Mannheim. Strahlend streckt Kerstin Kleinschmidt-Dörr ihrem Gegenüber einen durchsichtigen Wasserbeutel entgegen. In der extra mit Sauerstoff angereicherten Flüssigkeit drehen drei gelb, orange und schwarz gezeichnete Kois ihre Kreise. Na, das ist mal ein origineller Dutte-Inhalt, lebendig, nass und kühl. „Ja, jeder durfte sich einen aussuchen“, berichtet die Tierärztin.
Schließlich ist sie mit Sohn Sebastian und Ehemann Matthias aufs Mühlfeld gekommen. Als Tierschutzbeauftragte des Darmstädter Chemie- und Pharmakonzern Merck ist es ihr natürlich ein großes Anliegen, dass die Schwimmer möglichst artgerecht die Reise auf den Lindenhof antreten. Im heimischen Teich tummeln sich dort bereits die Goldfische Justus, Peter und Bob. Die Namen der Neuzugänge sind bislang noch geheim. Nur die Veterinärin verrät: „Meiner heißt auf jeden Fall Wanda“. Als Frau und Cineastin ist sie das ihrem Koi natürlich schuldig.
Die Hundeversteher mit dem dritten „Kind“
Ihre Zwillinge sind längst aus dem Haus. Und so ist der zwölfjährige Bologneser-Rüde Bruno „fast wie unser drittes Kind“, gesteht Jürgen Caspar. Zusammen mit Ehefrau Kerstin ist er aus Ludwigshafen auf den Maimarkt gefahren, um für den weißen Wuschel ein hochwertiges Kissenlager zu erstehen. Vor allem soll es dem betagten Familienmitglied beim Liegen an nichts fehlen: „Wir kaufen für uns ja auch die besten Matratzen.“
Deshalb haben sich die beiden für die orthopädischen Hundebetten von „Darlings Little Place“ auf der Freifläche vor dem SWR1-Studio entschieden. Zwei mit besonders elastischen, stabilen Flocken gefüllte Kissen wurden im Familienunternehmen von Gründerin Vanessa Franks Vater, einem Arbeitsmediziner, sowie ihrer Mutter, einer Architektin, entwickelt. „Deshalb sind die nicht nur gesund und leicht waschbar, sondern auch noch schön und nachhaltig“, schwärmt Kerstin Caspar von den Stoffen. „In Brokattechnik aus PET-Flaschen gewebt.“ Nix wie ab in die Dutt.
Patricia und Sascha, die Teleskop-Staubwedler
Hoch hinaus können Patricia und Sascha Berardinucci ab sofort mit ihrem Teleskop-Staubwedel. „Der ist ja echt praktisch“, versichert der Maimarktbesucher aus Obersülzen bei Bad Dürkheim. Entdeckt haben die Pfälzer den langen Haushaltshelfer in der „Höhle der Löwen“, einem Maimarktzelt prall gefüllt mit innovativen Ideen. Dort lässt ihn Erfinder Thorsten Homma meterhoch ausfahren und in jedem noch so verwinkelten Halleneck putzen.
Mit in die Dutt kommen auch der Aktivschaum und die neueste Toilettenbürste von Bideo. „Die soll bis unter jeden Beckenrand reichen. Wir haben halt ein Faible für Dinge, die einem das Leben erleichtern“, gesteht Patricia Barardinucci, die nebenan beim Reitturnier ihrer Nichte die Daumen drückt. Zum Glück lässt sich der schlaue Höhenwischer leicht zusammenschieben. „Damit er nicht nur in den Besenschrank passt, sondern jetzt erst mal in die Dutt.“
Eigentlich wollte sich Chantal Prade auf dem Maimarkt von den Schmuck-Kreationen der Bazar-Kunsthandwerker inspirieren lassen. Schließlich hat die 17-Jährige in vier Wochen Geburtstag. Und da auch ihr Freund Laurentius Bus und die Tante mit aufs Mühlfeld angereist sind, könnte die Shopping-Queen aus Edingen-Neckarhausen vielleicht ein paar Tipps einstreuen, was sie sich als Geschenk wünscht. Bis dahin sind schon mal echt dufte Schnäppchen in ihrer Dutt gelandet.
Mit einem Lächeln hält sie ihrem Gegenüber drei Glasflacons unter die Nase: „Hier, Sie können gerne mal riechen.“ Kirsche, Papaya oder doch eher Limette? „Ich finde die alle gut“, sagt der Rheinauer. Ihn haben jedoch eher die Angebote auf dem Pkw-Sektor aufs Mühlfeld gelockt. Und, was Passendes dabei? „Schon“, gesteht der 19-Jährige. Sicher zu teuer? Da lacht der Auto-Fan: „Nö, die Dutt war zu klein.“
Camping mit Geschmack: Familie Woidy reist mit eigener Lieblings-Salatsoße
Er ist nicht nur ein begeisterter Feinschmecker, sondern auch ein Campingfan. Zwei Hobbys, die Marcus Woidy mit seiner Frau Seline pflegt. Ersteres wird sich bei den Sprösslingen Maxim (6 Monate) und Leon (2) noch zeigen. Die Großen haben sich eine ganz bestimmte Salatsoße eingepackt, die beiden Eltern aus Rödersheim-Gronau besonders gut schmeckt. „Das ist praktisch, wenn es im Wohnwagen-Urlaub schnell gehen soll“, versichert der 32-Jährige. Damit genug Zeit fürs Spielen im Freien bleibt: „Das ist uns allen am liebsten.“
Da muss der Achtjährige nicht lange in seiner Dutt kramen. Stolz hält Sebastian Dörr seinem Gegenüber einen kunstvoll verzierten Bogen samt Köcher und Pfeilen entgegen. „Die gab es in einem Set“, das er sich von seinem Taschengeld geleistet hat. Komplett? „Ja, alles selbst gespart.“ Aus Karton habe er bereits eine Zielscheibe gebaut, die in seinem Zimmer an der Schrankwand hängt. Und zum Üben einlädt. Könnte natürlich auch ein vorgezogenes Geschenk von der Oma sein, denn der Nachwuchs-Schütze feiert in wenigen Tagen seinen neunten Geburtstag.
Was er sich wünscht? Angedacht war wohl ein Flieger, der wie ein Bumerang immer wieder von selbst zurückkommt. Doch jetzt wird es doch etwas ganz anderes: „Ein Riesenmonster.“ Ob das auch geeignet ist, die natürlichen Feinde in Sebastians Gartenteich zu verscheuchen? „Der Papa hat heute hier einen Reiherschreck gekauft.“ Und der arbeitet nicht mit Horrorelementen, sondern mit einer batteriebetriebenen Wasserpistole.
Mannheimerin findet perfektes Outfit für den Tanzabend
Leuchtend grün schimmert es, als Lisa Leonhartsberger ihr Maimarktschnäppchen aus dem Rucksack beziehungsweise der Dutt zieht. Es ist ein wunderschönes Spitzentop, das die 24-Jährige beim nächsten Salsa-Club-Tanzabend tragen will. „Zu einer schwarzen Hose sieht es bestimmt gut aus.“ Ansonsten kommen noch Reiseprospekte zum Vorschein. Schließlich erkundet die Mannheimerin gerne fremde Länder. Und was könnte das ersehnte Reiseziel sein? Da muss der Salsa-Fan nicht lange überlegen: „Südamerika“. Was für eine Frage!
Ein multiflexibler Restelöffel oder eine Anti-Klecker-Ablage? Sabrina Debus und ihr Mann Stefan Trommershäuser sind in puncto Küchenhelfer besonders kaufanfällig. „Wir kochen halt beide gerne.“ Das können Jonas (12), Lukas (10) und Lara (4) bestätigen. Nicht nur in dieser Hinsicht haben sie Glück mit den Großen. Schließlich zählt bei den Wormsern auch, was sich die Kleinen wünschen. „Deshalb waren wir erst mal beim Reitturnier.“ Denn Lukas ist als Pferdefreund beim Reit- und Fahrverein Lampertheim aktiv.
Der Papa ist eher kulinarisch unterwegs: „Ich schau, ob es die Kochblume noch gibt.“ Die wie bitte? „Ja, im Ernst. Die habe ich bei meinem ersten Maimarkt vor zehn Jahren gekauft.“ Hinter dem blumigen Namen verbirgt sich ein Deckel, der sich zur Blume entfaltet. „Und nur den Dampf statt Schaum rauslässt.“ Ein genialer Mühlfeldklassiker!
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