Von Timo Schmidhuber
Das Wohnen ist ein Thema, das in Mannheim viele umtreibt. Für Baudezernent Ralf Eisenhauer (SPD) ist dabei wichtig, „dass alle ein für ihre Bedürfnisse gutes Wohnangebot bekommen“, wie er im Gespräch mit dem „MM“ betont. Als zentral sieht er dabei, dass es auch innerhalb eines Quartiers viele, auch preislich unterschiedliche Wohnangebote gibt und sich so unterschiedliche Lebensverhältnisse mischen. Die Entwicklungen auf den früheren Militärflächen wie Turley in der Neckarstadt oder Franklin nennt der Bürgermeister als gute Beispiele dafür.
Bindungsfrist abgelaufen
Bei der Frage, wie Mannheim gerade beim bezahlbaren Wohnen aufgestellt sei, sieht Eisenhauer die städtische Wohnungsbaugesellschaft GBG als tragende Säule. Von deren rund 19100 Wohnungen seien 98 Prozent unter dem aktuellen Mannheimer Mietspiegeldurchschnittswert von 8,37 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter, betont er. GBG-Chef Karl-Heinz Frings weist darauf hin, dass die Durchschnittsmiete des GBG-Bestandes – sie lag zuletzt bei 6,78 Euro – weniger stark steige als der Durchschnittswert des Mietspiegels.
Neben dem GBG-Bestand nennt Eisenhauer aber noch eine Reihe anderer Instrumente für bezahlbares Wohnen. Auf Franklin zum Beispiel habe man mit Investoren auf privatrechtlicher Basis vereinbart, dass sie für einen Teil ihrer Wohnungen während einer festgelegten Bindungsfrist nicht mehr als 7,50 Euro pro Quadratmeter verlangen dürfen.
Die Stadt hat darüber hinaus aber auch noch Zwangsmittel: In ihrem vor vier Jahren beschlossenen Zwölf-Punkte-Programm zum Wohnen gibt es die Quote für bezahlbares Wohnen. Die besagt für Gebiete mit neuen Bebauungsplänen, dass in einem Gebäude ab zehn Einheiten 30 Prozent eine reduzierte Kaltmiete in der Größenordnung von unter acht Euro pro Quadratmeter haben müssen. Viele Investoren, betont Eisenhauer, sorgten aber auch von sich aus für einen Preis-Mix auf ihren Flächen. „Sie wissen, dass ihre Mieter Interesse an Urbanität und damit an einer Durchmischung eines Quartiers haben.“
Getrübt wird die Situation beim bezahlbaren Wohnen allerdings durch die gesunkene Zahl von Wohnungen aus dem staatlich geförderten Bau, umgangssprachlich oft „Sozialwohnungen“ genannt. Wie berichtet, waren es in Mannheim zuletzt noch rund 4400 – vor 20 Jahren lag die Zahl bei 7600. Der große Teil ist aus der Bindungsfrist herausgefallen. Eisenhauer bewertet die Entwicklung durchaus als Problem – er sieht hier Land und Bund in der Pflicht, für eine bessere Förderung zu sorgen. Wohnungen, für die solche Gelder fließen, sind meist für 25 Jahre an eine Miet-Obergrenze gebunden, die aktuell bei 7,85 Euro pro Quadratmeter liegt. Fürs Mieten ist ein Berechtigungsschein nötig, für den Gehaltsgrenzen festgesetzt sind.
Auch im GBG-Bestand gibt es rund 3300 solche geförderten Wohnungen, weitere rund 180 sind derzeit im Bau, etwa auf dem Waldhof. GBG-Geschäftsführer Karl-Heinz Frings betont allerdings wie Eisenhauer, dass seine Gesellschaft auch jenseits der staatlichen Wohnungsbauförderung sehr viele bezahlbare Wohnungen bereitstelle. „Wir haben den Auftrag, Wohnen für breite Schichten der Bevölkerung anzubieten – gerade für Menschen, die nicht so viel Geld haben“, so Frings. Wichtig sei für ihn dabei nicht nur der Preis, sondern auch ein intaktes Quartier – wie etwa auf der Schönau.
Für die Sanierung ihrer Bestände in dem nördlichen Stadtteil hat die GBG Geld aus dem Bund-Länder-Förderprogramm „Soziale Stadt“ bekommen. Im Gegenzug, so Frings, verpflichte sich das Unternehmen, auch in den sanierten Wohnungen Mieten von 6,50 Euro pro Quadratmeter anzubieten, mit einer gedeckelten Steigerung. Auch die GBG-Häuser in der Untermühlaustraße in der Neckarstadt-West seien auf diese Weise saniert worden.
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