"Ich habe Elsbeth Janda als äußert sympathische und warmherzige Frau kennenlernen dürfen. Daher freue ich mich, dass dieser Raum ab heute ihren Namen trägt." Mit diesen Worten eröffnete Susanne Vogt, Leiterin der Bibliothek des Stadtarchivs, die neuen Räumlichkeiten im Collini-Center.
Ob alte Zeitungen, Firmenzeitschriften, Vereinschroniken oder wissenschaftliche Literatur - in der Bibliothek des Stadtarchivs wird alles rund um das kulturelle, wirtschaftliche und politische Leben in Mannheim gesammelt und aufbewahrt. Nach einjähriger Umbauphase hat die Sammlung der stadt- und landesgeschichtlichen Literatur nun eine neue Heimat gefunden. "Der Raum war ursprünglich ein unattraktiver Magazinraum. Schlecht klimatisiert und sehr warm - zu warm für unsere Bücher", erklärt Vogt, die seit 17 Jahren die Bibliothek führt. Daher habe man sich besonders gefreut, dass die über 30 Jahre alte Klimaanlage wieder modernisiert werden konnte - damit stand dem Umzug der wertvollen Bücher - darunter Unikate, die nur in Mannheim erhalten sind - nichts mehr im Wege.
"Im Jahr 2011 wurden die Umbaumaßnahmen in Höhe von 105 000 Euro von der Stadt genehmigt. Getragen wurden die Kosten allerdings nur durch eigene Einnahmen des Instituts für Stadtgeschichte und Spenden des Fördervereins", berichtet Institutsleiter Ulrich Nieß.
Arbeit des Instituts unterstützt
Elsbeth Janda, die sich auch um die Wiederbelebung der jüdischen Kultur in der Region bemüht hat, war selbst Mitglied im Förderkreis "Freunde des Stadtarchivs Mannheim - ISG". Das kulturelle Erbe ihrer Heimatstadt sei ihr immer ein Anliegen gewesen. "Durch ihre Auftritte, ihre Temperament und ihr Ideenreichtum hat sie die Arbeit des Instituts immer unterstützt", erinnert sich Nieß an die Namensgeberin der neuen Bibliotheksräume. Im Rahmen der Eröffnungsfeier, an der auch Jandas Tochter Usch Tauber teilnahm, wurde eine Glastafel enthüllt, die vor der Bibliothek an die im Jahr 2005 verstorbene Künstlerin und Kurpfalz-Kennerin erinnert. "Ich finde es eine wunderschöne Idee, den Raum nach meiner Mutter zu benennen - so ist sie im Mannheim, ihrer Heimat, immer präsent. Es ist eine wundervolle Erinnerungsstätte", freute sich Tauber über die Widmung. In den Räumen der Bibliothek wird nicht nur die 60 000 Medien umfassende Sammlung der Mannheimer Stadtgeschichte aufbewahrt, auch die Ratsprotokolle aus den Jahren 1661 bis 1961 findet dort ihren Platz. Damit diese auch in Zukunft erhalten bleiben, werden die überwiegend handschriftlich verfassten Seiten nun digital erfasst.
Mit der Aktion "Geschichte stiften" sucht das Stadtarchiv nun Paten für die einzelnen Protokollbände, um die Digitalisierung finanzieren zu können. "Mit Hilfe von Spendern wollen wir die 300 Schriften durch einscannen für die Nachwelt erhalten", erklärt Susanne Schlösser, Leiterin des historischen Archivs.
Ab Oktober soll auch der Bestand der Mannheimer Kunsthalle aus den Jahren 1909 bis 1983, der bisher ausschließlich in Papierform vorliegt, digitalisiert werden. Dafür hat das Institut eine Zuwendung von fast einer Viertelmillion Euro seitens der Deutschen Forschungsgemeinschaft erhalten, um neue Standards für eine effiziente Aufbereitung historischer Akten zu entwickeln.
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