Innenstadt

Wohnungsbrand in den Quadraten: Mann rettet Nachbarin

Dichter Rauch und Hilferufe: Wie ein Bewohner in den Mannheimer Quadraten seine Nachbarin in Sicherheit bringt - obwohl die Seniorin sich zunächst weigert

Von 
Lisa Uhlmann
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Erfolgreich gelöscht: Einsatzkräfte bekämpfen den Brand in Q 3. © Privat

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Mannheim. Es sind das schrille Piepsen eines Feuermelders und dumpfe Hilferufe im Hausflur, die Frank Herkenhoff mitten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch aus dem Schlaf reißen. „Als ich dann den dichten Rauch bemerkt habe, der von oben das Treppenhaus herunter wabert, wurde mir klar: Es ist ernst“, berichtet Herkenhoff am nächsten Morgen am Telefon.

Als einer von mehreren Bewohnern hat sich Herkenhoff selbst und seine Nachbarin bei einem Brand in ihrem Wohnhaus vor den Flammen in Sicherheit gebracht. Der Brand war laut Feuerwehr in einem Apartment in dem Wohn- und Geschäftshaus in Q 3, 4 ausgebrochen. Später konnte das Feuer erfolgreich von zwei Trupps im Haus und über eine Drehleiter gelöscht werden.

Seniorin warnt im Hausflur die restlichen Bewohner

Und Herkenhoff? Der hat den Brand in seinem Wohnhaus hautnah miterlebt: Noch bevor andere Nachbarn die Feuerwehr alarmieren, erkennt der Quadratebewohner nach dem Öffnen seiner Haustür: Die Rufe stammen von seiner Nachbarin aus der vierten Etage, die ohne Schuhe und Jacke im Hausflur steht – und lauthals die restlichen Bewohner vor dem Feuer warnt. Zwar kann Herkenhoff zuerst nicht einschätzen, wo genau es gerade brennt. Trotzdem vermutet er: Der Rauch kommt aus der Wohnung der aufgeregten Seniorin. Als er sie aber auffordert, sich in Sicherheit zu bringen und mit ihm auf die Straße zu laufen, weigert sich die Frau. „Sie war sichtlich verwirrt, wollte sogar zurück in die Wohnung. Davon musste ich sie abhalten“, schildert er die nächtlichen Ereignisse.

Schnell entscheidet sich Herkenhoff zu handeln – und nimmt die panische Frau einfach an die Hand. Beherzt begleitet der Lebensretter dann die Seniorin die Treppe hinunter, raus auf die Straße. Dort warten schon die anderen Bewohner. Nur Minuten später treffen die alarmierten Einsatzkräfte der Feuerwehr ein, gerufen von zwei Nachbarn. Eine weitere Bewohnerin, erinnert sich Herkenhoff, will ebenfalls helfen und übergibt der alte Dame, die barfüßig und ohne Jacke in der Kälte steht, Schuhe zum Hineinschlüpfen.

Rettungsdienst bringt Frau ins Krankenhaus

Als auch der Rettungsdienst eintrifft, entscheiden sich die Sanitäter, die Seniorin in ein Krankenhaus zu bringen. Nur wenige Stunden später geben dann auch die Brandbekämpfer Entwarnung – und die restlichen Bewohner dürfen wieder zurück ins Bett.

Von seiner geretteten Nachbarin weiß Herkenhoff nur soviel, dass die Seniorin schon lange dort wohne. Immer wieder habe man sich im Hausflur getroffen und unterhalten. Ob er weiß, dass er ihr vielleicht das Leben gerettet hat? „Zum Glück ist einfach alles glimpflich ausgegangen und niemand wurde ernsthaft verletzt“, antwortet Herkenhoff.

Redaktion Seit 2018 als Polizeireporterin für Mannheim in der Lokalredaktion.

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