Rettungsdienste

THW Mannheim feiert sein 70-jähriges Bestehen

Eine eigens gebaute Holzbrücke, Fahrzeugschau und schwungvolle Musik - so beging das THW Mannheim sein Jubiläum. Auch der künftige Oberbürgermeister gratulierte

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Peter W. Ragge
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Beliebt bei Kindern wie Henry, Niklas und Phil: der THW-Holzsteg, eigens gebaut für den Tag der offenen Tür. © Thomas Tröster

Henry (5) sowie Niklas und Phil (beide 3) sind anfangs schon vorsichtig, schließlich wackelt das Ding etwas. Aber dann wollen sie wieder und wieder über diesen Holzsteg laufen. Er ist, eigens für diesen Tag gebaut, eine der Attraktionen beim Tag der offenen Tür des Technischen Hilfswerks (THW), das damit sein 70-jähriges Bestehen feiert und rund 1500 Gäste nach Friedrichsfeld lockt.

„Mit einfachsten Mitteln, mit zehn Mann in acht Stunden“ sei der Steg gebaut worden, sagt Philipp Nübel, Truppführer in der Fachgruppe Schwere Bergung. Der Steg bestehe lediglich aus Holz, Leinen und den Stahlseilen von Seilzügen, „Material also, das wir ohnehin immer haben oder das leicht zu bekommen ist“. Denn wenn solch ein Steg gebaut werde, müsse es meist schnell gehen – also etwa bei Hochwasser oder über Trümmerfelder.

All das schwere Gerät und die modernen Fahrzeuge, die dabei zum Einsatz kommen, präsentieren die ehrenamtlichen Helfer der Katastrophenschutzorganisation des Bundes auf dem – dafür eigens gesperrten – Saarburger Ring. Bergen und Räumen – das sind einige der Spezialaufgaben des THW, aber ebenso zählen dazu Notversorgung mit Strom und Licht sowie Notinstandsetzung und dazu Logistik und Verpflegung. Davon profitieren auch die Besucher des Tags der offenen Tür: Aus der Feldküche und vom Grill gibt es Mittagessen, von zwölf Helfern ganz frisch zubereitet.

Insgesamt packen mehr als 110 Leute mit an, um an dem Tag für die Besucher da zu sein, sie zu versorgen und zu informieren oder die fünf bei Kindern so beliebten Spielstationen zu betreiben. „Wir werden stark unterstützt von vielen Eltern unserer Junghelfer, die spontan gesagt haben, dass sie mitmachen“, äußert sich Nicole Dudziak dankbar, die Ortsbeauftragte. Schon seit elf Jahren habe es keinen Tag der offenen Tür mehr beim THW gegeben. Im vergangenen Jahr, als das THW eigentlich seinen 70 Geburtstag hatte, habe sich der Ortsverband noch nicht getraut, so groß zu feiern.

Musiker in Uniform

Aber auch ein Jahr verspätet kommt Erster Bürgermeister Christian Specht gerne, um zu gratulieren. Der Sicherheitsdezernent dankt den ehrenamtlichen Helfern für „viele Jahre wichtigem, intensiven Dienst für die Stadtgesellschaft“, so Specht. „Es ist ein großartiges Engagement, seine Freizeit und seine Kraft einzusetzen, um anderen Menschen zu helfen“, lobt Specht. „Das weiß ich sehr zu schätzen“, verspricht er, auch in seiner neuen Funktion als künftiger Oberbürgermeister weiter gerne Ansprechpartner für die „Blaulichtfamilie“ zu sein. Zum THW habe er insofern eine besondere Verbindung, da er durchsetzte, dass es 2011 den Neubau für das THW und die Freiwillige Feuerwehr in Friedrichsfeld direkt neben den Johannitern gab und das Areal zum Rettungszentrum aufgewertet wurde.

Und das eignet sich sogar als Konzertsaal, schließlich spielt eigens zum Jubiläum die THW Big Band und bringt flotten Glenn-Miller-Sound in die Fahrzeughalle. Vor über 50 Jahren als Formation des Motorsportclubs Viernheim gegründet, schlossen sich die von Albert Hofmann geleiteten über 20 Musiker 2019 dem THW Viernheim an. Inzwischen repräsentieren sie musikalisch an rund 20 Wochenenden bundesweit das THW, haben aber auch alle mindestens eine Grundausbildung absolviert, um im Notfall sofort helfen zu können.

Redaktion Chefreporter

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