Mannheim. Wer sich schon immer mal gefragt hat, wie eigentlich der Weihnachtsmann wohnt, sollte in der Mannheimer Neckarstadt den Ulmenweg entlangfahren oder -laufen, um eine Idee dafür zu bekommen. Direkt an einer Straßenecke befindet sich das prächtig illuminierte Haus von Georgios und Vassilka Ciatipis. Gegen 16 Uhr gehen dort jeden Nachmittag die Lichter an und leuchten bis etwa 22 Uhr. Neben mit Lichterketten geschmückten Christbäumen und leuchtenden Sternen reihen sich im Vorgarten unter anderem eine Engelsfigur mit riesigen Flügeln und ein lächelnder Schneemann mit Geschenken ein.
Dazu passen zahlreiche Lichterketten, von denen manche den Eindruck eines plätschernden Wasserfalls erzeugen. Der Eingangsbereich sowie das Dach über der Garage sind ebenfalls ein echter Blickfang. Mehrere Tannen, ein Schneemann und brennende Kerzen, die aus Leuchtmitteln bestehen, dazu hübsche Sterne, die die Fenster beleuchten. Hier sollte eigentlich auch dem größten Weihnachtsmuffel warm ums Herz werden.
Für das Ehepaar gehört eine umfangreiche Dekoration zu Weihnachten wie leckere Plätzchen. Jedes Jahr schmücken die Beiden den Vorgarten mit anderen Figuren, neuen Dekorationen und Lichtinstallationen. Wie viele Lämpchen und Leuchten Ciatipis verbaut hat, um das Kunstwerk auf die Beine zu stellen, weiß er nicht. „Es sind aber mit Sicherheit mehrere Tausend Lichter“, schätzt der 68-Jährige.
Deko-Artikel stammen auch von Reisen
Los geht es bereits etliche Wochen vor Weihnachten. „Wir fangen am 10. November mit dem Aufbau an“, erzählt Ciatipis und fügt schmunzelnd hinzu. „Es ist aber immer noch nicht fertig.“ Denn er verändert immer wieder etwas und fügt das eine oder andere Element hinzu. Die einzelnen Teile stammen unter anderem von Reisen, etwa in seine frühere Heimat Griechenland. Außerdem deckt sich das Paar immer mal wieder in Baumärkten ein und schlägt zu, wenn es passende Gegenstände zu Sonderpreisen - etwa im Ausverkauf - entdeckt, verrät der Mannheimer, der vor der Rente im Kfz-Bereich gearbeitet hat.
Vor rund 16 Jahren fing alles an
Doch nicht nur an Weihnachten dekorieren die beiden fleißig Haus und Vorgarten. „Wir machen das unter anderem auch an Halloween und zu Ostern“, verrät Vassilka Ciatipis. Angefangen hat alles vor rund 16 Jahren, erzählt die Rentnerin, die vor ihrem Ruhestand als Architektin gearbeitet hat. Sie wollten das Haus unter anderem für die beiden Söhne aus Georgios Ciatipis’ erster Ehe schmücken, aber auch für sich selbst. „Ich habe die Inspirationen und mein Mann die Hände.“ Die 70-Jährige strotze nur so vor kreativen Ideen, sagt ihr Mann und blickt sie mit einem liebevollen Lächeln an. „Gemeinsam sind wir stark.“
Festlich dekorierter Innenbereich
Georgios Ciatipis macht alles selbst: Unbekümmert erklimmt er die Leiter in schwindelerregende Höhen, um Figuren und Leuchten zu platzieren. So mancher Nachbar bekommt dann Schweißausbrüche beim Zusehen. Doch das Ergebnis ist es ihm wert. Inzwischen haben die beiden drei Enkelkinder im Alter zwischen einem und fünf Jahren, die von den Dekorationen immer wieder hellauf begeistert sind. Vassilka Ciatipis hat ebenfalls zwei Kinder aus erster Ehe. Ihre Töchter und die beiden Enkelinnen leben jedoch in den USA und kommen meist erst im Sommer nach Deutschland.
Auch der Innenbereich ihres Hauses könnte nicht weihnachtlicher sein. Dekoartikel finden sich an zahlreichen Ecken und Enden. Das Wohnzimmer wirkt aber dennoch nicht überladen, sondern schön festlich. „Einen Weihnachtsbaum haben wir im Haus nicht“, verrät Vassilka Ciatipis. Stattdessen hat das Paar eine große Etagere mit filigranen weihnachtlichen Exponaten wie einem kleinen Chor, einem nostalgischen Karussell, leuchtenden Weihnachtsbäumen und schneebedeckten Häusern sowie Schneemännern.
Im Garten wartet ein aufblasbarer Weihnachtsmann, der in einem von Rentieren gezogenen Schlitten sitzt. Ein kleiner, mit Zuckerstangen geschmückter und beleuchteter Christbaum sorgt für zusätzliche besinnliche Stimmung. Um die Ecke haben die Ciatipis weitere weihnachtliche Figuren drapiert. Georgios und Vassilka Ciatipis bekommen viele Komplimente von Bekannten, aber auch von Fremden. Manchmal klingeln Passanten, um ihnen ein Lob auszusprechen. „Einmal wurde anonym eine Flasche Wein vor unsere Tür gestellt“, erzählt Ciatipis, und seine Frau fügt hinzu: „Wir haben auch schon Dankeskarten bekommen.“
Auch in Zeiten steigender Energiepreise möchten die Ciatipis nicht auf ihren Weihnachtsschmuck verzichten. „Wir benutzen ausschließlich energiesparende LEDs, auch was die Lampen im Haus angeht“, betont er. Der Mannheimer findet, dass jeder selbst entscheiden könne und solle, wofür man sein Geld ausgeben möchte. Noch bis zum 6. Januar wird das Haus weihnachtlich beleuchtet, dann wird die Pracht wieder abgebaut. „Es ist viel Arbeit“, räumt Georgios Ciatipis ein. „Aber solange unsere Gesundheit es uns erlaubt, werden wir den Vorgarten schmücken.“
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