Serie "Gartentraum/Traumgarten" - Das Ehepaar Baasch aus Neckarau lädt zu einem Besuch in sein grünes Wohlfühlreich ein, in dem es wunderbar duftet

,,Wir bleiben einfach hier"

Von 
Nathalie Müller
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In sommerlich geblümter Hose und gelbem T-Shirt begrüßt Heidi Baasch die Besucher bereits freudestrahlend am Hauseingang: "Willkommen in unserem gemütlichen Reich." Durch einen kleinen Torbogen, der mit Efeu und Rosensträuchern bewachsen ist, gelangt man auf der Rückseite des Mehrfamilienhauses in das circa 40 Quadratmeter große idyllische Gartenparadies, unweit von Strandbad und Rheindamm in Neckarau gelegen.

Besucher nehmen gleich den Duft der vielen verschiedenen Pflanzenarten wahr, hören die Vögel zwitschern und ihre Blicke verlieren sich in dekorativ ausgestalteten Details. Ein Bienenhaus aus Holz, eine Tonschnecke, die sich im Gras gemütlich ihren Weg bahnt oder die Toneule ihres Freundes und Nachbarn, die er als gelernter Malermeister bepinselte und einen nun - platziert zwischen zwei Gartenstühlen - mit großen Augen neugierig zu beobachten scheint. "Sie hat jetzt einen Ehrenplatz", erklärt Heidi Baasch stolz.

Dass in diesem Garten die Liebe im Detail steckt, ist nicht zu übersehen. Selbst die Gummistiefel des Nachbarn finden bei den Baaschs Verwendung. Diese hängen als Dekoration über einem Stock: "Die kann man ja auch bepflanzen", sagt Heidi Baasch lachend.

Eigens angefertigte Möbel

Siegfried Baasch, Ehemann und leidenschaftlicher Rennradfahrer, genießt bereits in seinem Trikot die ersten Sonnenstrahlen, die auf die hölzernen Terrassenmöbel scheinen. Diese hat er als gelernter Möbelschreiner und Handwerker in seiner privaten Werkstatt vor vier Jahren selbst angefertigt.

Das Ehepaar ist seit 14 Jahren in Rente, seit 45 Jahren wohnen die gebürtigen Kieler nun schon in dem Dreifamilienhaus. Da die beiden von Beginn an den Garten pflegen, dürfen sie ihn auch privat nutzen. Da wurde es Zeit, sich in dem Gartenparadies die passende Terrasse zu bauen. "In der Winterzeit ziehe ich mich in den Keller zurück und baue mir alles selbst", erklärt Baasch stolz. Die Holzmöbel sind ein Unikat und für seine Frau mit abnehmbarer Kopflehne angefertigt: "Da Heidi öfter einnickt, braucht sie eine Kopfstütze", sagt Siegfried Baasch lachend.

Ob Kürbispflanzen, Erdbeerpflänzchen oder Brombeeren zum Naschen: Alles wird nach und nach eingepflanzt und täglich bewässert, damit auch nichts verkümmert. Die am Gartentor stehenden Tannen schlagen sehr große Wurzeln, da ist besonders viel Wasser von Nöten. Einen Tipp für alle Gartenbesitzer hat Frau Baasch parat: ,,Ich sammele das Wasser vom Obst- oder Salatwaschen und bewässere damit den Garten. Ich bin da schon sehr umweltbewusst."

Auch das angepflanzte Obst findet Verwertung. "Wir hatten hier vor drei Jahren alles voll mit Traubenreben, die sind wie wild gewachsen. Da haben wir natürlich Traubengelee gemacht", erklärt die begeisterte Gartenliebhaberin, die an einem Strauch Zitronenmelisse zupft und sich, ein Blatt reibend, unter die Nase hält. "Das kommt auch in die Marmelade rein."

Man kann sich vorstellen, dass die Marmelade genauso köstlich schmecken wird, wie diese etwas ungewöhnliche Spezialzutat riecht. Mittlerweile wachsen mindestens 20 verschiedene Pflanzenarten in dem Garten. Viele davon hat Heidi Baasch selbst entdeckt und mitgebracht, wie die am Boden wachsenden Erdbeerpflänzchen, die sie bei sich in den Garten eingepflanzt hat. Praktisch, so ein Spaziergang im Freien.

Im Sommer ist das Paar jeden Tag im Garten anzutreffen. "Wenn wir keine Lust haben wegzugehen, bleiben wir einfach hier", erläutert Siegfried Baasch, der nicht nur sein Rennradfahren als dazugewonnene Lebensqualität empfindet. "Wir genießen die Zeit hier, solange wir können. Man weiß nie, was kommt. Und solange man von Herzen lachen kann, sollte man jede Sekunde genießen", gibt Heidi Baasch zu erkennen. Seit der Rente genießt das Ehepaar die Zweisamkeit, aber auch ihre eigenen hobbymäßigen Freiräume oder teils getrennte Urlaube mit Freunden oder bei der Familie. "Früher dachten wir, dass wir, sobald wir in Rente sind, alles zusammen machen müssen, doch das hat nicht wirklich geklappt. Jetzt machen wir viele Dinge zusammen, aber jeder hat noch seinen Freiraum und das funktioniert super", sagt Siegfried Baasch.

Und wie sollte diese harmonische Beziehung besser gelingen als bei einem gemeinsamen Treffen mit einer heißen Tasse Kaffee, ausgestreckten Beinen, angelehnt an eine Kopfstütze in einem solchen Gartenparadies?

Mannheim

Gartentraum/Traumgarten: Besuch bei Ehepaar Baasch

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