Mannheim. Frau Mabuse, Sie sind im November wieder mit „Let’s Dance“ auf Tour und gastieren auch in Mannheim, wo Sie schon öfter aufgetreten sind. Was erwartet die Fans?
Motsi Mabuse: Monnem! (lacht) Wir haben extra für die Tour exklusive Choreografien. Das heißt, Sachen die noch nie gesehen wurden und die von unserem gesamten „Let’s Dance“-Cast dargestellt werden. Wir haben unsere Finalisten René Casselly, Janin Ullmann und Mathias Mester dabei, was sehr besonders ist. Wir haben die Möglichkeit, dass die Jury auch tanzt. Das ist bei den Staffeln nicht so, aber auf Tour schon. All das gibt es exklusiv bei der Tour. Die Fans erwartet all diese Sachen - und eine gute, gute, gute Stimmung!
Ist das Mannheimer Publikum anders als die Zuschauerinnen und Zuschauer in anderen Städten? Gibt es Unterschiede?
Mabuse: Ich habe das Gefühl, dass das Mannheimer Publikum einfach Lust hat, zu Feiern und dass sie offen sind. In manchen Städten erwarten die Leute Unterhaltung, wollen aber nicht viel dazu beitragen. Aber die Mannheimer sind einfach bereit, eine gute Zeit zu haben.
Die Veranstaltung ist auch wieder als Wettbewerb gestaltet.
Mabuse: Ja. Wir geben die Punkte, und das Publikum bewertet live vor Ort. Dann wird der Gewinner der Stadt verkündet. Das Ergebnis ist eigentlich immer unterschiedlich.
Motsi Mabuse
Mit ihrem ukrainischen Mann Evgenij Voznyuk führt sie eine Tanzschule in Kelkheim. Das Ehepaar hat eine vierjährige Tochter.
Sie gründete eine Hilfsorganisation kurz nach Kriegsbeginn. Ihr Mann brachte mehrere Wochen lang voll beladene LKWs mit Hilfsgütern in die Ukraine.
Die Live-Show „Let’s Dance“ gastiert auf ihrer Tour am 14. November auch in Mannheim, in der SAP Arena. Mit dabei wird nicht nur die Jury und die Profitänzerinnen und Profitänzer sein, sondern auch die drei Prominenten Finalisten sein, der Dancing Star 2022 René Casselly, sowie Zweitplatzierte Janin Ullmann und Mathias Mester. cap
Wollten Sie immer schon Tänzerin werden?
Mabuse: Ja. Ich habe das Tanzen geliebt und wollte das auch machen. Ich war mir nur nicht sicher, ob ich es für den Rest meines Lebens machen werde. Aber ja!
Sie sind auch bei „Striktly come Dancing“, der britischen Version von Let’s Dance, Jurorin. Welche Unterschiede gibt es zum deutschen Format?
Mabuse: Im Vereinigten Königreich ist die Show im Vergleich zu Deutschland schon ein bisschen größer. In Deutschland geht man eher an die Grenzen und schaut, wie weit kann man die Show noch mehr mit Unterhaltung füllen. In UK ist es eine traditionelle Show, sie behalten alles, wie es war und man fährt eher auf dieser Ebene. Das macht daraus zwei unterschiedliche Shows.
Apropos Großbritannien: Sie hatten mal gesagt, dass Sie sich vorstellen könnten, dort auch zu leben.
Mabuse: Ich bin hier zu Hause und mache erst mal meine Sachen hier in Deutschland. Was die Zukunft bringt, wissen wir alle nicht. Wir müssen gucken.
Sie und Ihr Mann führen eine Tanzschule im hessischen Kelkheim. Welche Leute kommen zu Ihnen? Sind das eher Profitänzer oder Fans, die von Ihnen das Tanzen lernen wollen?
Mabuse: Es ist unterschiedlich. Wir haben alle: Profitänzer, Schüler, die ihre Kinder mitbringen, die betreut werden, während sie professionell tanzen. Wir haben Frauen, die allein tanzen wollen zum Spaß haben.
In den 90er Jahren war es oft nicht einfach, vor allem junge Männer aufs Parkett zu locken. Inzwischen bekommt man aber den Eindruck, dass Tanzen wieder bei allen Altersgruppen beliebter geworden ist.
Mabuse: Das ist unterschiedlich. Auf alle Fälle ist es jetzt cool zu tanzen. Aber wir reden vor allem von TikTok-Tänzen. Wenn ein paar Hollywoodstars tanzen, ist es wieder angesagt. Natürlich tanzen jüngere Generationen anders. Die Gesellschaftstänze wie Standard und Latein werden immer Probleme haben, Jungs zum Tanzen zu bekommen. Ich zumindest bin aber froh, dass jüngere Leute tanzen, egal wie. Hauptsache, sie tanzen.
Als „Let’s Dance“ 2006 in Deutschland startete, gab es einen richtigen Run auf Tanzschulen. Hat das damit zu tun, dass Tanzen dadurch medial stärker vertreten ist?
Mabuse: Genau. Es ist nun ein bisschen mehr Mainstream und sichtbarer. Das macht schon einen Unterschied und das ist schön. Unsere Tanzwelt verändert sich. Es gibt Solo-Turniere. Man hat gesehen, dass Tanz auch ohne Jungs stattfinden kann. Wir haben mehr Zuwachs bei den Solo-Girls. In ganz Europa tanzen die Mädchen jetzt allein. Auch in Asien und Amerika brauchen sie keine Jungs mehr.
Was fühlen Sie beim Tanzen? Bedeutet es für Sie Stressabbau. Werden dabei Endorphine freigesetzt?
Mabuse: Genau das ist es. Einfach stressfrei, weg von allem. Einfach sich in einem Moment fühlen, spüren. Und freie Gedanken.
Wie ist es bei einer neuen Staffel von „Let’s Dance“: Könnten Sie schon früh feststellen, wer unter den Kandidaten wie weit kommt?
Mabuse: Ja. Man sieht schon relativ früh, wer Talent bei den Bewegungen hat. Dann gibt es immer ein paar Überraschungen. Aber man merkt schon, wer koordiniert ist und mit seinem Körper umgehen kann.
Wie ist denn die Arbeit mit Ihren Jurykollegen Joachim Llambi und Jorge González?
Mabuse: Wir sind mittlerweile Freunde, nach zehn Jahren, in denen wir den schönsten Job der Welt machen. Das ist klar, dass wir enger aneinander gerückt sind, vor allem in den vergangenen Jahren. Wir telefonieren auch privat wöchentlich miteinander und haben Kontakt.
Vor allem Sie und González überraschen das Publikum in jeder Folge mit coolen Stylings. Bringen Sie sich mit eigenen Ideen ein?
Mabuse: Genauso ist das. Wir gucken einfach, dass wir Spaß haben. Wenn die Leute sich die Zeit nehmen, uns zuzuschauen, wollen wir unseren Respekt zeigen, indem wir ihnen etwas zurückzugeben. Wir geben uns Mühe und arbeiten an allem, damit es für alle schön ist.
Sie haben durch Ihren Mann auch Familie in der Ukraine. Wie gehen Sie mit der aktuellen Situation um?
Mabuse: Wir haben die Familie hergeholt, seit einem halben Jahr leben sie mit uns. Es ist keine einfache Situation, wir werden immer daran erinnert, dass es anderen Leuten nicht so gut geht. Aber wir sind auch froh, dass wir die Möglichkeit hatten, unseren Verwandten und mehreren Leuten in der Ukraine zu helfen und immer noch Sachen machen und sie unterstützen. Wir müssen weiterhin für die ukrainischen Menschen da sein, denn das Ganze geht weiter. Es ist dort immer noch Krieg und Menschen sterben immer noch. Es ist nicht vorbei. Wir hoffen alle, dass der Krieg zu Ende geht.
Was sollte sich im Bereich Tanzen künftig tun?
Mabuse: Ich wäre sehr froh, wenn alle Tanzschulen das Tanzen anbieten. Ich finde es superwichtig für Kinder, sie bewegen sie. Tanzen bringt Leute zusammen.
Gibt es irgendwo auf der Welt einen Tanz, den Sie gern mal ausprobieren möchten, aber das bisher noch nicht getan haben?
Mabuse: Ich lerne gerade einen südafrikanischen modernen Tanz namens Amapiano, denn ich finde ihn richtig cool.
Welche Promis würden Sie gerne bei „Let’s Dance“ sehen?
Mabuse: Ich denke, wir hatten bis jetzt gute Kandidaten. Ich würde mich aber freuen, wenn Mark Keller zu „Let’s Dance“ kommt. Er macht auf Instagram tolle Tanzmoves mit seinen Söhnen. Michelle Hunziker wäre eine Kandidatin. Wie wäre es mit Guido Maria Kretschmer? Er kann auch gern zu „Let’s Dance“ kommen.
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