabei durchblicken ließen, dass für Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs demnächst neue Ungemach an anderer Stelle droht: Stadtbahnfahrten über die Konrad-Adenauer-Brücke (Linien 4, 4a, 7 und 8) werden vier Monate lang bis zum Sommer nicht möglich sein. Einzelheiten dazu wollen die Verkehrsbetriebe am Freitag, 23. Februar, bekanntgeben, so RNV-Sprecher Moritz Feier auf Nachfrage dieser Redaktion.

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Die Rückkehr zum Zehn-Minuten-Takt auf der Strecke Neckarstadt - Feudenheim sei aber möglich, nachdem sich sowohl die Personal- als auch die Fahrzeugsituation in den letzten Monaten entspannt habe: Man könne „Rekordzahlen“ bei den Neueinstellungen im Fahrdienst vorweisen, heißt es in einer Mitteilung.

Massive Fahrtausfälle bei der Stadtbahn der RNV

Engpässe beim Personal und beim rollenden Material, also den Stadtbahnzügen, sind indessen kein neues Phänomen bei der RNV. Bereits im zweiten Halbjahr 2022 war es deswegen zu massiven Fahrtausfällen und damit verbundenen Fahrplanreduzierungen gekommen. Zwar sprach das von den Städten Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen gemeinsam getragene, kommunale Verkehrsunternehmen bereits damals davon, zuletzt so viele Mitarbeiter „wie noch nie“ neu eingestellt und sogar bereits im Ruhestand befindliche Fahrer „reaktiviert“ zu haben. Aber das reichte offenbar nicht aus, den mit der Modernisierung der Verkehrsbetriebe um die Jahrtausendwende („MVG 2000“) eingeführten verlässlichen Zehn-Minuten-Takt überall im Streckennetz zu gewährleisten.

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Hinzu kam der Ausfall von mehr Zügen als „normal“. Fehlende Ersatzteile als Folge der Corona-Pandemie und die Verzögerung der Auslieferung der neuen Stadtbahnzüge verursachten Engpässe in zuvor unbekanntem Ausmaß. Dann wurde im Herbst 2022 eine Mannheimer Straßenbahn, die zur Instandsetzung nach Halberstadt transportiert worden war, auf dem Rückweg aus dem Reparaturwerk zerstört - was die Engpässe im Fahrzeugpark weiter verstärkte.

Keine Besserung in 2023

Doch insbesondere die Linie 2 sorgte im vergangenen Jahr weiter für ziemlich viel Ärger unter den Fahrgästen. Mit dem „Stabilisierungsplan“ kürzte die RNV den Zehn-Minuten- auf einen 20-Minuten-Takt. Fällt eine Bahn aus, werden daraus schnell mal 40 Minuten Wartezeit. Die wartenden Fahrgäste ärgern sich an den Haltestellen, Schülerinnen und Schüler aus anderen Stadtteilen kommen zu spät zur Schule, nach Schulschluss stapeln sie sich an der Haltestelle Kirche.

Hat man die Endhaltestelle Feudenheim erreicht und muss weiter nach Ilvesheim oder Wallstadt, bekommt man schlecht Anschluss mit dem Bus, weil der Takt nicht mehr funktioniert. Andere Linien mit höheren Fahrgastzahlen wurden stabilisiert, deshalb wurde die Linie 2 ausgedünnt.

Stadtteil Feudenheim fühlt sich vom Nahverkehr abgehängt

Der Bezirksbeirat Feudenheim rief daher dieser Tage zur Aktion „Warten auf die Zwei“ auf, zu der auch Vertreter der RNV eingeladen waren. Aus dem Bezirksbeirat waren alle Fraktionen vertreten, auch Stadträte waren gekommen. Zwei Vertreter der RNV standen Rede und Antwort. „Nach unserem Empfinden wurde die Taktung der Linie 2 von unzuverlässigen zehn auf unzuverlässige 20 Minuten unter dem so genannten Stabilisierungsplan verkürzt“, sagte Christiane Säubert (Freie Wähler). Ein gewisses Verständnis bringe man auf wegen der krankheitsbedingten Ausfälle und des Personalmangels. Dafür, dass es immer die Linie 2 trifft, weniger. „Wir möchten, dass Feudenheim nicht abgehängt wird, wie leider derzeit das Empfinden vieler Nutzer ist“, so Säubert.

RNV-Sprecher Feier erläuterte, die Linie 2 sei generell anfällig dafür, aus dem Takt zu geraten: „Wenn in der Neckarstadt West auf der engen Mittelstraße ein Fahrzeug so parkt, dass die Bahn nicht durchkommt, hat man schon eine Verspätung.“ Die anderen Dinge kamen zusätzlich noch obendrauf. Feier hatte für die Feudenheimer jetzt zwar gute Neuigkeiten zu überbringen, immerhin ist es ja erfreulich, dass die Krankheitswelle nun überstanden scheint.

Viel Kritik an der Fahrplanausdünnung

Das sieht auch die SPD so, die im vergangenen Jahr heftige Kritik an der Fahrplanausdünnung übte und auch eine Postkarten-Protestaktion initiiert hatte. „Dass die Linie 2 wieder im Zehn-Minuten-Takt fährt, sei ein „Teilerfolg und ein richtiger Schritt für ein attraktives ÖPNV-Angebot in Mannheim“, so Gemeinderatsfraktionsvorsitzender Reinhold Götz und Landtagsabgeordneter Boris Weirauch. Allerdings brauche es ein „verlässliches ÖPNV-Angebot mit Zehn-Minuten-Takt für alle Bürger stadtweit“, so die Sozialdemokraten.

Nach der Rückkehr zum Zehn-Minuten-Takt auf der Linie 2 und dem Ende der vier Monate dauernden Sperrung der Konrad-Adenauer-Brücke dürfte allerdings von Normalbetrieb bei den Stadtbahnen noch keine Rede sein. Gleich anschließend, so Feier, werden dann nämlich die Stadtbahngleise am Paradeplatz, dem zentralen Straßenbahn-Knotenpunkt, erneuert.

Redaktion koordiniert die Berichte aus den Mannheimer Stadtteilen.

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