Mannheim. Kühle Temperaturen und vereinzelte Regenschauer: Das Wetter zeigt sich am Freitag nicht gerade von seiner sommerlichsten Seite. Doch trotz der ungemütlichen Witterung weht ein Hauch von Urlaubsgefühl und südamerikanischer Lebensfreude über den Alten Meßplatz. DJ Andres bringt die Besucher zum Tanzen: Die heißen Rhythmen von „La Vida es un Carnaval“ und der Sängerin Celia Cruz schallen über die Fläche und verwandeln den Platz in eine Freiluftdisco. Die O&M Event Gastro GmbH hat das Lateinamerikanische Wochenende bereits zum vierten Mal nach Mannheim gebracht. Neun Essensstände und fünf Kunststände warten auf Kunden. Hernando Ospina, einer der beiden Geschäftsführer, zieht am ersten Abend ein positives Resümee. Dafür, dass das Wetter nicht so gut sei, sei er zufrieden. Rund 500 Besucher tummeln sich am Eröffnungstag auf dem Gelände. Gerade der Freitag sei vor dem frühen Abend häufig eher weniger gut besucht, da viele Interessenten erst dann von der Arbeit kämen, betont Ospina.
Am Sonntagabend gaben die Veranstalter bekannt, dass 1500 bis 2000 Besucherinnen und Besucher das Festival besucht haben.
Weltoffene Gäste
Mit Folklore aus Ecuador und Vorführungen aus Altiplano startet das Bühnenprogramm des Wochenendes. Beim Programm setzen Ospina und Daniele Marino, der zweite Geschäftsführer, auf eine Mischung aus bewährten Shows und neuen Acts. Beim Tanzworkout Zumba fällt den Besuchern das Stillstehen schwer. „Egal, wer man ist, man kann hier Spaß haben und die Musik genießen“, so Ospina. Die Menschen in Mannheim seien sehr weltoffen.
Zahlreiche Köstlichkeiten aus Lateinamerika warten auf die Genießer. Ob Empanadas, Grillspezialitäten oder Tacos, an den Ständen werden landestypische Leckereien angeboten. Ernesto Rodriguez von „Latin Lover“ serviert den Besuchern Köstlichkeiten aus Venezuela von Tequeños, Käsefinger, die mit knusprigem Weizenmehlteig ummantelt sind, bis zu Kochbananen-Nachos. Bereits im Juni hatte der Heilbronner einen Stand auf dem Lateinamerikanischen Wochenende in Mannheim. Es seien zwar weniger Leute als bei anderen Festen anwesend, räumt er ein. „Aber die Leute sind glücklich.“ Dieses Mal haben er und sein Kollege Gabriel Candenas ein neues Gericht mitgebracht, mit dem sie die Besucher verwöhnen wollen: Arepas. „Die sind aus Maismehl und mit Käse, Kochbananen, schwarzen Bohnen und Rindfleisch gefüllt, sagt er. „Es besteht eine große Nachfrage.“
Susanne und ihr Kollege Sebastian aus Freiburg sind nach einem Seminar zufällig auf dem Fest gelandet. „Wir machen alles, um den Sommer zu verlängern“, freut sich die Speyerin. „Es hilft gegen die Kälte.“ Sie hat Calamari gegessen. „Sie sind anders gewürzt, als ich es kenne.“ Sebastian hat die Bratwurst geschmeckt.
Israel verkauft bei El Andino Schmuck und Kleidung aus Ecuador. Nebenan hat Kela Martens aus Stuttgart ihren Stand aufgebaut. Die gebürtige Kolumbianerin ist bereits zum zweiten Mal als Verkäuferin in Mannheim am Start. Sie bietet unter anderem Schmuck, Taschen, Hüte und Flaggen aus ihrem Heimatland an. Gutgelaunt zeigt sie ihren Landsfrauen Laura Ayalde und Lina Martinez ihre Ware. „Ich bin zum ersten Mal bei der Veranstaltung“, sagt Ayalde, die vor wenigen Monaten aus Kolumbien hergezogen ist.
Tänzerinnen reißen Publikum mit
Martinez lebt seit drei Jahren in Viernheim, das Lateinamerikanische Festival kennt sie bereits. „Es ist ein bisschen Heimat“, sagt die junge Frau und lächelt wehmütig. Ayalde würde sich noch mehr Stände mit kolumbianischen Speisen wünschen. „Ich habe Arepas bei ,Latin Lover’ gegessen“, sagt sie: „Sie waren super.“ Maribel Feierabend entwirft die Designs für Schmuck, Kuscheltiere und andere Artikel aus Peru, die sie und andere gestalterisch umsetzen. Eigentlich ist sie OP-Schwester. „Das Kunsthandwerk ist ein Ausgleich zur Arbeit“, sagt sie.
Am Samstagnachmittag strahlt die Sonne mit den gut gelaunten Besuchern um die Wette. Animateur Teo zeigt ihnen, dass sie Tänze wie Bachata nicht nur im Handumdrehen lernen können, sondern es auch Spaß macht. Die venezolanische Folkloregruppe „Sangre de Oquidea“ reißt das Publikum mit einer flotten Choreografie mit. Maik und Alyssa Szendy genießen mit ihrer zehn Monate alten Tochter Samantha das Fest. „Ich habe die Veranstaltung auf Facebook gesehen“, sagt die Mannheimerin. „Es ist mal was anderes“, sagt ihr Mann. Adrian Siefert ist mit Freunden auf dem Kulturfest: „Es ist sehr schön. Vor allem das Essen und die Leute sind super. Und die Tacos waren lecker.“ Jetzt kauft er bei Alejandro Royero von Empanadas el Amigos die gefüllten Teigtaschen. Die Empanadas seien der Renner, sagt Royero. „Sie sind das typischste Essen aus Kolumbien.“ .
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