Vorfall - Ausstellungsstücke aus Technoseum entwendet

Wer hat den Häkel-Spargel aus dem Mannheimer Technoseum gestohlen?

Von 
Lea Seethaler
Lesedauer: 
Nur noch elf Häkel-Spargelstangen sind übrig. 15 waren es einmal, berichtet Technoseum-Sprecherin Marit Teerling. © Technoseum

Mannheim. Als der „MM“ bei Technoseum-Pressesprecherin Marit Teerling anruft, fragt er zuerst, ob es sich wirklich nicht um einen Aprilscherz handelt. Denn auf der Kurznachrichten-Plattform Twitter hatte das Technoseum eine kuriose Nachricht publik gemacht: Gehäkelter Spargel, ein Teil einer Ausstellung über Arbeit und Migration, sei gestohlen worden. Doch die Antwort von Teerling lautet: „Nein.“ Kein Aprilscherz, sondern Museumsalltag. „Dinge, die uns hier eben auch beschäftigen.“

„Wir haben an diversen Stellen in der Ausstellung gehäkelte Exponate“, erläutert Teerling. „Zum Beispiel auch ein Spaghetti-Eis.“ Ganze 15 Stangen Häkel-Spargel seien es am Anfang gewesen. „Jetzt wurden vier geklaut und wir haben noch elf“, sagt sie etwas frustriert. „In unserem 750 Quadratmeter großen Raum haben wir eine Aufsicht und einen Scout“, Videoüberwachung gebe es nicht. „Man kann da reingehen, das ist jetzt auch nicht wirklich abgesichert rund um den Häkel-Spargel.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt.

Aber warum gehäkelter Spargel? Aus kuratorischer Sicht sei es so, dass man „viele Dinge, die mit Arbeit- und Migrationsgeschichte zu tun haben“ in der Ausstellung verfremdet darstellen wollte. Auch als Stilmittel. Etwa durch andere Farben oder Materialien - auch um dann den Kontrast zu den Original-Zeitdokumenten zeigen, erklärt Teerling. So ist etwa eine Unterkunft von Opel-Gastarbeitern in Rüsselheim in roter Farbe nachgebaut.

Teerling sagt dann zum Vorfall weiter: „Na ja, auf jeden Fall läuft das ja eher unter Vandalismus“, Anzeige erstatte habe man keine. „Falls den Dieb die Reue packt, kann er das Exponat gerne zurückgeben“, sagt sie. „Es kommt eben vor, dass im Museum geklaut wird. Aber es ist ja jetzt kein wertvoller Rembrandt oder Schmuck aus dem Grünen Gewölbe“, so Teerling augenzwinkernd. „Und irgendwie zeigt es ja auch, dass unsere Exponate den Leuten ganz gut gefallen. Es ist auch ein Kompliment.“ Die Künstlerin, die für die Ausstellung gehäkelt hat, ist schon beauftragt, nachzuhäkeln. So dass es bald wieder 15 Stangen sind. „Die sind allerdings jetzt befestigt“, warnt Teerling künftige Diebe.

Hier liegt der Spargel in der Ausstellung im Ausstellungsbereich zu Saisonarbeit und Erntehilfe © Technoseum

Mannheims Schauspielintendant Christian Holtzauer kommentiert mit einem Bild von eingangs genannten Häkel-Spaghetti-Eis auf Twitter: „Also mein Lieblingsobjekt ist ja das gehäkelte Spaghetti-Eis … Ich hoffe, es ist gut geschützt!“ Das Technoseum antwortet auf Twitter: „Danke, dem Eis geht’s gut, das ist hinter Glas und in einer Vitrine. Wir achten jetzt verstärkt auf unsere gehäkelten Exponate.“

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen