Mannheim. Dass der Internet-Schuh- und Modehändler Zalando in Mannheim ein Innenstadt-Outlet eröffnen will, ist seit Ende des vergangenen Jahres bekannt. Während es damals noch hieß: „in unmittelbarer Nähe zum Wasserturm“, steht jetzt der genaue Standort fest: in der Kunststraße, in O 7, 26. Das sagte eine Zalando-Sprecherin auf „MM“-Anfrage. Weiter unklar ist dagegen der konkrete Eröffnungstermin. Bislang heißt es nur „Frühjahr 2020“.
Auf Nachfrage sagte die Sprecherin, es sei zu früh, einen konkreten Termin zu nennen, da die Ladenfläche noch renoviert und auf ein Zalando-typisches Design umgestellt werde. Wie bereits bei anderen Innenstadt-Filialen sollen auch in Mannheim lokaltypische Elemente in die Ladengestaltung einfließen. Eine Entscheidung über die Ausstattung sei noch nicht gefallen. In Hamburg beispielsweise sind die Wände mit Backsteinen im Stil der dortigen Speicherstadt gestaltet.
Etwa 55 bis 60 Mitarbeiter will das Unternehmen für die neue Mannheimer Filiale einstellen. Auf 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche soll ein Sortiment mit Preisnachlässen von bis zu 70 Prozent angeboten werden, mit „Ware, die wir im Onlineshop nicht mehr anbieten können“, erklärte Dorothee Schönfeld, bei Zalando zuständig für Outlets. Sei es, weil nur noch vereinzelte Größen vorrätig sind, es sich um Waren aus der Vorsaison handelt oder vielleicht ein Knopf fehlt. Auch Rückläufer des Handels oder Waren aus Überproduktionen werden üblicherweise in Outlets verkauft – allerdings bislang eher in Gewerbegebieten oder eigenen Centern auf der „grünen Wiese“.
Zalando setzt vermehrt auf den stationären Handel und eröffnet Läden in immer mehr Innenstädten. „Man muss abwarten, welche Waren dort angeboten werden und wie sich das einpasst, erst dann kann man das bewerten“, sagte Lutz Pauels, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Mannheim City.
Erste Vorboten der Ansiedlung sind indes erkennbar: Auf der anderen Seite des Gebäudes, in den Planken, hat seit einigen Tagen der bisherige Mieter der Fläche, der Modehändler New Yorker, geschlossen. Laut des Eigentümers der Immobilie, der Aachener Grundvermögen, soll die bisher von New Yorker genutzte Fläche umgebaut und dann in kleineren Einheiten vermietet werden. Welche und wie viele Händler dort neben Zalando einziehen, darüber wollte Guido Franke, zuständiger Immobilienmanager bei der Aachener Grundvermögen, noch keine Angaben machen.
Nagelstudios im Trend
An anderen Stellen in der Innenstadt setzt sich das Kommen und Gehen fort. In der Fressgasse hat das Reformhaus Escher nach mehr als 20 Jahren seine Türen für immer abgeschlossen. Auch „Piccolini“, ein Fachgeschäft für Baby- und Kinderbekleidung, hat nach 30 Jahren aufgegeben und verkauft nur noch über einen Onlineshop. In P 6 hat das Modegeschäft Stefanel seine Filiale geschlossen. Auf den Planken, ebenfalls in P 6, wo bis vor kurzem Buffalo-Schuhe angeboten wurden, ist jetzt das Geschäft für den Tabakerhitzer Iqos. Nur wenige Meter davon entfernt, läuft beim Modehändler Bonita der Räumungsverkauf.
Im Trend liegen momentan Nagelstudios. „In den vergangenen drei Monaten hatten wir sechs bis sieben Neueröffnungen“, sagt Lutz Pauels. So ist kürzlich eines in P 4 dazugekommen, eines in Q 2 habe aber schon wieder geschlossen. Weiterhin leer stehen die Flächen des ehemaligen Südlandhauses in P 3 und des Bose-Shops in O 6. Einen Neuzugang gibt es im Quartier Q 6/Q 7: Dort zeigt die Prince House Gallery bis 3. August die Ausstellung „Mannheim connected“.
Immer weiter auf dem Vormarsch sind Gastronomiebetriebe, die häufig auch Flächen belegen, die zuvor noch vom Einzelhandel genutzt wurden. Die vermeintliche Vielfalt umfasst viel Beliebiges oder reine Imbissbetriebe. „Die Fressgasse entwickelt sich sehr gemischt“, hat Pauels festgestellt. Besonders in der Gastronomie gebe es dort häufige Wechsel. Und noch etwas treibt ihn um: In der Kunststraße, in N 2, wird die erste Shisha-Bar eröffnen. „Das betrachten wir mit Sorge“, sagte Pauels, „insbesondere wegen der großen Außenbewirtschaftung“.
Auch wenn es in Deutschland eine Privatwirtschaft gebe, sieht er die Hauseigentümer, und damit die Vermieter der Läden, in der Pflicht: „Alle Beteiligten sind in der Verantwortung, damit die Fressgasse ihre Qualität erhält.“
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