Mannheim. Purpurglöckchen, Storchenschnabel, Segge, Frauenmantel – was klingt wie aus einem Zaubertrank-Buch von Harry Potter sind Pflanzen, die die Fassade der neuen Sparkasse in D2 zieren und nebenbei das Klima verbessern sollen. Die Sparkasse Rhein Neckar Nord ist nicht nur umgezogen, sie hat eine optische Verwandlung gemacht.
Den nüchternen Stil, der jahrzehntelang die Innenräume von Banken prägte, warf man über Bord und gestaltete den Kundenbereich modern, in knalligen Farben. Das Sparkassen-Rot dominiert, und zum Rot kam auch noch jede Menge Grün, und zwar in Form von Pflanzen, drinnen und draußen. Laut der Deutschen Umwelthilfe ist Mannheim die heißeste Stadt Deutschlands, jede noch so kleine Grünfläche ist wertvoll.
Die Klimaschutzagentur setzt sich daher für verschiedene Arten der Begrünung ein, bei öffentlichen und privaten Gebäuden. Durch deren Kooperation mit Futuraum erhielt die neue Sparkasse eine Fassadenbegrünung von rund 300 Quadratmetern. Die Flächen, die begrünt wurden, sehen im Verhältnis zur Gesamtfläche noch klein aus, denn die Pflanzen müssen noch ordentlich wachsen.
„Es gab einen Wettbewerb für eine Fassadenbegrünung, gestellt von Futuraum und der Klimaschutzagentur. Bewerben konnten sich Unternehmer aus der Innenstadt“, sagte Caroline Golly von der Klimaschutzagentur. Futuraum ist ein bundesweites Förderprojekt zur Gestaltung der Städte. „Ziel des Wettbewerbs war, zu zeigen, was möglich ist. Wir möchten Unternehmen motivieren, zu investieren“, so Petar Drakul, Leiter von Futuraum.
Mannheimer Sparkasse rückte nach bei einem Begrünungs-Wettbewerb
Die Sparkasse hatte bei dem Wettbewerb ursprünglich den zweiten Platz belegt, Platz eins ging an K1 Karree, Holding Luxembourg SA. Der erste Platz war mit 35.000 Euro dotiert. „Doch es war in der vorgegebenen Zeit für K1 nicht umsetzbar, denn die Begrünung braucht eine Vorlaufzeit“, so Drakul. Das Zeitfenster des Wettbewerbs lag in diesem Sommer.
Stadtbegrünung habe entscheidende Vorteile: Die klimatologische Wirkung, die günstigen Bedingungen für Insekten und schließlich auch für die Menschen. „Das ZI hat in einer Studie belegt, dass Grün das Wohlbefinden steigert“, fügte Drakul hinzu. „Außerdem können Grünflächen das Regenwasser zwischenspeichern“, erklärte Caroline Golly. „Wenn bei einer betonierten Fläche viel Wasser auf einmal kommt, bei Starkregen, landet es in der Kanalisation, oder es gibt Überschwemmungen. Auf einer Grünfläche kann es versickern.“
Bunt statt Grau
Bunt statt Grau – Unter diesem Motto fördert die Klimaschutzagentur verschiedene Begrünungen , auch bei Privatpersonen.
Dabei gibt es drei Varianten : Dach-, Fassaden- und Flächenbegrünung, letztere nach Entsiegelung. Wer zum Beispiel seinen Schottergarten oder gepflasterten Hof entsiegeln möchte, bekommt ab 20 Quadratmeter begrünter Fläche einen Zuschuss.
Förderfähig sind Planung-, Bau- und Materialkosten .
Mehr Infos gibt es unter www.klima-ma.de/foerderprogramme.
Futuraum kooperiert mit dem Eigentümer-Verein City Net, es finden Begehungen statt, um zu schauen, wo man Begrünungen schaffen könnte. Die einfachste, günstigste Variante ist: Boden öffnen, Rankpflanze setzen und eine Rankhilfe bauen, bei anhaltender Trockenheit mit der Gießkanne anrücken, fertig. Die Fassadenbegrünung der Sparkasse wird über eine mit Regenwasser gespeiste Zisterne bewässert.
Das Projekt gilt für Futurraum als Leuchtturm, doch laut Petar Drakul braucht es in der Innenstadt noch eine Vielzahl an Maßnahmen. Für die Umsetzung der Begrünung der Sparkasse zuständig ist Volker Bagdadi vom Bereich Organisation: „Wir haben uns viele Gedanken gemacht, wie wir das Gebäude neu aufstellen und ihm ein Gesicht geben können. Und wir möchten einen Beitrag leisten zur klimatischen Situation in Mannheim. Wenn man die Begrünung jetzt live sieht – wir sind begeistert.“
Bei der Umsetzung kooperierte Thorsten Ohrnberger vom Planungsbüro Raumfreiheit mit Himmelsbach Truncale Architekten. Es bleibt nicht nur bei der grünen Fassade, denn das gesamte Gebäude wird zurzeit energetisch saniert und mit Photovoltaik und Wärmepumpen ausgestattet. Auch im Kundenbereich gibt es jede Menge Grünpflanzen, die vertikal angeordnet sind. „Das Treppenhaus und das Dach werden auch noch begrünt“, sagte Peter Ohrnberger. Auf dem Dach werden umlaufend 70 Meter entlang der Attika Blumentröge installiert für größere Pflanzen und Gehölze. Das Dach und die Terrassen zum Innenhof werden ebenfalls begrünt.
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