Betreuung

Welche Naturkindergärten in Mannheim bald starten

Naturkindergärten sind bei Eltern beliebt. Sechs davon gibt es bereits in Mannheim. Der Ausbau geht aber weiter. Diese zusätzlichen Projekte sind für die nähere Zukunft geplant

Von 
Bertram Bähr
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Möglichst bald möchte der Bonhoeffer-Verein seinen Wiesenkindergarten auf dem Hofgut Kirschgartshausen eröffnen. Er wartet auf die Genehmigung. © Michael Ruffler

Mannheim. So oft wie möglich im Freien – auch bei Wind und Wetter: Das gehört zum Konzept von Naturkindergärten. Gegen Hitze helfen schattenspendende Bäume, gegen Kälte viel Bewegung, gegen Regen wasserfeste Kleidung. Immer mehr Eltern finden Gefallen an den naturnahen Einrichtungen, die Nachfrage nach Plätzen ist groß. Da trifft es sich gut, dass sich – nicht zuletzt dank einer Mitte 2023 deutlich verbesserten finanziellen Förderung durch die Stadt – auch freie Träger finden, die neue Angebote umsetzen möchten.

Drei neue Naturkindergärten in Mannheim werden von der Stadt gefördert

So teilte der städtische Kitaausbau-Koordinator Andrew Ballantyne jetzt im Jugendhilfeausschuss mit, dass aktuell drei jeweils zweigruppige Naturkindergärten – also drei mal 40 Plätze – von der Stadt gefördert werden: ein Projekt des Dietrich-Bonhoeffer-Vereins für christliche Pädagogik auf dem Hofgut Kirschgartshausen (Sandhofen), ein Vorhaben des Awo-Kreisverbands Mannheim im Bereich Märker Querschlag (Gartenstadt) und eine Naturkita des Trägers kinderland.net am Promenadenweg im Niederfeld.

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Am weitesten gediehen sind die Pläne des Bonhoeffer-Vereins, der bekanntlich auch mit seiner privaten Grundschule vom Rott an den nördlichen Mannheimer Stadtrand ziehen möchte. „Unser Team ist vollständig und wir stehen in den Startlöchern. Aktuell planen wir, den Betrieb im Sommer 2024 aufzunehmen“, schreibt der Verein auf seiner Webseite. Aber: „Alles hängt an der Stadtverwaltung.“

Im Dezember 2023 habe der Träger einen Bauantrag eingereicht, berichtete Ballantyne dem Ausschuss. Die Baurechtsbehörde wünsche noch „verschiedene Nachbesserungen vonseiten des Vereins“, der seine Kita „am liebsten gestern“ starten würde.

Naturkindergarten der AWO in der Gartenstadt wartet auf Baugenehmigung

Die Awo habe das „sportliche Ziel, zum September zu eröffnen“, berichtete Sebastian Roskosch vom Kreisverband. Aber „im Moment haben wir eine große Hürde zu nehmen, was die Baugenehmigungen angeht“. Roskosch hofft „auf schnelle, gute Lösungen“. Bürgermeister Dirk Grunert versprach: „Wir versuchen da, innerverwaltlich voranzukommen und sie zu unterstützen.“

Für seine Kita im Niederfeld habe kinderland.net „noch keinen Bauantrag eingereicht“, informierte Ballantyne über den aktuellen Stand. Vereinbart sei aber schon ein Ortstermin „gemeinsam mit Baurechtsamt, Grünflächenamt und Feuerwehr, um zu schauen, wie der Bauwagen gestellt werden kann“. Der Träger strebe eine Inbetriebnahme „im Laufe des Jahrs 2025“ an.

Die drei Projekte seien ergänzend zur jeweiligen Standortkonzeption „hinzugekommen, um schneller als bei einem klassischen ,Festbau’ auf die gegebenen Bedarfe reagieren zu können“, teilte Ballantyne dem „Mannheimer Morgen“ auf Anfrage mit. Diese Aufnahme in den kommunalen Bedarfsplan ist Voraussetzung für eine finanzielle Förderung. Zugleich gelte, dass Naturkindergärten zwar einem bestimmten Stadtbezirk zugeordnet würden, ihr Einzugsgebiet wegen des speziellen Angebots aber in der Regel größer sei.

Ein geplanter Naturkindergarten in Wallstadt wird nicht gefördert

Das trifft auch auf einen weiteren potenziellen Naturkindergarten zu, den der Träger InFamilia auf einem Grundstück beim Reiterverein Wallstadt realisieren möchte. „Er befindet sich verkehrstechnisch günstig gelegen im Grünbereich zwischen den Stadtbezirken Käfertal, Vogelstang, Wallstadt und Feudenheim“, berichtete Ballantyne.

Gleichwohl hatte es die Verwaltung zunächst abgelehnt, das Projekt zu fördern, weil es im Bedarfsplan nicht vorgesehen war. Inzwischen hat die Stadt ihre Meinung aber geändert. „Im Hinblick auf die gesamtstädtische Bedarfslage“ sei die „Schaffung zusätzlicher Kinderbetreuungsangebote, die kurzfristig zur Verfügung stehen können, absolut sinnvoll“, betonte Ballantyne.

Außerdem entwickle sich ein auf dem Epiphanias-Gelände vorgesehenes Projekt „leider nicht in der von der städtischen Seite gewünschten Stringenz“, es gebe „bislang keine konkreten Planungen für eine bauliche Umsetzung“. Deshalb sei die zweigruppige Kita von InFamilia eine gute Möglichkeit, Entlastung zu schaffen. Allerdings müssten noch etliche Fragen geklärt werden.

Bislang sechs Natur- und Waldkindergärten in Mannheim

In Mannheim gibt es bereits sechs Natur- oder Waldkindergärten. „Pionier“ ist der 2011 gestartete Wald- und Sportkindergarten am Käfertaler Wald. 2016 legte Little Franklin in der Nähe der Sportsarena los und ist vor einem halben Jahr nach Sullivan umgezogen. 2017 entstand der Wiesenkindergarten Bullabü in Feudenheim, 2021 eröffneten die „Krabbelkäfer“ im Zentralen Lehrgarten Sandhofen. Im Jahr darauf setzte „Urwüchsig“ sein Projekt in Neckarau in die Tat um. Gerade dazugekommen ist jetzt, ebenfalls in Neckarau, „Aufi“.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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