Mannheim. Viele Maimarkt-Besucher lassen ihren Ausflug mit einem Abstecher ins Afrikanische Dorf ausklingen. Hier finden sie nach all dem Trubel angenehme Entschleunigung, vor allem an der Cocktailbar. Wer von dort beschwingt zum Ausgang geht, sieht unverhofft eine weitere Attraktion: einen „Womo-Bus“ mit Betten für 20 Reisende.
Die Mischung aus Wohnmobil und Reisebus sei eine Neuheit auf dem deutschen Markt, schwärmt Klaus-Peter Schmidt von der Bingener Firma Markert-Busreisen. Er stellt das Gefährt mit seiner Frau Simone Bohnenstengel-Schmidt nun in Mannheim einer breiten Öffentlichkeit vor. Das Interesse daran sei immens, sagen sie. „Vor allem am Mai-Feiertag waren in der Stunde 100 Leute drin.“
Kleine Küche, vier Kühlschränke, Dusche innen und außen
Auch jetzt um die Mittagszeit sind die Gänge gut gefüllt. Unten stehen vier Tische mit jeweils vier Sitzen. Am hinteren Ende befindet sich eine kleine Küche mit Kochfeld, Backofen, Spülmaschine und Mikrowelle. Oben ist ein WC mit Dusche. Auf beiden Seiten des Gangs sind je zehn Betten, immer zwei übereinander. Und ganz vorne sind noch vier Einzelsitze, mit bester Aussicht.
Auswärtsspiele mit den Freizeitkickern, Kurztrips mit Kumpels – das Kopfkino geht direkt an. Auch für Konzerte sei das Gefährt sehr geeignet, sagt Schmidt. Eine Firma habe es sogar schon für die Spielwarenmesse in Nürnberg gebucht, um Geld für Übernachtungen zu sparen.
Für 24 Stunden 1500 Euro Miete, inklusive Fahrer
Inklusive Fahrer beträgt die Miete pro Tag 1500 Euro, also bei 20 Mann 75 für jeden. Abgerechnet wird im 24-Stunden-Modus. Wer sich den Bus samstags um 10 Uhr vor die Haustür bestellt, muss ihn dort spätestens am Sonntag um die gleiche Zeit wieder abgeben. „Benzin, Kilometer, das ist alles inbegriffen“, so Schmidt. Nur wenn auf ausländischen Autobahnen eine Maut fällig werde, müsse man die selbst zahlen. Eine Grenze seien indes die gesetzlichen Ruhezeiten des Fahrers: maximal zehn Stunden und Pausen, die erste nach viereinhalb Stunden.
Zum Übernachten kann der „Womo-Bus“ laut Schmidt überall abgestellt werden, wo genug Platz ist. „Campingplätze meiden wir, wir haben ja selbst Wasser und Strom.“ Letzteren liefert eine Solaranlage auf dem Dach. „Damit können Sie sogar vor einer verlassenen Burgruine stehen.“ Es gibt auch eine ausklappbare Außendusche. An Bord sind ferner 20 Campingstühle, Klapptische sowie ein Elektrogrill. Und, die Frage könnte dem einen oder anderen kommen, vier Kühlschränke.
Musiker wollen damit nach Osteuropa und ins Baltikum
Auf dem Maimarkt sei der umgebaute Doppeldecker-Bus bereits für zwei Reisen gebucht worden, berichtet Schmidt: Musiker wollten nach Osteuropa und ins Baltikum, Eltern schenkten ihrem Sohn zum 18. Geburtstag eine Sause mit Freunden an den Bodensee.
Allerdings begeistert das Gefährt nicht alle. Die Mannheimerin Anita Swierczek würde sich damit nach eigenem Bekunden „höchstens vor einem Erdbeben“ in Sicherheit bringen lassen. Vor allem die Enge bei den Betten schreckt sie ab. Ihr Mann Robert dagegen findet den „Womo-Bus“ interessant, ihr könnte sich einen Kurztrip im größeren Familienkreis vorstellen. Joshua Heiden aus Ilvesheim spricht ebenfalls von einer Attraktion, auch wenn er mit seinen 1,85 Metern Platzprobleme hat.
Ein Pärchen, das nur mit Vornamen genannt werden will, ist ebenfalls gespalten. Michael fühlt sich oben an ein U-Boot erinnert, aber das Ambiente unten sei schon ansprechend. Und Isabelle würde damit vielleicht mal einen Ausflug mit Freunden machen, eine Reise mit Kollegen lieber nicht.
Übrigens: Den Womo-Bus haben wir auch in unserem Maimarkt-Video vorgestellt.
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