Verkehr

Wie Mannheimer Radfahrende den Streik erlebt haben

Die Bahnen fahren nicht, die Räder schon. In Mannheim waren die Radfahrenden mit am wenigsten vom Streik betroffen. Doch nur wenige Bahnfahrende sind auf die Zweiräder umgestiegen

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Julius Paul Prior
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Autos kommen wegen des Streiks auf dem Fuß- und Radweg zum Stehen. © Julius Paul Prior

Mannheim. Wenn der Nahverkehr ausfällt, müssen sich die Menschen einen anderen Weg zur Arbeit suchen. Ein Ansturm auf die Radwege mit Fahrrad oder die E-Roller bleibt während des Streiks am Freitag jedoch aus. Sei es der Radschnellweg aus Seckenheim in Richtung Innenstadt oder die Verbindung über die Konrad-Adenauer-Brücke nach Ludwigshafen: Hier sind nicht mehr Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer unterwegs als sonst. „Mit dem Auto sind sie eher unterwegs“, sagt Bernd Brandner. Er fährt jeden Tag mit dem Rad in die Stadt und hatte im Gegensatz zum Geschehen auf den Autospuren nicht den Eindruck, dass auf den Radwegen viel mehr los ist als sonst.

In zwei Zügen laufen die Streikenden am Freitagmorgen durch Mannheim. Einer davon startet am gewerkschaftshaus und läuft in Richtung Wasserturm. © Julius Paul Prior

E-Roller bremsen Verkehr stellenweise aus

Auf den engeren Radwegen vor dem Nationaltheater müssen sich die Radfahrenden kurz dem Tempo der E-Roller anpassen, bis sie auf der Fahrradstraße in Richtung Wasserturm ungestört überholen können. Auf einem der Roller fährt eine Schülerin. „Sonst fahre ich mit Bus und Bahn“, erklärt sie an einer roten Ampel. Auf die Frage, ob sie Verständnis für die Streikenden hat, sagt sie entschieden: „Ja, natürlich.“ Auch wenn sie dafür einen längeren und umständlicheren Schulweg vor sich habe.

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Am Hauptbahnhof stehen E-Roller bereit, um eine Alternative zur Bahn zu bieten. © Julius Paul Prior

Auch eine selbst streikende Person ist auf einem E-Roller unterwegs zum Treffpunkt des Demozugs. "Das ist ärgerlich, aber es gibt Streikrecht", sagt er selbst, dass nicht fahrende Bahnen auch für ihn ein Problem an diesem Tag darstellen. "Jetzt habe ich auch noch ein Problem mit dem hier", sagt er und zeigt auf den Bildschirm seines Rollers, an dem ein roter, leerer Akku aufleuchtet. Als die Ampel, vor der er wartet, grün wird, macht sein Gefährt nicht mehr mit.

Vermehrt Leihfahrräder unterwegs

Anders sieht es für diejenigen aus, die sich ein Leihfahrrad geschnappt haben. Am Paradeplatz wird am Vormittag bereits für Nachschub gesorgt. Eine Mitarbeiterin des Anbieters nextbike erklärt, dass an Streiktagen vermehrt auf die Mieträder zurückgegriffen wird. Wie viele es an diesem Tag werden, sei aber noch nicht abzuschätzen, sagt sie weiter: "Es hält sich noch in Grenzen, weil es noch früh ist."

Eine Mitarbeiterin von nextbike bringt Nachschub an die Station am Paradeplatz. © Julius Paul Prior

Radfahrer nutzen freie Wege aus

Als der Demozug beginnt, nutzen viele Radfahrende die freien Straßen aus. Vor allem die freie Fahrt wegen der abgeschalteten Ampeln an den Gleisübergängen macht sich nach einigen Überquerungen bemerkbar. Einige Radfahrende nutzen auch den stehenden Autoverkehr aus und schlängeln sich durch die Wägen. Das wird auch nötig, weil die Autos stellenweise auf den Fuß- und Radwegen stehen bleiben.

Autos kommen wegen des Streiks auf dem Fuß- und Radweg zum Stehen. © Julius Paul Prior

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