Mannheim. Im Juli hat es in Mannheim gleich drei Wasserrohrbrüche gegeben: In der Hafenbahnstraße, im Quadrat E 6 sowie in der Rohrlachstraße in Mannheim-Hochstätt brachen Wassertransportleitungen. In der Folge mussten Straßen gesperrt werden und Autofahrer große Umwege sowie kilometerlange Staus in Kauf nehmen.
Auch im Mai brach ein Wasserrohr zwischen Luzenberg und dem Waldhofer Bahnhof. Aufgrund des Abstands zwischen Baugrube und Gleis musste auch hier die Straße gesperrt werden. Der Stadtbahnverkehr wurde in der Folge umgeleitet. Handelt es sich bei dieser Häufung von Wasserrohrbrüchen um einen Zufall oder ist das Mannheimer Leitungsnetz etwa marode? Der „Mannheimer Morgen“ hat bei der MVV Netze nachgefragt.
Wie viele Kilometer Rohre sind im Stadtnetz Mannheim verlegt?
Die großen Transportleitungen liegen unter der Straße oder dem Gehweg. Sie bringen das Wasser von den Wasserwerken in die Stadt. Kleinere Wasserleitungen verteilen es weiter bis in jede Straße. In Mannheim sind laut MVV Netze rund 885 Kilometer Rohrleitungen verlegt, das entspricht ungefähr der Entfernung zwischen Mannheim und Rom.
Aus welchem Material bestehen die Leitungen?
Die Leitungen bestehen aus Gusseisen, Stahl oder Kunststoff. Zum Teil gibt es noch Wasserleitungen aus Grauguss aus der Vorkriegszeit. Diese werden kontinuierlich ausgetauscht.
Warum sind die Wasserrohre an besagten Stellen gebrochen?
In den seltenen Fällen, in denen es zu einem Rohrbruch kommt, könne dies laut einer MVV-Sprecherin unterschiedliche Ursachen haben: Es kann an der Bodenbeschaffenheit oder an der Bodenzusammensetzung liegen, an den Belastungen durch den Straßenverkehr oder auch am Material oder dem Alter der Leitung.
Wie steht es um das Mannheimer Leitungsnetz?
Das Mannheimer Wassernetz kann eine gute Bilanz aufweisen: Dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches, anerkannter Regelsetzer für die Gas- und Wasserwirtschaft, zufolge liegt es im Bereich niedriger Schadensraten.
Wie weit sind die Arbeiten?
Die Arbeiten in der Rohrlachstraße in Mannheim-Hochstätt sind seit dem 17. Juli abgeschlossen. Die Reparatur des Regeneinlaufs in der Hafenbahnstraße in Fahrtrichtung Friesenheimer Insel läuft laut Stadtverwaltung gut. Am Freitag wurde der Asphalt eingebaut und die beiden Fahrspuren werden am Montag, 24. Juli, wieder vollständig freigegeben.
Der Schaden im Bereich von E 6/ E 7 2 werde aktuell ebenfalls behoben. Die Firma benötigt als externer Dienstleister eine verkehrsrechtliche Anordnung seitens der Verkehrsbehörde des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung. Die Reparaturarbeiten werden am Montag beginnen und voraussichtlich bis Ende der nächsten Woche abgeschlossen sein.
Wie hoch sind die Kosten?
Die Schätzkosten für die Maßnahme in der Hafenbahnstraße belaufen sich laut Stadtverwaltung auf etwa 25 000 Euro. Der Schaden im Quadrat E 6 beträgt schätzungsweise 10 000 Euro. Die Reparatur sowie die Kosten für die Verkehrssicherung sind jeweils inbegriffen.
Kann man Rohrbrüche im Vorfeld verhindern?
MVV Netze überprüft das Wassernetz laut eigenen Angaben turnusmäßig auf möglicherweise vorhandene Bruchstellen, um diese frühzeitig zu erkennen. Gleichzeitig arbeitet der Wasserversorger im Sinne der Versorgungssicherheit kontinuierlich an der Instandhaltung und Erneuerung des Wassernetzes.
Warum droht eine Unterspülung der Straßendecke?
Das im Falle eines Rohrbruchs austretende Wasser führt laut MVV Netze in den meisten Fällen zu Unterspülungen des angrenzenden Bereichs, sodass es auch zu Beschädigungen der Straßendecke kommt. Wird die Straße unterspült, muss sie aus mehreren Schichten Sand, Kies und Beton komplett neu aufgebaut werden.
Worauf müssen die Anwohner nach der Reparatur achten?
Das Verteilnetz wird nach einer notwendigen Reparatur immer über Hydranten gespült. Trotzdem kann es sein, dass vereinzelt trübes Wasser aus der Leitung kommt. Die MVV Netze rät dazu, dann einmal die eigene Leitung in der Wohnung oder im Haus durchzuspülen.
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