Wettkampf

Yannick Nagel aus Heidelberg ist jetzt Deutscher Meister im Sportklettern

Der 16-Jährige aus der Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) Mannheim lässt die Konkurrenz hinter sich und sicherte sich den Titel im Seilklettern

Von 
red/agö
Lesedauer: 
Yannick Nagel vom Mannheimer Alpenverein, Deutscher Meister 2022 im Sportklettern © Florian Karlein

Mannheim. Die Mannheimer Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) hat einen neuen Deutschen Meister in ihren Reihen: Yannick Nagel (16) sicherte sich am Wochenende in der DAV Kletterhalle der Sektion Neu-Ulm in einem spannenden Wettkampf den Titel im Seilklettern.

Yannick Nagel kann auch bei den Erwachsenen mithalten

Die besten Kletterer aus den regionalen Qualifikationswettkämpfen Süd, West und Nord-Ost starteten zunächst am Samstagabend mit der Qualifikationsrunde. Mit dabei auch der 16-jährige Yannick Nagel aus Heidelberg, der für die Sektion Mannheim klettert. Obwohl er noch in der Jugend A startet, hat Yannick schon mehrfach bewiesen, dass er auch bei den Erwachsenen mithalten kann, national und international.

Der große Favorit für den Meistertitel war allerdings ein anderer Yannick: Yannick Flohé, der derzeit erfolgreichste Kletterer Deutschlands mit Titeln auf Weltcups und auch als Deutscher Meister aus dem letzten Jahr.
Flohé zeigt auch gleich in der Qualifikation, dass er hervorragend in Form ist. Als einziger konnte er beide Kletterrouten bis zum „Top“ klettern, also bis zum letzten Griff. Doch auch Nagel war gut drauf und mit einem Top und einmal der drittbesten Höhe erreichte er das Halbfinale souverän mit Platz drei.

Nagel hatte Konkurrenz

Am Sonntag im Halbfinale der besten 26 Kletterer sah das Bild ähnlich aus: Flohé konnte die Route wieder bis zum Top klettern, Nagel lag mit der drittbesten Höhe nur knapp dahinter. Und so sahen sich die beiden im Finale der besten Acht am Abend wieder. Die Kletterhalle war bis auf den letzten Platz gefüllt, und der Bayerische Rundfunk übertrug den Wettkampf live. Beides ein Zeichen dafür, dass die Sportart nach Olympia und der Europameisterschaft in München an Popularität gewonnen hat.

Unter dem Jubel der Zuschauer

Die Finalroute begann mit einer wackligen Passage an schlechten Griffen und einem Sprung. Dann wurde es richtig knifflig, die Sportler mussten sich eine Verschneidung hocharbeiten, um dann einen sehr schlechten und schmalen Schlitz zu greifen. Wer hier nicht vorsichtig war, rutsche ab und landete im Seil. Doch Nagel gelang dies ausgezeichnet. Auch die anschließende kleingriffige Passage machte ihm keine Probleme, und er fand sich im Teil der Wand mit dem größten Überhang wieder.

Unter frenetischem Jubel der Zuschauer zog er sich weiter, bis ihm im Abschlussstück doch die Kraft ausging. Mit der bis dahin höchsten Stelle war ihm da aber schon ein Platz auf dem Podium sicher. Als dann der zweitbeste Starter aus dem Halbfinale an der trickreichen ersten Passage ins Seil fiel, richteten sich alle Augen auf den Favoriten Flohé. Doch auch bei ihm war überraschend früh Schluss – und Nagel somit Sieger.

Der Höhepunkt einer sehr erfolgreichen Saison für den jungen Sportler, der in zwei Wochen zum letzten Wettkampf der Saison nach Japan reist. Dort findet der erste Weltcup im neuen olympischen Format statt, der Kombination aus Bouldern und Seilklettern, wie sie bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 ausgetragen wird.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen